Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Titel: Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
tun, die allesamt wichtiger waren.
    “Nur die Ruhe”, antwortete Dylan gemächlich. “Wir sind fast zu Hause.”
    “Es ist völlig albern, so aus dem Häuschen zu sein, nur weil Dylan Creed mit dem reizendsten Mädchen überhaupt zu meiner Vorlesestunde erschienen ist”, sagte Kristy zu Winston, während sie auf der obersten Sprosse ihrer Klappleiter stand und sonnengelbe Farbe rings um den Türrahmen zwischen Küche und Esszimmer auftrug.
    Winston hatte eben erst gegessen und war damit beschäftigt, seine Vorderpfote gründlich zu putzen, sodass er keine Zeit für einen Kommentar hatte.
    “Ich meine, es ist ja nicht so, als hätte es ihm jemals Schwierigkeiten bereitet, Frauen für sich zu interessieren”, fuhr sie fort und wischte mit dem Hemdsärmel einen Farbklecks von der Nase. Das alte Herrenhemd hatte sie speziell für solche Arbeiten in der Kleiderkammer erstanden.
    “Miau”, meinte Winston halbherzig.
    “Es war eben so was wie ein Schock, das ist alles.”
    Gelangweilt wandte sich Winston ab und schlenderte ins Wohnzimmer. Er liebte es, sich auf dem antiken Schreibtisch vor der großen Fensterfront zusammenzurollen und zu verfolgen, was draußen geschah. In Stillwater Springs bedeutete das, dass manchmal Stunden vergingen, bevor ein Auto vorüberfuhr.
    “Typisch”, beklagte sie sich. “Niemand will mir zuhören.”
    Plötzlich wurde an die Hintertür geklopft, worüber sich Kristy so sehr erschreckte, dass sie fast von der Leiter gefallen wäre. Was war denn bloß mit ihr los?
    “Herein!”, rief sie.
    Als Sheriff Book die Tür öffnete, war sie mehr als erstaunt.
    “Du solltest die Leute nicht einfach so hereinbitten”, ermahnte Floyd sie und legte seinen Hut auf den Tresen. “Ich hätte auch ein Herumtreiber sein können, der dich ermorden will.” Ein flüchtiges Lächeln verlieh seiner sonst so ernsten Miene einen sanfteren Zug. “Wir leben nicht mehr in der guten alten Zeit, Kristy.”
    Kristy legte den Pinsel zur Seite und kam die Leiter herunter. “Kaffee?”, fragte sie.
    Floyd schüttelte seufzend den Kopf. “Ich versuche, Kaffee zu meiden. Sonst kann ich nachts nicht schlafen.”
    Kristy stand da und wartete, dass er ihr den Grund für seinen Besuch nannte.
    “Willst du dich nicht setzen?”, fragte der Sheriff matt.
    Oha, dachte Kristy. Jetzt kommt’s.
    Kaum hatte sie am Tisch Platz genommen, setzte Floyd sich ihr gegenüber hin. “Ich schätze, du weißt, dass die Bank endlich das rechtliche Durcheinander wegen der Ranch entwirrt hat”, begann er leise. “Und Freida hat diesen Filmstar an der Hand, der das Grundstück kaufen will.”
    Kristys Kehle zog sich zu. Sie nickte knapp. “Sie sprach davon, dass die Ranch jetzt verkauft werden kann, nachdem alles Rechtliche geklärt ist.” Sie fragte sich, warum Floyd hergekommen war, um ihr das zu erzählen.
    “Es ist eine alte Ranch”, fuhr er mit grimmiger Miene fort. “Im Lauf der Jahre hat sich da viel zugetragen.”
    Kristy verspürte ein unbehagliches Kribbeln. “Floyd, worauf willst du hinaus?”
    “Ich glaube, auf der Ranch könnte eine Leiche vergraben sein.”
    Ihr Herz schien einen Moment lang stehenzubleiben, dann raste es abrupt los. Die grässliche Erinnerung regte sich in den Tiefen ihres Gehirns. “Eine
Leiche
?”
    Floyd seufzte. “Kann sein, dass ich mich irre”, sagte er, doch sein Gesichtsausdruck drückte etwas anderes aus.
    “Mein Gott”, flüsterte sie, da sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Zugleich war sie aber seltsamerweise überhaupt nicht überrascht.
    Der Sheriff sah sie mit gequälter Miene an. “Es gab da einen Mann, der einen Sommer lang für deinen Daddy gearbeitet hat, als du noch ganz klein warst. Irgendein Tagelöhner, sein Name war mir nie bekannt. Männer wie er kamen und gingen am laufenden Band, sie zogen von Ranch zu Ranch, um hier und da ein paar Dollar zu verdienen. Doch eines Abends rief Tim mich noch sehr spät an und sagte, es gäbe Ärger und ich solle schnell rauskommen. Er klang irgendwie fremd. Für ein paar Sekunden dachte ich, ich rede mit einem Herumtreiber. Es stellte sich heraus, dass er den Typen dabei ertappt hatte, wie der sich aus dem Haus schlich – mit einem Teil des Schmucks deiner Mutter und mit einer beträchtlichen Summe an Bargeld; sie hatten kurz zuvor bei einer Auktion etliche Rinder versteigert. Es kam zu einem Kampf, aber mehr wollte Tim mir nicht darüber sagen. Nur, dass es einen Kampf gegeben hatte. Ich zog mich an und fuhr sofort raus.

Weitere Kostenlose Bücher