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Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition)

Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition)

Titel: Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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alle noch im Wald.”
    Turlows Gesicht nahm eine kränkliche Rotfärbung an. Sein Atem roch abgestanden, und der säuerliche Gestank nach Bier schien aus all seinen Poren zu dringen. “Es gab eine Untersuchung”, spie er aus. “Und ich wurde von jedem Verdacht freigesprochen.”
    “Jake schlief mit deiner Freundin”, sagte Logan.
    Das Rot wurde noch intensiver und dunkler. “Sie war ein Flittchen.”
    Logan zuckte lässig mit einer Schulter und stand so unverrückbar wie ein Marterpfahl da. “Kann schon sein”, stimmte er ihm zu. “Trotzdem musst du vor Wut geplatzt sein, dass deine Freundin es mit einem Kerl trieb, der doppelt so alt war wie du …”
    “Logan?”
    Irritiert drehte er sich um und sah Sheriff Floyd Book, der hinter ihm stand.
Wenn man vom Teufel spricht …
    Turlow nutzte die Gelegenheit, drängte sich an Logan vorbei und eilte zur Tür hinaus.
    “Schön, dass du wieder da bist, Junge! Aber glaub ja nicht, du könntest dir hier irgendwelche Mätzchen erlauben”, sagte Book und hakte die Daumen in den Gürtel. “Ich hatte dich doch gebeten, dich um des Friedens willen von Brett Turlow fernzuhalten.” Der Sheriff hatte schon immer einen ausgeprägten Bauch gehabt, doch inzwischen beulte sich sein beigefarbenes Uniformhemd richtig aus. Seine Marke war wie gewohnt auf Hochglanz poliert, und als er den Hut abnahm, kam darunter der vertraute volle graue Haarschopf zum Vorschein.
    “Keine Sorge, Sheriff”, entgegnete Logan. “Ich habe gesagt, was ich zu sagen hatte.”
    “Ich will hier keinen Ärger”, sprach Book weiter und klang dabei todmüde. “Seit dein Dad – Gott behüte seine ungeliebte Seele – ums Leben gekommen ist und seit du und deine Brüder in die Ferne gezogen seid, herrscht in Stillwater Springs weitgehend Ruhe. Auch wenn ich jetzt vielleicht so klinge wie eine Figur aus einem kitschigen alten Film, aber es wäre mir recht, wenn das auch weiterhin so bleiben würde.”
    Logan musste lächeln. Er hatte Floyd Book schon immer leiden können, der Sheriff war ein gerechter Mann. Gleichzeitig kreisten seine Gedanken jedoch um Sidekick, der allein im Truck saß. Brett Turlow würde sich vermutlich nicht für den Hund interessieren, doch Logan wollte kein Risiko eingehen. “Ich werde mich benehmen”, sagte er und ging los.
    Der Sheriff setzte sich an einen freien Tisch und nickte ihm zum Abschied zu.
    “Schau mal im Büro vorbei, wenn du Zeit hast”, meinte er. “Dann halten wir ein Schwätzchen.”
    Logan erwiderte das Nicken und verließ das Restaurant.
    An seinem Wagen angekommen, wurde er von Sidekick freudig begrüßt. Der Hund steckte die Nase durch den Fensterschlitz und bellte ausgelassen.
    Erleichterung überkam Logan, als er aufschloss und einstieg, wobei er den Hund mit der Schulter auf den Beifahrersitz schieben musste, damit er Platz nehmen konnte. Angesichts der Größe von Stillwater Springs war es wohl nicht zu vermeiden gewesen, dass er Brett Turlow über den Weg lief. Dennoch hatte der Zwischenfall ihn geärgert und eine Menge unschöner Erinnerungen geweckt.
    Er war damals in aller Eile nach Montana zurückgekehrt, als er von dem Unfall erfahren hatte. Jake lag auf der Intensivstation eines Krankenhauses in Missoula, und sein Leben hing buchstäblich nur noch an einem seidenen Faden.
    Es gab keine Stelle an Jakes Körper, die sich nicht grün und blau verfärbt hatte. Beine und Rippen waren unter dem immensen Gewicht der Baumstämme zerschmettert worden, und die Deformationen waren sogar durch das Laken hindurch deutlich zu erkennen gewesen. So viele Schläuche verschwanden an den Armen, am Hals und anderen Partien unter der Haut, dass man meinen konnte, Jake habe sich in einem Spinnennetz verheddert.
    Nur Jakes Augen, stechend blau und von trotzigem Stolz erfüllt, waren unverändert gewesen.
    Jake hatte nicht mehr sprechen können, zu sehr war sein ganzer Körper von den Holzstämmen zerschmettert worden, doch seine Augen ließen keinen Zweifel daran, was er hätte sagen wollen.
    Du bist zu spät.
    Du hast mich enttäuscht. So wie immer.
    Ja, ich werde sterben.
    Halb so wild.
    “Halb so wild”, sprach Logan laut aus.
    Jake hatte sein unausgesprochenes Versprechen wahr gemacht. Er war gestorben, bevor Dylan und Tyler eintrafen, und damit begannen die Schuldzuweisungen. Sie waren beide außer sich gewesen, dass Logan in diesem Krankenzimmer gewesen war, als Jake seinen letzten Atemzug tat – vielleicht, weil es unpassend war, diese Wut gegen einen

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