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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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verdammten Loch.« Fringe hörte sich normal an. Zornig, falls überhaupt.
    Das Hörnchen nahm einen weiteren Keks und wiederholte die Prozedur.
    »Sein Kamerad steckte in Bertrans Tasche, als wir in Derbeck auftraten«, grummelte Curvis. »Er hatte ihn mir anschließend nicht zurückgegeben – wir hatten das Tier ganz vergessen. Als er entführt wurde, hatte er das Hörnchen immer noch bei sich.«
    »Und das hier liest die Gedanken seines Kameraden?« fragte Latibor.
    »Ich glaube schon«, sagte Danivon. »Zumindest hört es, was das andere hört.«
    »Es gehörte zur Vorstellung«, sagte Curvis. »Daß das eine wiedergab, was der andere hörte. Die Leute glaubten, daß wir die Tierchen wirklich durch den Raum teleportierten.«
    »Wird es auch umgekehrt funktionieren?« fragte Jory.
    Sie starrten sie an.
    »Wird Bertrans Hörnchen hören, was dieses hört? Wir könnten zumindest versuchen, ihnen Mut zu machen«, sagte sie.
    »Sie zu belügen, meinen Sie wohl«, sagte Danivon bitter.
    »Nicht unbedingt. Ihr wollt sie doch retten, oder?«
    Sie sahen sich an und schauten dann auf den Streifen aus Wasser, der immer breiter wurde, je weiter die Seeleute sie von der Küste abstießen.
    »Sie hat recht«, sagte Zasper. »Hoffnung ist nie eine Lüge. Hoffnung hält sie vielleicht am Leben. Alle drei.«
    Nachdem sie sich weit genug vom Ufer entfernt hatten, versammelte er sie alle um sich und vertraute ihnen an, was er an Land nicht zu sagen gewagt hatte - alles, was er von Boarmus erfahren hatte, alles, was Boarmus in Stadt Fünfzehn erfahren hatte.
    Als er fertig war, sonderten Jory und Asner sich mit blassen und angespannten Gesichtern von den anderen ab und unterhielten sich murmelnd am Ruderhaus. Danivon indes kam auf das Thema zu sprechen, das ihn am meisten beschäftigte.
    »Dann könnte Fringe also überall sein«, rief er voller Pein. »Überall, wo die Türen hinführen!«
    Zasper legte einen Finger auf die Lippen und ermahnte ihn, leise zu sein. »Schrei nicht so. Der Schall trägt übers Wasser, und man hört dich vielleicht am Ufer. Nein, Fringe könnte nicht überall sein. Wir wissen vom Hörnchen, daß sie sich in einer Höhle befindet. Die Bewältigung größerer Entfernungen erfordert großmaßstäbliche Anlagen. Die Dinks in Stadt Fünfzehn postulieren ein Netzwerk, das so winzig ist, daß es bisher nicht bemerkt wurde. Wir haben es mit räumlich begrenzten Effekten zu tun, Danivon!«
    »Winzige Projektoren«, sinnierte Curvis. »Winzige, gerichtete Sender. Winzig und überall verstreut.«
    »Auch winzige Transmitter können großen Schaden anrichten«, sagte Zasper.
    »Vielleicht fällt uns unterwegs noch etwas ein«, wiegelte Curvis ab.
    »Ich will aber nicht flußaufwärts fahren!« rief Danivon. »Wo ich nun weiß, daß Fringe sich in der Nähe der Stelle befindet, wo sie verschwunden ist, werde ich umkehren und nach ihr suchen! Zasper!«
    Zasper warf die Hände in die Luft und blickte Jory an. »Was soll ich dazu sagen?« sagte er leise. »Haben Sie eine Idee, Frau?«
    »Im Moment nicht.«
    »Wenn Ihnen etwas einfällt, lassen Sie es mich wissen?«
    »Fringe gehört zu meinem Volk. Und die Zwillinge im Grunde auch. Mir liegt genauso viel an ihrer Rettung wie dir.«
    »Zasper«, rief Danivon ungeduldig.
    Zasper schüttelte nur den Kopf, drapierte den Zopf über der Schulter und zog daran, wobei der Kopf mitwanderte; eine seltene Geste, die er nur dann machte, wenn er sehr beunruhigt war. »Danivon, ich muß nachdenken!«
    »Es ist aber keine Zeit zum Nachdenken!«
    »Ich wünschte, du würdest zugeben, daß du sie liebst«, sagte Zasper ungehalten.
    Danivon wollte das dementieren. Die Nasenflügel bebten, und er nieste heftig. Es war die Wahrheit. Er liebte sie. Die Liebe ergriff von ihm Besitz, wie ein neuer Mieter, der mit seinem ganzen Hausrat eingezogen war und die Schränke und Ecken seines Bewußtseins mit Beschlag belegte. Es hatte dort nichts gegeben außer den leeren Räumen seines Selbst, die er begangen hatte, als dieser Impuls ihn überwältigt hatte. Nun stolperte er überall über die Fallstricke der Liebe.
    »Ich wußte gar nicht, daß ich sie liebte«, sagte er blöde, wobei es ihm angesichts dieser Erkenntnis fast die Sprache verschlug.
    »Wo alle anderen es wissen«, sagte Zasper, »kannst du dich ruhig anschließen. Wenn du es dir eingestehst, wirst du wenigstens wissen, weshalb es dir so schlecht geht. Und dann solltest du versuchen, nachzudenken. Du bist es ihr und uns schuldig,

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