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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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mit diesem kindischen Benehmen aufzuhören und dich wieder wie ein Beauftragter zu verhalten.«
    Curvis klopfte Danivon auf die Schulter und versuchte mitfühlend zu erscheinen, obwohl er gar kein Mitgefühl empfand. Curvis wußte zwar, wie Danivon mit Frauen umging, doch ein verliebter Danivon war neu für ihn. Er vermochte das nicht zu akzeptieren. »Riechst du, ob sie noch am Leben ist, Danivon?« fragte er, wobei er hoffte, daß die Antwort seinen Spekulationen ein Ende bereiten würde.
    Seine Hoffnungen wurden jedoch zunichte gemacht. Danivon nickte. Ja. Bei allem, woran er jemals geglaubt hatte; ja, er roch, daß sie am Leben war.
     
    Während Fringe und die Zwillinge schliefen, wurde lautlos ein Weg zu einer anderen Höhle eröffnet. Als sie wieder erwachten und sich elend und zerschlagen fühlten, sahen sie, daß eine Seite der steinernen Kammer sich in einen Durchgang verwandelt hatte, der von glitzernden Linien durchzogen war. Eine energetische Barriere, sagte Fringe sich, wenn auch von einer ihr unbekannten Art. Sie sahen in den dahinterliegenden Raum, eine Kaverne mit einer hohen Decke, an deren Rückwand eine golden glänzende Erscheinung dräute.
    Nela und Bertran, die unter beträchtlichen Schmerzen auf die Füße gekommen waren, gingen zur am Durchgang stehenden Fringe und schüttelten staunend den Kopf.
    »Das ist eine Kirche«, sagte Nela.
    Fringe hatte schon Kirchen gesehen. Es gab ein paar Kirchen unterschiedlicher Art in Enarae, die hauptsächlich für Anlässe wie Hochzeiten und Beförderungen genutzt wurden – in der Regel handelte es sich dabei um Mausoleen, obwohl es auch solche gab, die den alten Phansuri-Göttern geweiht waren. Diese hier war indes wesentlich eindrucksvoller als alle Kirchen, die sie bisher gesehen hatte.
    »Was für eine Kirche ist das?« fragte Fringe im Flüsterton.
    Nela zuckte die Achseln. »Jedenfalls keine christliche. Es gibt kein Kreuz. Zumindest nichts, was ich als Kreuz interpretieren würde. Auch keine Heiligenbilder oder so etwas, obwohl das Ding dort vorn wie ein Altar aussieht. Ich bin sicher, daß es eine Kirche ist, auch wenn es nicht wie in einer Kirche riecht.«
    Es roch nach Öl, Harz und Chemie, wobei der Geruch einer anderen Zeit oder einem anderen Ort entlehnt schien. Es war ein unnatürlicher Geruch für einen solchen Ort. Sie wollte das den anderen sagen, als die Stimme ertönte.
    »Verneigt euch. Kniet nieder und berührt den Boden mit der Stirn. Bekundet Respekt.«
    Fringe, die sich auf der Suche nach dem Ursprung der Stimme verdutzt umschaute, fühlte plötzlich einen quälenden Krampf in den Eingeweiden. Sie klatschte wie ein nasser Sack auf den Stein.
    »Und nun ihr beiden«, sagte die Stimme. Es war eine Frauenstimme, in der falsche Mütterlichkeit mitschwang.
    »Runter«, murmelte Bertran und zog Nela mit herunter. Fringe zog die Beine unter sich, und Bertran legte ihr die Hand auf die Schulter, um sie am Aufstehen zu hindern. »Bleib unten!« flüsterte er drängend.
    »O ja«, keuchte sie. »Ja. Das ist eine gute Idee.«
    »Berührt… mit… der… Stirn… den… Boden«, wiederholte die Stimme in der Art, wie ein Lehrer mit einem begriffsstutzigen Schüler oder ein Ausbilder mit einem Hund spricht.
    Sie taten wie geheißen.
    »So zeigt ihr uns eure Verehrung«, flötete die Stimme mit Genugtuung. »Das werdet ihr immer tun, wenn ihr uns verlaßt oder zu uns kommt. Ihr dürft nun näher treten.«
    Fringe riskierte einen Blick. Das glitzernde Netz vor der Tür war verschwunden. Sie half den Zwillingen auf die Beine; beide keuchten schmerzerfüllt. Zusammen gingen sie durch den Korridor und folgten langsam der Mittellinie der größeren Höhle. Der Boden bestand auf beiden Seiten aus nacktem, geröllübersätem Fels, doch der Mittelgang war freigeräumt. Er wurde von einem Geländer begrenzt, hinter dem sich ein Altar und die komplexe goldene Wand befanden, die sie von ihrer Zelle aus gesehen hatten.
    »Gesichter«, sagte Nela atemlos.
    Gesichter bedeckten die Wand, goldene Gesichter; ob sie nun modelliert, projiziert oder lebendig waren, auf jeden Fall bewegten sie sich: Augen blinzelten, Lippen wurden geschürzt, Nasenflügel bebten. Stapel von Gesichtern, von denen manche die Hände unter dem Kinn verschränkt und andere die Hand ans Ohr gelegt hatten, und wieder andere verschmolzen fast mit den darunterliegenden Gesichtern. Die Gesichter waren in Reihen und Stapeln angeordnet, männlich und weiblich, alt und jung, bärtig und rasiert,

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