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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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damit an!«
    »Das Begehren ist flüchtig, my lovely one , man muss es ergreifen, wenn es des Weges kommt. Ich weiß nicht, ob ich morgen noch zur Stelle bin …«
    »Das bedeutet doch nur, dass dein Begehren zu schwach ist, und dann will ich es nicht!«
    »Das Begehren ist flüchtig und unberechenbar, sonst wäre es kein Begehren mehr, sondern Alltag …«
    Und er drehte sich mit einer weiteren Pirouette zur Seite und ging davon.
    Am 31. Dezember kam ihr endlich die Erleuchtung.
    Es war ein später Winternachmittag, wenn die Sonne unvermittelt hinter den Dächern versinkt, wenn die blaue, leuchtende Luft sich gräulich verfärbt, wenn die Kälte aufsteigt und die Schultern erschauern lässt …
    Hortense hatte sich auf eine Bank gesetzt. Die Nase fast am Boden, die Unterlippe schmollend vorgeschoben.
    »Nur noch vierundzwanzig Stunden, Gary, nur noch vierundzwanzig Stunden, wenn mir bis dahin nichts eingefallen ist, werde ich nur herumstottern, wenn Miss Farland mich anruft. Ich fühle mich wie ein fetter, gestrandeter Wal, der kaum noch Luft bekommt.«
    »Ein stolzer Wal mit grau-grau-grauem Bauch, grau-grau-grauem Bauch, grau-grau-grauem Bauch, mit hübschen Zähnen, weiß und regenfrisch, weiß und regenfrisch, weiß und regenfrisch«, sang Gary nach der Melodie von Yellow Submarine und lief im Kreis um die Bank.
    »Hör auf! Mir wird schwindlig!«
    »Weiß und regenfrisch, weiß und regenfrisch!«
    »Hör auf, sag ich! Findest du das etwa komisch …?«
    »Grau-grau-grauem Bauch, grau-grau-grauem Bauch!«
    Hortense richtete sich auf und streckte einen Arm aus, um ihm den Mund zuzuhalten.
    Ihr Arm erstarrte in der Waagrechten, und Gary glaubte schon, sie erweise seinen Gesangsübungen endlich die verdiente Ehre. Er verbeugte sich, um ihren Applaus entgegenzunehmen, tat, als schwinge er einen Musketierhut dreimal durch die Luft, sang, danke, danke, meine schöne Dame! Mein Herz hüpft vor Freude beim Gedanken, dass … und wurde durch ein harsches »Hör auf, dich zum Idioten zu machen, da kommen Josiane und Junior« unterbrochen.
    Er drehte sich um und erblickte in der Ferne das Kind und seine Mutter, die auf sie zukamen.
    »Ah«, sagte er enttäuscht, »das war es also, und ich dachte schon, du …«
    »Scheiße! Jetzt muss ich mich auch noch mit der Feuerbohne rumschlagen!«
    »Du übertreibst! Der Kleine ist echt niedlich …«
    Er ließ sich neben Hortense fallen und wartete, dass das Mutter-Sohn-Gespann sie erreichte.
    »Wie blöd, ich habe meiner Mutter meine Kamera geliehen, sonst hätte ich ein Foto von ihnen gemacht …«
    »Eine dicke Frau mit ihrem Zwerg in den Straßen von Paris! Faszinierend!«
    »Was ist denn los mit dir? Du bist unausstehlich! Ich schwöre dir, morgen kannst du allein spazieren gehen! Ich hab die Nase voll! Dein Schimpfen kann einem noch das schönste Paris verleiden!«
    Mit diesen Worten wandte er ihr den Rücken zu und hielt nach einem hübschen Mädchen Ausschau, das er ansprechen könnte, um die aufbrausende Hortense zu reizen.
    »Heute ist der Einunddreißigste, das ist los! Morgen ist der erste Januar, und mir ist immer noch nichts eingefallen! Und du erwartest, dass ich freudestrahlend ein Rad schlage und mit dir ein Duett pfeife!«
    »Ich sage es dir schon die ganze Zeit, und ich sage es auch noch einmal: Lass los! Lass los und entspann dich! Aber du bestehst ja darauf, dir das Hirn zu zermartern!«
    »Sei still, sie kommen! Lächle! Ich habe keine Lust, dass sie sieht, wie wir uns streiten!«
    »Und eine Heuchlerin dazu noch!«
    Josiane hatte sie bemerkt und näherte sich ihnen mit dem strahlenden Lächeln einer erfüllten, glücklichen Frau. Alles war gut. Ihr als Baby verkleideter Sohn nagte sabbernd an einem Keks, die Sonne lugte mit einem letzten rosafarbenen Strahl hinter einem Schieferdach hervor, die frische Luft rötete ihre Wangen, sie waren auf dem Weg nach Hause, sie würde Junior ein Bad einlassen, den Ellbogen ins Wasser tauchen, um die Temperatur zu prüfen, würde seinen Körper mit Haferseife für empfindliche Haut einseifen, sie würden plaudern, plaudern, er würde, ins warme Handtuch eingewickelt, freudig glucksen, würde ihr Küsse zuschmatzen, das Leben war schön, schön, schön …
    »Hallo, ihr zwei!«, sagte sie und blockierte die Räder des Kinderwagens. »Was treibt euch denn in diese Gegend?«
    »Ein idiotischer Zeitvertreib«, antwortete Gary. »Hortense sucht nach einer Idee, indem sie an den Mauern von Paris entlangbummelt, und ich leiste ihr

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