Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition)
Anweisung, beim kleinsten Problem sofort anzurufen und sich nur in der unmittelbaren Umgebung des Hauses aufzuhalten. Aber die zwei waren nun mal lebhaft und abenteuerlustig – und Briana konnte sich nur zu gut vorstellen, dass sie das gesamte Gelände der Ranch unsicher machten, wenn sie nicht zu Hause war.
“Stimmt etwas nicht?”, fragte Logan zurückhaltend.
“Ich war nur gerade in Sorge”, sagte sie und versuchte ein Lächeln aufzusetzen. Warum, das konnte sie sich nicht erklären, schließlich stand sie allein in ihrer Küche, und Logan konnte sie gar nicht sehen. “Das sind Mütter manchmal.”
“Ich kümmere mich um den Zaun”, versicherte er ihr. “Sorgen Sie nur in der Zwischenzeit dafür, dass sich die Jungs von Cimarron fernhalten.” Nach einer kurzen Pause fügte er an: “Dylan hat Sie vor den Bären gewarnt, oder?”
Briana schluckte. “Bären?”
“Die fallen von Zeit zu Zeit ganz gern über den Obstgarten her.”
“In den zwei Jahren, die wir jetzt schon hier sind”, erklärte sie mit fester Stimme, während sich ihr Magen vor Angst zu verkrampfen begann, “habe ich nicht einen einzigen Bären gesehen.”
“Die sind hier in der Gegend unterwegs”, erwiderte Logan. “Vorwiegend Braun- und Schwarzbären, aber auch der eine oder andere Grizzly, und diese Jungs bedeuten Ärger.”
“Grizzlys?”, wiederholte Briana.
Logan seufzte. “Dylan hätte Ihnen das sagen sollen.”
Briana kannte Dylan Creed kaum, aber sie hatte allen Grund, dankbar zu sein, dass er ihr ein Dach über dem Kopf gewährt hatte, als sie es dringender brauchte als alles andere. Dazu kam noch der großzügige Vorrat an Lebensmitteln und die Möglichkeit, den alten Pick-up zu benutzen, weshalb Logans missbilligender Unterton sie jetzt dazu veranlasste, sich schützend vor Dylan zu stellen. “Wahrscheinlich ist das Thema einfach nie zur Sprache gekommen”, gab sie abweisend zurück.
“Bei Dylan”, konterte er ironisch, “sind es meistens die wichtigsten Themen, die
nicht
zur Sprache kommen.”
“Ich werde mich vor Cimarron
und
vor den Bären hüten”, versicherte sie ihm.
Da war noch etwas, was Logan hatte sagen wollen. Das konnte sie ihm deutlich anmerken. Aus irgendeinem Grund musste er es sich aber verkniffen haben. “Gut”, sagte er, nachdem mehrere Sekunden verstrichen waren. Weiter nichts. Nur:
Gut
.
Offenbar war er ein Mann der wenigen Worte.
Im Hintergrund ertönte das leise Signal, dass ein zweiter Anrufer in der Leitung war, aber sie ignorierte es. Eine innere Stimme flüsterte ihr zu, dass Logan sie gewarnt hatte und dass es keinen Anlass für eine feindselige Haltung gab. “Vielleicht möchten Sie ja morgen zum Abendessen rüberkommen”, schlug sie vor, um ihre schlechten Manieren wettzumachen.
Während sie auf Logans Antwort wartete, spürte sie, wie ihr auf einmal heiß wurde.
“Kann ich irgendetwas mitbringen?”, fragte er.
“Nicht nötig”, versicherte sie und verspürte angesichts seiner Zusage ein unerklärliches Triumphgefühl. Es war nur ein Abendessen, eine Einladung unter Nachbarn. Das musste man nicht zu einer großen Sache aufblasen. “Sidekick ist natürlich auch eingeladen. Sagen wir halb sieben? Ich komme so gegen Viertel nach fünf nach Hause, dann muss ich noch duschen, kochen und so weiter.”
Das musste er doch gar nicht alles wissen, ging es Briana durch den Kopf. Ihr bereits gerötetes Gesicht bekam noch mehr Farbe. Was war denn nur los mit ihr?
“Halb sieben”, bestätigte er. Seine Stimme klang so, als würde er dabei lächeln. Es kam ihr fast so vor, als wüsste er, dass ihre Wangen vor Verlegenheit glühten.
Sie verabschiedeten sich und legten auf, aber kaum war die Verbindung unterbrochen, klingelte das Telefon erneut.
“Hallo?”, meldete sich Briana. Hatte Logan es sich mit der Einladung so schnell anders überlegt? War ihm eingefallen, dass er bereits anderweitig verabredet war?
“Hey”, begrüßte Vance sie. “Ich habe gerade schon mal versucht und …”
Briana atmete gedehnt aus. “Ich hatte telefoniert.”
“Hast du meine Nachricht gehört?”
“Ja. Du hast vor, zu Besuch zu kommen.” Sie redete leiser weiter. Das Kinderzimmer war nicht weit weg und sie wollte nicht, dass ihre Jungs da drinnen ein Ohr gegen die Tür pressten, um sie zu belauschen. “Alec wird
schwer
enttäuscht sein, wenn du nicht aufkreuzt.”
“Und was ist mit dir, Honey?” Vance hatte diesen lässigen Tonfall drauf, der sie bereits beim ersten Mal ins
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