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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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vielleicht in Panik geraten wäre, sondern einfach nur als dringlich.
    Boarmus runzelt die Stirn, um zu signalisieren, daß er sich die Sache durch den Kopf gehen läßt. »Nicht, wenn Sie es für das Beste halten, noch jemanden mitzunehmen. Ich überlasse Ihnen die Details, Luze. Ich habe volles Vertrauen in Ihre Fähigkeiten.«
    »Sir«, sagt Danivon.
    Boarmus nickt gewichtig. »Bieten Sie den Leuten an, was Sie für angemessen halten. Beschaffen Sie sich die erforderliche Ausrüstung. Bevor Sie gehen, werfen Sie noch einen Blick auf den Dienstplan: Es gibt sicher noch ein paar Routineangelegenheiten, die Sie unterwegs zu erledigen haben.« Er macht eine beiläufige Geste, die das Vertrauen symbolisiert, das er in Danivon Luze setzt. »Zumal es ohnehin an der Zeit ist, daß Zentral-Panubi erforscht wird.«
    Das hatte er vor Jahren auch schon zu Zasper gesagt. Und in der Folgezeit hatte er es auch zu anderen gesagt. Nachdem die Menschen nun schon seit ungefähr zwanzig Generationen auf Woanders siedelten, galt das Innere des Kontinents noch immer als ›Panubi Incognita‹, einer der weißen Flecken auf der Landkarte, auf denen die Kartographen seit jeher vermerken, ›Hier leben Drachen‹. Angenommen, den Kartographen hatte bei der Kartierung von Woanders der Schalk im Nacken gesessen und sie hatten genau das getan, dann war es kein Wunder, wenn die Drachen auch wirklich aufgetaucht waren.
    Angeblich aufgetaucht waren, sagt Boarmus sich. Angeblich. Aber ob angeblich oder tatsächlich, Panubi Incognita ist ein guter Vorwand, um Danivon loszuwerden, bevor… noch jemand dahinterkommt, was er getan hat.
    Er verabschiedet Danivon mit einem Kopfnicken, dieser verneigt sich, bis ihre Gesichter auf gleicher Höhe sind, hakt den rechten Daumen in den Gürtel, damit der Mantel sich aufbauscht und entfernt sich in Richtung der Treppe. Die Stiefel glänzen, der purpurne Federbusch wippt, der purpurne Mantel bauscht sich, das goldene Abzeichen an der Schulter leuchtet, und das edle rote Seidenhemd und die Hose legen sich in Falten. Die beiden Supervisoren nippen am lauwarmen Tee und beobachten seinen Abgang; Boarmus ist leicht beunruhigt, und Syrilla erfreut sich an seinem Anblick. Vorbildlich, sagt sie sich. Wirklich vorbildlich.
    Ein Frick’scher bringt heißen Tee und schenkt ein. Niemand sagt etwas. Syrilla beugt sich vor, um die Tasse auf dem Tisch abzustellen, als sie plötzlich eine Bewegung wahrnimmt. Auf dem Boden der Rotunde hat eine Wache sich bewegt! Ungläubig beugt sie sich weiter vor. Obwohl die Wachen nicht einmal mit der Wimper zucken dürfen, hat eine von ihnen sich gerührt! Nein… zwei… zwei haben sich bewegt!
    Boarmus hat es auch gesehen. »Das Tor!« sagt er atemlos.
    Ihr Blick folgt Boarmus’ Fingerzeig und huscht über das große Tor. Nicht das große Tor. Das Arbai- Tor? Aber das Arbai- Tor ist doch defekt! Es hat noch nie funktioniert!
    Doch nun tut sich etwas! Ein grelles, glitzerndes Licht umfaßt die Rotunde und greift durch die hoch oben gelegene Öffnung auf den Balkon aus, Schwärme von umherstiebenden Leucht-Fischen. Die meisten Wachen sind nun in Bewegung geraten und gehen unschlüssig vor dem Tor auf und ab. Sie blicken fragend über die Schulter und warten darauf, daß jemand ihnen sagt, was sie tun sollen, wobei sie nervös an den Waffen herumfingern.
    Syrilla will gerade aufstehen, als der Donnerhall ertönt. Sie sieht, wie die Wachen sich ducken, und dann schlägt ein Blitz aus dem Arbai- Tor, der sie und alle Anwesenden blendet. Als das Sehvermögen zurückkehrt, ist das Licht verschwunden und hat einen dunklen, spinnenartigen Fleck hinterlassen, der sich auf dem Boden der Rotunde krümmt.
    Die Wachen legen das Gewehr an. Jemand – Danivon, wie sich herausstellt – ruft einen Befehl, während er hastig die letzten Treppenstufen hinunterläuft. Zögerlich werden die Waffen gesenkt. Danivon trifft gleichzeitig mit dem Offizier der Wache bei dem sich auf dem Boden krümmenden Ding an. Sie reißen den Fleck, das Ding nach oben.
    Mit ungläubigem Blick gehen Syrilla und Boarmus auf die Treppe zu und fallen sogar in einen Trott, während ein Stimmengewirr zu ihnen heraufdringt.
    Später, nachdem Danivon allen versichert hat, daß sein Instinkt ihm sagt, die Kreatur(en) sei(en) im Grunde harmlos, nachdem eine Alsenz-Maschine herbeigeschafft und vor den Ankömmlingen aufgestellt wurde, um sich mit ihm (ihnen) zu verständigen, nachdem die Kreatur(en) erklärt haben, daß sie eben noch in

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