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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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schön, wenn er mich küsst! Ich habe mich gefühlt wie ein kleines Mädchen. Er ist so … ich weiß nicht, wie ich ihn beschreiben soll, aber ich weiß ganz sicher, dass ich mir nichts sehnlicher wünsche, als mit ihm zusammen zu sein … und jede Menge bescheuerter Dinge zu tun, Enten füttern zum Beispiel, über die hochnäsigen Schwäne lachen, seinen Namen in Endlosschleife vor mich hin sagen und ihm dabei tief in die Augen sehen … Bei ihm habe ich das merkwürdige Gefühl, dass ich mich nicht irre …«
    »Ich freue mich so für dich!«
    »… dass ich meinen Platz gefunden habe … Ich glaube, das ist es, was die wahre Liebe ausmacht: Man hat das Gefühl, mittendrin zu sein in seinem Leben und nicht irgendwo außerhalb. Am richtigen Platz zu sein. Sich nicht mehr zu etwas zwingen zu müssen, sich nicht mehr verbiegen zu müssen, um dem anderen zu gefallen, einfach so bleiben zu können, wie man ist.«
    Joséphine dachte an Philippe. Bei ihm verspürte sie genau das gleiche Gefühl.
    »Als wir uns im Pub getroffen haben«, fuhr Shirley fort, »habe ich ihm erzählt, dass ich nach Paris fahren würde, und da hat er mich mit seinem guten, warmen Blick angeschaut, diesem Blick, der einen einhüllt und hochhebt und bei dem ich ihm am liebsten sofort um den Hals fallen würde, und er hat gesagt, ich warte auf dich, wenn man wartet, wird es nur umso schöner … und da hätte ich fast überhaupt nicht mehr gewartet! Weißt du was? Ich habe das Gefühl, dass ich überall glücklich sein werde. In meinem Kopf, in meinem Herzen, in meinem Körper, sogar in meinen Zehen!«
    Joséphine dachte, dass sie ihre Freundin noch nie so strahlend und sanft erlebt hatte. Ihr blondes, kurz geschnittenes Haar lockte sich, und ihre Nasenspitze war vor Aufregung ganz rot geworden.
    »Und Philippe? Was glaubst du, was er heute Abend macht?«, flüsterte Joséphine.
    Sie hatte ihr Glas geleert, und ihre Wangen röteten sich.
    »Hast du ihn nicht angerufen?«, fragte Shirley und schenkte ihr nach.
    »Seit unserer letzten Begegnung in London? Nein … Es ist, als müsste es geheim bleiben, als dürfte niemand davon wissen …«
    »Der Abend fängt gerade erst an … Vielleicht steht er gleich mit Champagner vor der Tür. Wie letztes Jahr. Weißt du noch? Ihr habt euch in der Küche eingeschlossen, und der Truthahn ist verbrannt …«
    »Das scheint mir so fern … was, wenn ich dabei bin, alles zu verderben?«
    »Er zieht es vor, im Hintergrund zu bleiben. Er will dich nicht drängen. Er weiß, dass die Trauer um einen Menschen nicht leicht zu bewältigen ist. Nur die Zeit, die Tage und Wochen, die vergehen, können den Schmerz lindern …«
    »Ich weiß nicht, wo mein Platz ist. Sag, Shirley, woher weiß man das? Mein Platz zwischen Iris und ihm … Wie kann ich davon reden, ihn zu lieben, wenn ich an Iris’ Seite bleibe? Und wenn ich an seiner Seite bin, wie kann ich da reglos bleiben, mich nicht auf ihn stürzen … Es ist so einfach, wenn er in meiner Nähe ist … Und so kompliziert, wenn wir getrennt sind …«
    »Also, wenn ich dich recht verstehe, befinden wir uns alle, ohne es zu wissen, auf einem riesigen Schiff, das weder Kapitän noch Motor hat«, sagte Philippe zu seinem Freund Stanislas, der ihn angerufen hatte, um ihm frohe Weihnachten zu wünschen.
    Stanislas Wezzer hatte Philippe geholfen, als dieser seine Kanzlei eröffnet hatte. Und er hatte ihn beraten, als er beschlossen hatte, seine Anteile zu verkaufen und sich aus dem Geschäft zurückzuziehen. Stanislas Wezzer war ein großer, gelassener, unabhängiger Mensch, den offenbar nichts aus dem Gleichgewicht bringen konnte. Seine Worte klangen düster und pessimistisch, und Philippe befürchtete stark, dass er recht hatte.
    »Ein unkontrollierbares Schiff, das geradewegs auf eine Eiswand zusteuert … Die Titanic mit der ganzen Welt an Bord … Wir werden sinken, und das wird garantiert nicht lustig!«, antwortete Stanislas.
    »Na dann … vielen Dank für diese guten Nachrichten, mein Freund, und fröhliche Weihnachten!«
    Stanislas lachte am anderen Ende der Leitung, dann sprach er weiter: »Ich weiß, ich sollte heute Abend nicht darüber reden, aber ich habe die Nase voll von diesen ganzen Idioten, die behaupten, die Krise liege hinter uns, während sie gerade erst angefangen hat. Kurz von der Lehman-Pleite hat der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank noch verlauten lassen, dass das Schlimmste überstanden sei und man das System retten würde, indem man den

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