Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels
gegenüber von Jack ans Bett gestellt hatte. Die Klettbänder waren während der Rettungsaktion nicht abgenommen worden. Caitlin beugte sich über Laurie und drückte zur Beruhigung ihre Schulter. »Es ist alles in Ordnung. Entspannen Sie sich einfach. Wir haben die Situation unter Kontrolle. Es wird alles wieder gut.«
Laurie versuchte zu sprechen, doch ihre Stimme war kaum hörbar. Caitlin hielt ihr Ohr nah an Lauries Mund. »Sie sind im Manhattan General Hospital«, erklärte Caitlin. »Wissen Sie, wie Sie heißen und welches Jahr wir haben?« Caitlin lauschte, dann richtete sie sich auf und blickte zu Jack, der aufgehört hatte zu weinen und seine Tränen fortwischte. »Das sieht wirklich sehr gut aus. Sie ist bei klarem Verstand. Ich muss schon sagen, Ihre schnelle Diagnose hat sie zweifelsfrei gerettet. Bei dem hohen Kaliumspiegel am Anfang hätten wir sie sonst nicht wiederbeleben können.«
Jack nickte. Er brachte immer noch kein Wort heraus. Stattdessen beugte er sich nach unten und legte seine Stirn auf ihre. Jetzt, da ihre Hände frei waren, tätschelte Laurie sein Gesicht. »Warum bist du so aufgeregt?«, flüsterte sie mit kratziger Stimme. »Was ist hier los?«
Lauries Fragen ließen Jack wieder in Tränen ausbrechen. Mehr als ihre Hand zu drücken, konnte er nicht tun.
Eine Schwester an der Schwesternstation beendete ein Telefongespräch und erhob sich. »Dr. Burroughs«, rief sie. »Der Kaliumwert von Dr. Montgomery beträgt vier Millimol.«
»Meine Güte!«, rief Caitlin. »Das ist ja schon fast perfekt.« Sie drehte sich zu ihren drei Kollegen. »Also gut – Folgendes: Während ich die behandelnde Ärztin anrufe und sie über den Stand der Dinge informiere, bringt ihr drei die Patientin runter in die Kardiologie und lasst sie an einen Monitor anschließen. Sobald ihr unten seid, will ich einen aktuellen Kaliumwert. Ich komme runter, sobald ich hier oben fertig bin. Dann können wir überlegen, welche Infusionen sie noch braucht.«
Während die Vorbereitungen für Lauries Verlegung getroffen wurden, fand Jack seine Stimme wieder. »Ich bin nicht aufgeregt«, flüsterte er in Lauries Ohr. »Ich bin nur froh, dass es dir gut geht. Du hast uns einen schönen Schrecken eingejagt.«
»Ehrlich?«, fragte Laurie. Auch sie konnte wieder besser sprechen, auch wenn es noch ein bisschen wehtat.
»Du warst eine Weile bewusstlos«, meinte Jack. »Was ist das Letzte, woran du dich erinnerst?«
»Dass ich aus dem Aufwachraum verlegt wurde, danach an nichts mehr. Was ist passiert?«
»Bei der erstbesten Gelegenheit erkläre ich dir alles«, versprach Jack, als sich das Bett in Bewegung setzte.
»Kommst du mit?«, fragte Laurie, die Jack am Arm festhielt.
»Darauf kannst du aber wetten«, antwortete Jack, während er neben dem Bett herging. Eine Krankenschwester kam hinterher gerannt und brachte ihm seinen nassen Mantel und sein Jackett.
Sie fuhren mit einem Patientenfahrstuhl hinunter in den zweiten Stock, wo sich die Kardiologie befand. An der Tür wurde Jack allerdings von der Stationsschwester zurückgehalten. Er würde Laurie aber besuchen dürfen, sobald alles getan wäre, was Caitlin angeordnet hatte. Zunächst sträubte er sich, weil er Laurie auf keinen Fall mehr aus den Augen lassen wollte. Doch schließlich gab er nach, überzeugt, dass sie in guten Händen war. Die Notärzte versicherten ihm, dass einer von ihnen ständig bei ihr bleiben würde.
»Ich bin gleich da draußen«, beruhigte Jack sie und zeigte auf ein kleines Wartezimmer gegenüber der Kardiologie.
Laurie nickte. Sie machte sich Sorgen wegen ihrer körperlichen Beschwerden, die sie umso schlimmer spürte, je klarer sie im Kopf wurde. Sie hätte gern ein paar Eiswürfel für ihren trockenen Mund und den rauen Hals gehabt, aber auch etwas gegen die Schmerzen an der Operationswunde und in ihrem Brustkorb. Sie wusste immer noch nicht, was mit ihr passiert war, seit sie den Aufwachraum verlassen hatte.
Jack ging ins Wartezimmer, in dem sich keine weiteren Besucher aufhielten. Die Uhr an der Wand zeigte Viertel nach sechs. Es gab mehrere Sofas und eine Reihe von Stühlen, auf einem Beistelltisch lagen alte Zeitschriften, in einer Ecke stand Kaffee bereit. Jack warf seinen Mantel und sein Jackett über die Armlehne eines Sofas und ließ sich schwer seufzend ins Polster sinken.
Er lehnte sich zurück, legte die Hände hinter den Kopf und schloss die Augen. Er war völlig konfus. Noch nie hatte er eine solche Kombination aus Stress,
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