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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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regnen.
     
    Vor der Laderampe des Gerichtsmedizinischen Instituts stieg Jack aus dem Taxi. Als er am Sicherheitsbüro vorbeikam, sprang Carl Novak aus seinem Stuhl auf und ließ sein Taschenbuch auf den Boden fallen, als hätte Jack ihn bei irgendwas erwischt. »Ist was los, von dem ich wissen sollte?«, fragte er aus der Tür gelehnt.
    »Nö«, rief Jack nur über seine Schulter.
    Mike Passano, der Sektionsgehilfe der Nachtschicht, reagierte in ähnlicher Weise, als Jacks Stimme über den gefliesten Flur hallte. Während Jack auf den Fahrstuhl wartete, tauchte Mikes Kopf aus seinem Büro auf. »Kommt ein Fall rein, der noch erledigt werden muss?«, fragte er.
    »Nö, mir gefällt es hier nur so gut, dass ich unbedingt noch mal herkommen musste.«
    Der vierte Stock war nur schwach beleuchtet, sodass die orangen Bürotüren aussahen, als wären sie in einem schlammigen Graubraun lackiert. Als Jack in Lauries Büro das Licht einschaltete, musste er die Augen zusammenkneifen, weil es plötzlich so hell wurde. Er setzte sich auf Lauries Stuhl und überflog auf dem Schreibtisch die Unterlagen zur Serie – zwei Stapel Krankenakten, daneben Rogers Listen und ein linierter Block. Auf dem obersten Blatt des Blocks hatte Laurie Punkte aufgelistet, mit denen sie einen Zusammenhang zwischen den Todesfällen herstellte. An der Wand über dem Schreibtisch hingen zwei Haftzettel, einer als Erinnerung, Sobczyks EKG-Ausschnitt einem Kardiologen zu zeigen, der andere als Frage, was ein MASNP war. Auf dem Schreibtisch entdeckte Jack einen weiteren, aber zerknüllten Haftzettel, den er glättete. Dort stand, in Lauries Handschrift und wegen der Knicke schwer zu lesen: »positiv MEF2A?«
    Die CD, die Laurie in Rogers Büro kopiert hatte, konnte Jack allerdings nirgends entdecken. Er öffnete auch die Schreibtischschubladen, die, ganz anders als seine, sehr ordentlich aufgeräumt waren. Auch dort keine CD. Er kratzte sich am Kopf. Wo könnte Laurie sie hingelegt haben? Er blickte auf seine Uhr – halb zwei morgens.
    Jack holte tief Luft und versuchte, sich zu konzentrieren. Sein Herz raste vom Koffein, und seine Gedanken überschlugen sich fast. Er hatte Mühe, sie zu ordnen. Er fühlte sich unwohl dabei, nicht im Manhattan General zu sein, wenn Laurie eigentlich seinen Schutz brauchte, andererseits wäre er wahnsinnig geworden, wenn er im Aufenthaltsraum der OP-Station herumgesessen und nur die Uhr angestarrt hätte. Wie Laurie vorgeschlagen hatte, wollte er das gesamte Material mit ins Manhattan General nehmen. Doch ihm war noch eine andere Idee gekommen, nämlich dass er vorher schon Antworten auf die drei Fragen auf den Haftzetteln bekommen könnte. Da mehrere Krankenhäuser ganz in der Nähe lagen, dürfte es nicht so schwer sein.
    Während er aufstand, suchte er aus den Krankenakten diejenige von Sobczyk heraus. Das EKG-Segment war leicht zu finden, da Laurie ein Lineal an der entsprechenden Stelle eingeklemmt hatte. Wieder musste er zugeben, dass er nichts von EKGs verstand, als er es sich noch einmal anschaute. Eigentlich dachte er, dass aus diesen Zacken niemand etwas herauslesen konnte. Sie zeigten im Wesentlichen die Funktionen des Herzreizleitungssystems, die zufällig während des eintretenden Zelltods aufgezeichnet worden waren. Vorsichtig zog er das EKG aus der Akte heraus. Mit diesem und den beiden Haftzetteln mit den Fragen zum unbekannten Test verließ er Lauries Büro, ließ aber das Licht an. Als er den Knopf am Fahrstuhl drückte, glitten die Türen fast im gleichen Augenblick zur Seite. Tagsüber passierte das nie. Jetzt schien es, als wäre er der einzige Mensch im Institut.
    Auf der Fahrt nach unten legte er sich eine Strategie zurecht, obwohl sich seine Gedanken überschlugen. Er wollte hinüber in die Notaufnahme des NYU Bellevue rennen und den Kardiologen, der Rufbereitschaft hatte, anpiepsen lassen, sofern der nicht ohnehin schon dort wäre. Dann hatte er vor, ins Labor zu gehen und den Leiter der Nachtschicht zu fragen, welche Art von Test ein MASNP war und was ein positiver MEF2A bedeutete. Wenn ihm das jemand sagen könnte, dann er. Es könnte allerdings auch sein, dass die beiden unbekannten Abkürzungen etwas miteinander zu tun hatten.
    Es nieselte immer noch draußen, sodass Jack mit Sobczyks EKG unter dem Mantel die First Avenue hinaufrannte. In der Notaufnahme sah es genauso aus wie in der des Manhattan General. Bis um drei Uhr nachts herrschte hier immer Trubel. Jack ging zum Empfangsschalter. Dort

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