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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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seltsam war, aber schließlich war das heute wirklich nicht ihr Tag gewesen.
    »Scheint so, als verfolgte er eine bestimmte Absicht. Er ist per Anhalter von Helena direkt hierhergefahren. Warum nicht weiter? Nach Spokane? Oder noch weiter westlich, nach Seattle oder runter nach Boise? In irgendeine Großstadt, in der er untertauchen kann, vorausgesetzt, er wollte nur abhauen?« Nachdenklich zog er die dichten Augenbrauen zusammen. »Stattdessen fährt er in dieses gottverlassene Kaff, marschiert zu dieser Wohnanlage und bricht in genau dieses Reihenhaus ein.«
    »Und klaut Roscoe.«
    »Möglich. Könnte aber auch sein, dass der Hund entwischt ist.« Er überlegte angestrengt, dann sagte er: »Das macht doch alles keinen Sinn.« Er bückte sich und musterte den Fußboden, als hoffte er, einen Stiefelabdruck oder eine andere Spur zu entdecken. Seine Jacke rutschte hoch und gab einen Streifen nackter Haut über dem Bund seiner abgewetzten Levi’s frei. Alvarez zwang sich, zur Seite zu schauen. Nach einer Weile richtete er sich wieder auf, ließ den Blick erneut über die Einrichtung schweifen, als wäre er der Verdächtige und gerade erst eingedrungen, während sie über das nachdachte, was sie soeben erfahren hatte: Der vermeintliche Einbrecher war ein sechzehnjähriger Junge, adoptiert, und er war geradewegs hierhergelaufen.
    Plötzlich kam ihr Grace Perchants Warnung wieder in den Sinn: Ihr Sohn braucht Sie. Er ist in ernster Gefahr …
    Sie schluckte schwer und streichelte abwesend die Katze.
    War das möglich? Konnte der Junge ihr Sohn sein? Sie wusste nichts über das Kind, das sie vor einer Ewigkeit zur Adoption freigegeben hatte. Das Alter stimmte.
    Aber konnte das wirklich sein?
    »Ich muss mehr über Reeve wissen«, hörte sie sich sagen.
    Mrs. Smith entwand sich ihren Armen und landete mit einem leisen Aufprall auf dem Teppich.
    »Sein Vorstrafenregister? Ach, da gibt es nicht viel. Er ist ja noch minderjährig.«
    »Über seine Person, meinte ich. Du hast gesagt, er sei adoptiert worden.«
    O’Keefe zuckte die Achseln. »Auch dazu gibt es nicht viel zu sagen. Es war eine private Adoption über eine Agentur. Ein Anwalt hat alles geregelt.«
    »Wie sind sie auf ihn gekommen?«
    »Auf den Anwalt? Keine Ahnung. Ich glaube, er kommt aus Helena. Oder nein, warte!« Er schnippte mit den Fingern. »Sie haben eine Zeitlang in Denver gelebt, dort haben sie Gabe und das jüngere Kind adoptiert.« Seine Augen, die die Farbe von Feuerstein hatten, bohrten sich in ihre. »Warum?«
    »Reine Neugier. Hast du ein Foto von ihm?« Sie würde ihm nicht ihr Geheimnis verraten, schließlich war es durchaus möglich, dass sie sich irrte. Nur weil eine Frau, die mit Geistern sprach, sie gewarnt hatte, dass ihr Sohn in Gefahr schwebte, musste sie Dylan O’Keefe noch lange nicht ihre intimsten Geheimnisse unterbreiten.
    »Warte«, sagte er, zog sein Handy aus der Tasche und zeigte ihr den Schnappschuss eines Jungen mit dunklem Haar und dunklen Augen. Seine Haut war olivfarben, seine Züge die eines Latinos. Es folgten weitere Bilder von einem lächeln-den Teenager mit weißen, geraden Zähnen, doch sein Blick war definitiv misstrauisch. »Ein gutaussehender Junge«, sagte O’Keefe eben, dann zeigte er ihr ein Foto von der Familie. Mom und Dad und drei Kinder, zwei Jungen und ein Mädchen, wie die Orgelpfeifen, mit Gabriel in der Mitte. Alvarez’ Herz schlug schneller. Konnte das sein? Es bestand eine gewisse Ähnlichkeit, oder nicht? Bildete sie sich nur ein, dass die Nase des Jungen genauso gerade war wie ihre, dass er dieselben runden Augen hatte … »Könntest du mir die Fotos per E-Mail schicken?«, fragte sie heiser und räusperte sich. »Vielleicht kann uns das helfen.«
    »Sicher.«
    Sie ratterte ihre E-Mail-Adresse herunter, die er in sein Handy eintippte.
    »Erledigt«, sagte er, dann blickte er auf. »Du bist ja weiß wie ein Bettlaken.«
    »Tatsächlich?«, fragte sie achselzuckend. »Es … es war ein langer Tag.« Der noch nicht vorbei ist. Die Fotos des Jungen hatten sich unauslöschlich in ihr Gehirn eingebrannt. Sie blickte sich im Zimmer um, bemüht, das Thema zu wechseln. »Hier gibt es nichts mehr zu tun. Ich werde mich dann mal auf die Suche nach meinem Hund machen. Womöglich ist er ja tatsächlich nur entwischt.«
    »Ich komme mit dir.«
    Sie war sich nicht sicher, ob das eine gute Idee war, aber sie brauchte Unterstützung, wenn sie Roscoe finden wollte.
    Zusammen suchten sie die Gegend ab, doch von dem

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