Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)
füllen konnte, außerdem Haferbrei oder etwas Ähnliches.
Also machte er sich auch auf den Weg in den Supermarkt der Stadt.
Nachdem er eine Weile später alles zur Ranch gefahren und ins Haus gebracht hatte, fuhr er zurück zu Cassie und holte Bonnie ab. Sie würde in Brianas altem Bett schlafen, und er würde sich auf die Couch legen, die auch schon bessere Tage gesehen hatte.
Hauptsache, sie beide waren zu Hause. Das war schon mal ein Anfang.
Als er am Kasino vorbeifuhr, wäre er am liebsten auf den Parkplatz eingebogen. Doch bis auf Weiteres würde er einen Bogen um alles machen, was mit Poker zu tun hatte. Jetzt war er erst einmal Vater.
Jetzt trug er Verantwortung.
Und so seltsam das auch war: Ihm gefiel dieser Gedanke.
Es war wirklich gut – bis auf diese Sache mit dem Töpfchen und die fliegenden Spaghetti.
Aber wenn er das hier durchziehen wollte, dann brauchte er unbedingt eine Frau an seiner Seite.
Kristy.
“Ja, sicher”, sagte er ironisch zu sich selbst. “Ich muss einfach nur in den nächsten Tagen in die Bibliothek spazieren und Kristy vorschlagen, die Vergangenheit zu vergessen, weil ich jetzt eine zwei Jahre alte Tochter habe und dringend jemanden dabei brauche, um sie großzuziehen.”
Wenn er es so platt formulierte, hörte es sich unmöglich an.
Kristy würde wohl nach dem nächstbesten dicken Buch greifen und es ihm auf den Kopf schlagen.
Doch es änderte nichts daran, dass Bonnie eine Mutter benötigte, und er konnte sich keine Frau vorstellen, die besser geeignet war als Kristy Madison. Wenn schon eine Frau von ihm schwanger werden musste, warum Sharlene? Warum nicht Kristy?
Oh Mann, gab es eine sinnlosere Frage als diese?
Nach allem, was bei Jakes Beerdigung vorgefallen war, hatte Kristy ihn von ihrer Kandidatenliste gestrichen und sich stattdessen mit Mike Danvers verlobt – dem guten alten, grundsoliden Mike, dem Vorsitzenden der Studentenschaft, dem Pfadfinder und zukünftigen Eigentümer der Chevrolet-Niederlassung seines Vaters.
Ihn würde man nicht festnehmen, weil er sich bei einer Beerdigung auf eine handfeste Schlägerei mit seinen Brüdern einließ. Oh nein, er war ein anständiger Bürger. Keiner von diesen Unruhestiftern, keiner von diesen Creeds. Vermutlich hatte ein Wort von Kristy genügt, und er war sofort losgerannt, um eine Anzahlung auf diesen gigantischen Diamantring zu leisten, den er ihr geschenkt hatte.
Während Dylan diesen Gedanken nachhing, brauchte er ein paar Sekunden, ehe ihm vor Cassies Haus der weiße Cadillac SUV auffiel, der neben dem Tipi parkte. Wahrscheinlich gehörte er Tyler.
Das Rodeoabzeichen an der Heckscheibe bestätigte seine Vermutung. Nur Sieger beim Rodeo bekamen diese Aufkleber in der Form von silbernen Gürtelschnallen, und Tyler zählte auf diesem Gebiet zur Weltklasse.
Er drehte auch Werbespots, posierte halbnackt für Cowboy-Kalender, und so wie Dylan arbeitete er zeitweise auch als Stuntman. Zum Glück waren sie sich bei Dreharbeiten noch nie über den Weg gelaufen.
Dylan hatte jetzt beim besten Willen keine Lust, sich mit seinem jüngeren Bruder zu befassen. Allerdings konnte er auch nicht einfach wieder abfahren: Erstens lief er grundsätzlich nicht vor einer Konfrontation weg, es sei denn, er befand sich in weiblicher Begleitung. Und zweitens war er wegen Bonnie hier, und ohne sie würde er nicht nach Hause zurückkehren.
Also stieg er aus und ging zur Haustür. Er würde das Ganze zügig hinter sich bringen und dann mit Bonnie aufbrechen. Und er würde Tyler ausrichten, Logan wolle ihn dringend sprechen, sofern Cassie ihm das nicht bereits gesagt hatte.
Tyler kauerte auf Händen und Knien auf dem Boden, als Dylan das Haus betrat. Bonnie saß auf seinem Rücken und hielt sich mit einer Hand an dessen Hemdkragen fest, während sie den anderen Arm stilecht in die Höhe reckte.
Sie lachte ausgelassen, als Tyler sich aufbäumte, als wolle er sie wie ein wilder Mustang abwerfen.
Oh ja, in ihren Adern floss das Blut der Creeds. Ein Glück nur, dass sie ein Mädchen war, sonst wäre sie sicher auch beim Rodeo gelandet, um ihre Gesundheit und ihr Leben für ein Preisgeld aufs Spiel zu setzen.
Von den drei Creed-Brüdern war Tyler der jüngste, größte und hitzköpfigste. Seine Haare waren so dunkel wie die von Cassie, und er trug sie so lang, dass sie fast den Kragen berührten.
Tyler drehte sich um, entdeckte Dylan und hörte auf, den wilden Mustang zu spielen. Er ließ Bonnie von seinem Rücken rutschen, dann stand
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