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Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition)

Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition)

Titel: Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Nachdem Vance sie verlassen hatte, litt Josh gut ein Jahr lang unter Albträumen. Er schreckte aus dem Schlaf hoch, um in panischer Angst nach ihr zu rufen. Auch an Alec war das Verhalten seines Vaters nicht spurlos vorbeigegangen, er machte mehrmals pro Woche ins Bett.
    “Wir machen dir viel Ärger”, erwiderte er schließlich. “Ich und Alec. Wir zanken uns immer, und wir tun nicht, was du uns sagst.”
    “Ihr beide seid das Beste, was mir je widerfahren konnte”, sagte sie ihm ganz ehrlich und richtete sich auf. “Allerdings wäre es
wirklich
schön, wenn ihr zwei euch besser vertragen und eure Aufgaben im Haushalt erledigen würdet.”
    Die Tür zum Kinderzimmer ging ein Stück weit auf, Alec steckte den Kopf durch den Spalt.
    “Ich bin jetzt fertig mit sauer sein”, verkündete er, dann wanderte sein Blick zu Josh. “Jedenfalls fast.”
    “Gut”, erwiderte Briana lachend und holte die Bratpfanne heraus, um die Hühnerschenkel anzubraten. “Ihr müsst euch beide waschen. Josh, du machst den Anfang. Mach den Computer aus, und dann nichts wie ab ins Badezimmer mit dir. Alec, du kannst dich hier an der Spüle waschen, und danach kümmern wir beide uns in Ruhe ums Malnehmen.”
    Ausnahmsweise kamen von Josh keine Widerworte.
    Alec zog die Trittleiter hinter sich zur Spüle, kletterte rauf und schrubbte Gesicht und Hände. “Es ist Sommer, Mom”, protestierte er. “Ich wette, die Kinder in der
richtigen
Schule müssen kein doofes Malnehmen lernen.”
    “Alec”, ermahnte sie ihn.
    “Ein mal eins ist …”
    “
Alec.”
    Er ging die Sechser-, Siebener- und Achterreihen durch, die ihm üblicherweise Schwierigkeiten bereiteten, erst dann stieg er von der Trittleiter und drehte sich zu Briana um. Gesicht und Hände waren klatschnass.
    “Ich weiß Daddys Handynummer”, erklärte er.
    Ein Stich ging durch Brianas Herz. Alec lebte für jeden Kontakt mit seinem Vater, so kurz der auch ausfallen mochte. Vermutlich rechnete er damit, dass sie seinen Dad anrufen und ihm den Besuch untersagen würde. Und dennoch war er bereit, ihr diese Information zu geben.
    “Ist schon okay”, sagte sie mit leicht erstickter Stimme. Alec war erst acht. Auch nach allen herben Enttäuschungen und Brianas vorsichtigen Erklärungsversuchen verstand er einfach nicht, warum sie vier und Wanda nicht länger eine Familie sein konnten. “Aber du weißt doch, dass dein Dad … na ja, dass er oft seine Meinung ändert, was Besuche und andere Dinge angeht, nicht wahr?”
    Alec reagierte mit einer finsteren Miene und einem ernsten Nicken. “Ich will ihn nur sehen, Mom. Ich weiß, dass er vielleicht gar nicht herkommt.”
    Sie hatte einen Kloß im Hals, der ihr für den Augenblick das Sprechen unmöglich machte. Vance war immer auf der Jagd nach irgendeinem großen Preis, einem Sieg, der sich ihm stets aufs Neue entzog. Zu seiner eigenen Gefühlswelt hatte er keinerlei Zugang, und er stolperte von einem Fettnäpfchen ins nächste, wenn er wieder einem seiner Hirngespinste nachjagte. Ihre Ehe war vorüber, daran gab es nichts zu rütteln. Aber das änderte nichts daran, dass er der Vater von zwei wundervollen, intelligenten Jungs war. Warum nur standen sie so weit unten auf der Liste jener Dinge, die ihm wichtig waren?
    “Ich weiß”, brachte sie dann doch noch heraus. “Ich weiß.”
    Cassie streichelte den Hund, während sie Logan nachdenklich betrachtete und dabei bis tief in sein Innerstes blickte. Wie sie so auf den Stufen zur Veranda saß, schien sie sich in ihrer Haut rundum wohlzufühlen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Frauen, die Logan kannte, war ihr Gewicht für Cassie nie ein Thema. Es war einfach ein Teil ihrer Persönlichkeit. In seinen Augen war sie auch stets eine schöne Frau gewesen, so tief und fest verwurzelt wie ein großer, liebevoller Baum, der schützend seine Äste über ihn und seine Brüder – und über die meisten anderen Kinder aus der Nachbarschaft – ausgestreckt hatte, damit sie ungestört erwachsen werden konnten.
    “Du siehst Teresa so ähnlich”, sprach sie leise. “Vor allem um die Augen herum.”
    Logan antwortete nicht. Er wusste, sie unterhielt sich nicht mit ihm, sondern dachte nur laut nach. Und wenn sie sich mit anderen Leuten unterhielt, dann nie über Belangloses, sondern über Dinge, die wirklich wichtig waren und die sie berührten.
    Seine Mutter Teresa war Cassies Pflegetochter gewesen, weshalb er mit seiner “Großmutter” in Wahrheit gar nicht verwandt war. Dennoch liebte

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