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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Restaurant fortgeführt, als ob nichts geschehen wäre. New Yorker waren auch an solch unerwartete Ausbrüche gewöhnt.
    »Wie lange weißt du das schon?«, fragte Jack.
    »Ich habe es gestern vermutet, aber die Bestätigung habe ich erst seit heute Morgen.«
    »Bist du deswegen beunruhigt?«
    »Natürlich bin ich beunruhigt. Du nicht?«
    Jack nickte und dachte kurz nach. »Was hast du vor?«
    »Du meinst, ob ich das Kind behalten werde oder nicht? Ist es das, worauf deine dämliche Frage zielt?«
    »Laurie, wir reden doch miteinander. Du brauchst nicht immer gleich aus der Haut zu fahren.«
    »Mit deiner ersten Frage, wie du es genannt hast, hast du die falsche Saite angeschlagen.«
    »Ja, schon klar, aber schließlich bist du mit jemandem zusammen – zumindest sieht das von außen so aus –, also ist meine Frage gar nicht so abwegig.«
    »Mir kam sie äußerst unsensibel vor, denn mit Roger Rousseau habe ich nicht geschlafen.«
    »Woher soll ich das denn wissen? Während der letzten Wochen habe ich mehrmals versucht, dich abends anzurufen. An einem Abend habe ich es sogar noch bis spätnachts probiert, weswegen ich davon ausgegangen bin, dass du auswärts übernachtet hast.«
    »Ich bin ein paar Mal bei Roger geblieben«, gab Laurie zu. »Aber wir haben nicht miteinander geschlafen.«
    »Das hört sich eher nach Haarspalterei an, aber lass uns weiterreden.«
    Der Kellner brachte Laurie eine frische Serviette und einen neuen Salat und zog sich gleich wieder zurück.
    »Wie weit bist du?«, fragte Jack.
    »Sechste Woche, nach gynäkologischer Zählweise siebte Woche. Ich bin mir ganz sicher, dass es in der letzten Nacht passiert ist, in der wir zusammen waren. Welche Ironie, findest du nicht?«
    »Überraschend würde ich eher sagen. Wie konnte das passieren?«
    »Ich hoffe nicht, dass du mir die Schuld gibst. Erinnerst du dich, dass du mich am Tag vorher gefragt hast, wo ich in meinem Zyklus bin? Ich habe dir gesagt, dass es wahrscheinlich sicher ist, aber ich war nah an der Grenze. Als wir miteinander geschlafen haben, war genau genommen schon der nächste Tag, und der war offensichtlich nicht mehr sicher.«
    »Warum hast du dann trotzdem mit mir geschlafen?«
    Laurie funkelte Jack an. »Jetzt machst du mich wieder wütend. Das hört sich an, als wolltest du mir die Schuld geben, aber weißt du was? Wir haben beide beschlossen, miteinander zu schlafen, nicht nur ich, und wir hatten beide den gleichen Wissensstand.«
    »Beruhige dich doch«, beschwichtigte Jack. »Ich will dir keine Schuld geben. Ehrlich! Ich versuche nur zu verstehen. Dass du schwanger bist, hat mich völlig überrascht. Wir haben in der Vergangenheit alles getan, damit das nicht passiert. Warum hat es dann beim letzten Mal nicht geklappt?«
    Lauries Blick wurde wieder weicher. Sie holte tief Luft und stieß sie zischend aus. »Also, es ist vielleicht das Beste, wenn ich ehrlich bin. In jener Nacht, als alles darauf hinauslief, dass wir miteinander schlafen würden, habe ich schon daran gedacht, dass wir uns auf ein Risiko einlassen, und ich war sicher, dass auch dir das klar war. Kein großes Risiko, schließlich war es der zehnte Tag, aber ein Risiko bestand. Aber da ich so gern mit dir eine Familie wollte, war das Risiko für mich akzeptabel. Und ich konnte mir vorstellen, dass du irgendwo in der Tiefe deiner Seele genauso dachtest – dass ein Kind dir helfen würde, die Vergangenheit zu überwinden und ein völlig neues Leben anzufangen. Vielleicht habe ich zu viel von meinen eigenen Wünschen auf dich projiziert. Ich weiß es nicht, aber das war es jedenfalls, was sich in meinem Kopf abgespielt hat.«
    Jack grübelte über das nach, was Laurie gesagt hatte. Abwesend kaute er auf seiner Wange herum. Das Leben hatte ihn schon öfter aus der Bahn geworfen, und diesmal scheinbar ganz besonders. Die Nachricht, dass er wahrscheinlich der Vater eines weiteren Kindes werden würde, hatte ihn eiskalt erwischt. Der Gedanke erschreckte ihn auch, weil er fürchtete, es zu sehr zu lieben und sich damit wieder genauso verletzlich zu machen wie in der Vergangenheit. Seine Familie zu verlieren, war die härteste Prüfung seines Lebens gewesen, und er bezweifelte, dass er so etwas ein zweites Mal durchstehen könnte. Doch es gab auch einen zweiten, positiveren Gedanken dabei. Wenn er in den letzten fünf lausigen Wochen auch sonst nichts gelernt hatte, dann doch wenigstens, dass er Laurie mehr liebte, als er zugegeben hatte. Wie sich das auf die

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