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Montagsmenschen - Moser, M: Montagsmenschen

Montagsmenschen - Moser, M: Montagsmenschen

Titel: Montagsmenschen - Moser, M: Montagsmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milena Moser
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seine Frau, die klar war wie Wasser und stark.
    Eveline war wieder schwanger. Zum siebten Mal in zwei Jahren. Doch diesmal schien es zu halten. Zehn Wochen. Trotzdem hatten sie abgemacht, noch nichts zu sagen, bis sie die Zwölf-Wochen-Hürde genommen hatte. Zu oft hatten sie das in den letzten Jahren durchgemacht, die Freude, die Geschenke, die Gratulationen, dann die Telefonate, das Mitleid, das betretene Schweigen. Sie würden warten. Noch zwei Wochen mindestens, bevor sie erst seine Eltern anrufen würden, dann ihre. Würden sie ihnen überhaupt noch glauben?
    Wenn Tobias mit Ted zusammen war, tat er so, als sei er wie sein Freund, ein einsamer, getriebener Mann mit bitteren Falten um den Mund, ein romantischer Held. Dabei wusste er, dass Ted sofort mit ihm tauschen würde, dass sein Freund sich nichts sehnlicher wünschte als eine Familie, eine Frau, ein Zuhause. Tobias kannte Frauen, die dasselbe wollten wie Ted, und er hatte jahrelang versucht, sie mit ihm zusammenzuführen, bis Eveline es ihm verboten hatte: Ihre Freundinnen seien ihr zu wichtig, um sie diesem notorischen Einzelgänger vor die Füße zu werfen, damit er auf ihnen herumtrampelte. «Dein Freund hat einen Hau weg», sagte sie, «einen ernsthaften Hau, das ist nicht mehr lustig.»
    Dem hatte Tobias nichts entgegenzusetzen. Er wusste, dass Ted wie ein Frauenheld, ein Schwerenöter, ein bindungsunfähiger Neurotiker wirken konnte. Einer, der schöne, interessante, lustige Frauen in unsichere Wesen verwandelte, indem er sie nicht beachtete, nicht anrief, nicht zurückrief. Wenn dann aber eine daherkam, die offensichtlich nichts von ihm wollte, dann ging er in die Knie. Dann wurde er zum romantischen Idioten. So war es auch dieses Mal wieder. Tobias hatte sich vorgenommen, nichts zu sagen. Aber er konnte nicht anders.
    «Und, wie ist sie denn so, deine Yogini?»
    Ted antwortete nicht.
    «Lass mich raten: Ganz dein Beuteschema.»
    Ted nickte.
    «Ein Räf also. Eine Zicke.»
    «Eine Prinzessin!»
    Tobias lachte nicht. Er schüttelte nur den Kopf. «Triffst du sie später noch?»
    Ted war nicht ins Yogastudio zurückgegangen. Der Gutschein für eine Gratislektion, den er nach der abgebrochenen Stunde letzten Montag bekommen hatte, steckte in seinem Portemonnaie. Er glaubte nicht, dass er ihn einlösen würde. Ted machte sich nicht gern zum Idioten. Schon gar nicht vor Frauen. In einem Raum voller Frauen zu sein und als Einziger nicht zu wissen, welche Bewegung als Nächstes kam, als Einziger mit den Fingerspitzen den Fußboden nicht zu finden, das Ziehen in den gestreckten Beinen nicht auszuhalten – das ging nicht. Wenn es wärmer wurde, würde er wieder Fußball spielen, das konnte er wenigstens, darin war er gut.
    Warum war er so unbeweglich? Er trieb doch Sport, er unterrichtete Turnen, er spielte Fußball, er joggte, er machte auch Dehnübungen zum Aufwärmen und Abkühlen. Vielleicht würde er sich eine Yogamatte kaufen und zu Hause ein paar der Übungen nachmachen, die er sich gemerkt hatte, den Sonnengruß zum Beispiel, der war einfach. Vielleicht würde er später in das Yogastudio zurückkehren, wenn er sich sicherer fühlte, wenn Lilly das wollte.
    Lilly, die schon länger Yoga machte, seit über einem Jahr, und sich auskannte, hatte ihm ganz klar gesagt, dass sie kein Interesse daran hatte, gemeinsam mit ihm eine sanftere, für Anfänger geeignetere Stunde zu besuchen. Sie brauchte das Yoga als Ausgleich für ihr stressiges Leben – woraus dieser Stress genau bestand, hatte Ted noch nicht herausgefunden.
    Nach dem Abend in der Bar, nach der abgebrochenen Yogastunde letzten Montag, war sie zu ihm nach Hause gekommen. Sie hatten Musik gehört, sich geküsst. «Ich schlafe nicht mit dir», hatte sie gleich zu Beginn klargestellt. Er hatte nur nicken können. Sie hatten sich geküsst, bis ihm die Lippen weh taten.
    «Wie weit bist du gekommen», fragte Tobias. «Komm schon, sag schon, habt ihr …?»
    «Du bist ein Idiot», sagte Ted. «Du hast wirklich keine Ahnung. Ich weiß nicht, wie deine Frau dich aushält.»
    Besser als deine dich, wollte Tobias sagen. Aber einen, der am Boden liegt, tritt man nicht. Selbst wenn er gar nicht weiß, dass er am Boden liegt. Nicht einmal dann, wenn er sich freiwillig auf den Boden geworfen hat. «Nimmst du noch eins?»
    Ted nickte und bezahlte die nächste Runde. Unauffällig kontrollierte er sein Handy. Keine Nachrichten. Es war kurz nach halb neun, die Fortgeschrittenenstunde ging gerade zu Ende. Wenn

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