Monstrum House - 03 - Bestie aus der Tiefe
Oberhand gewinnen würde. Du wirst aber lernen, sie vollends zu kontrollieren, das bringt dir ja Hermes bei. Dann wird dir die Monsternis sogar sehr hilfreich sein.“
Ungläubig schüttelte Jasper den Kopf. So ganz fassen konnte er das alles immer noch nicht. Doch da war noch etwas, das Jasper beunruhigte. „Direktor Lord Strasser“, fragte er. „Ist denn der Kick, den ich bei der Monsterjagd verspüre ... Okay?“
Aber bevor Lord Strasser antworten konnte, stolperte Felix in die Küche und rieb sich die Augen.
„Was soll denn dieser Lärm hier?“, gähnte er. Er sah sich um und schrie vor Schreck, als er Lord Strasser entdeckte.
„Wir haben ... äh ... eine Besprechung“, sagte Jasper.
Felix’ Schrei hatte Saffy geweckt und die sah nicht weniger überrascht aus, als sie ihren Direktor mitten in der Nacht auf einem Pferd sitzend in der Küche vorfand.
„Ich dachte Lehrer dürfen nicht auf eine Jagd“, sagte sie unverblümt.
Lord Strasser balancierte die Teetasse auf dem Kopf des Pferdes, griff dann unter seinen Helm und holte eine Teekanne hervor. Er goss sich eine Tasse ein und stellte die Kanne wieder zurück.
„Ich bin nicht auf einer Jagd. Das ist hier nur ein kleiner Plausch, bevor ihr auf die Jagd geht. Aber fünf Minuten kann ich noch bleiben. Also – gibt es weitere Fragen? Das ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür.“
„Klar, da hab ich eine“, sagte Saffy und sah plötzlich hellwach aus. „Was passiert eigentlich mit den Monstern? Ich meine, nachdem wir sie eingesackt haben. Stenka sagte uns, dass sie nicht getötet werden können. Was also geschieht mit ihnen?“
„Wir verändern sie“, antwortete Lord Strasser. „Ihr Jäger nutzt die Schwäche eines Monsters aus, um es einzufangen. Die Schwäche stoppt das Monster und es stellt keine unmittelbare Gefahr mehr dar. Aber auch ein gefangenes Monster bleibt ein Monster, also müssen wir es verändern.“
„Okay, kapiert. Aber wie?“
„Ja. Wie?“ Lord Strasser schien ganz in Gedanken verloren zu sein. „Ach so, ja, also: Lasst mich hier nur so viel sagen, dass Monsternis unter bestimmten Umweltbedingungen stärker wird“, erklärte er. „Monster blühen an kalten, dunklen, gruseligen Plätzen erst so richtig auf. Wenn man ein Monster längere Zeit aus dieser Umgebung herausholt, werden nach und nach seine Monstereigenschaften immer schwächer.“
„Und in welche Umgebung werden sie gebracht?“, hakte Saffy nach.
„Dafür gibt es ein Zimmer in Monstrum House. Da ist es warm und gemütlich, immer hell und sanfte, fröhliche Musik erfüllt den Raum. Da hinein kommen die Monster und werden verwöhnt. Sie werden gut genährt, gestreichelt, man liest ihnen vor, spielt mit ihnen und so weiter. Und langsam verlieren sie ihre Monsternis und werden zu ganz normalen Lebewesen. Wenn es so weit ist, werden sie wieder freigelassen.“
„Sie meinen, sie kehren in die normale Alltagswelt zurück?“
„Genau so ist es“, erwiderte Lord Strasser. „Wenn Monster schlüpfen, sind sie ganz normale Lebewesen. Gewöhnlich und völlig harmlos. Ihre Monsternis kommt von der Pflanze, die sie dann fressen.
„Einen Moment – Monster schlüpfen aus Eiern?“, fragte Saffy. Jetzt erinnerte sich Jasper, dass Hermes das erwähnt hatte.
„Ja. Monster sind, wie ihr euch vielleicht denken könnt, nicht gerade die liebevollsten Geschöpfe. Also legen sie die Eier, damit sie sich später nicht ums Füttern kümmern müssen. Sie betten sie in gepolsterte Nester, die sie aus einer besonderen Pflanze gebaut haben. Diese Pflanze verursacht bei ihrem Nachwuchs die ganze Monsternis, die sie später zu echten Monstern werden lässt. Man nennt sie ‚Geburtspflanze‘. Dem Monster-Nachwuchs bleibt mangels anderer Nahrung gar nichts anderes übrig, als ihr Nest zu fressen, das voller Monsternis ist. Und wegen dieser Pflanze bilden sie immer mehr Monster-Merkmale aus. Sie werden größer, verändern sich und werden schließlich echte Monster. Ein recht bemerkenswerter Vorgang.“
„Also kann man die Entwicklung auch wieder umdrehen?“, fragte Felix.
„Richtig, Herr Brown. Geburtspflanzen wachsen an den dunkelsten, kältesten, unwirtlichsten Plätzen dieser Erde. Wenn wir für eine warme und liebevolle Umgebung sorgen, werden die Monster-Eigenschaften immer schwächer und schlummern schließlich ein.“
„Was aber würde zum Beispiel geschehen, wenn ein Mensch so eine Pflanze isst?“, fragte Felix. „Wird er dann auch ein
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