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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Laurie. »Und zwar eindeutig. Manchmal drückt ihr Männer euch ziemlich vage aus, nur, um euer zerbrechliches Ego zu beschützen.«
    Chet salutierte, als hätte er es mit seinem vorgesetzten Offizier zu tun.
    »Komm jetzt, du fauler Nichtsnutz«, sagte Jack, nachdem er sich vor Vinnie aufgebaut und ihm die Zeitung aus der Hand gerissen hatte. Vinnie rappelte sich auf und jagte Jack hinterher, der aber die Zeitung verteidigen konnte, bis sie in dem Büroraum hinter der Telefonzentrale angelangt waren. Dort kam es zu einem kurzen, von Gelächter begleiteten Tauziehen.
    Als die Schlacht um die Zeitung beendet war, reichte Jack Vinnie die Akte des unidentifizierten Asiaten und bat ihn, den Leichnam für die Obduktion vorzubereiten. Dann stattete er dem schrankähnlichen Bürokabuff einen Besuch ab, in dem Sergeant Murphy vom New York Police Department seinen Schreibtisch hatte. Der ältliche, umgängliche Polizist hob den Blick von seinem Computerbildschirm. Er war dauerhaft hier im OCME stationiert. Jack mochte ihn, genau wie alle anderen auch. Er gehörte zu den wenigen Menschen, denen es gelang, mit allen gut auszukommen. Jack bewunderte diese Eigenschaft. Warum konnte nicht ein bisschen davon auf ihn abfärben? Je älter er wurde, desto schwerer fiel es ihm, nachlässige Bürokraten, deren administrative Fähigkeiten und Sachverstand bestenfalls mittelmäßig waren, zu ertragen, und er schaffte es einfach nicht, mit seinem Ärger hinter dem Berg zu halten, sosehr er es auch versuchte. Aus seiner Sicht gab es hier im OCME viel zu viele solcher Typen, die sich auf ihrer festen Stelle einfach verschanzt hatten.
    »Haben Sie Detective Soldano gesehen?«, erkundigte sich Jack.
    »Er war vorhin mal da, aber dann wollte er in die Leichenhalle runter«, sagte Sergeant Murphy.
    »Hat er sich nach der unidentifizierten Wasserleiche erkundigt, die wir heute Nacht gefunden haben?«
    »Das hat er, und ich habe gesagt, dass wir über Nacht nur eine einzige Vermisstenmeldung bekommen haben, und da ging es um eine Frau.«
    Jack bedankte sich und schloss wieder zu Vinnie auf, der mittlerweile den hinteren Fahrstuhl geholt hatte. Unten im Umkleideraum trafen sie auf Lou, der bereits in einen Overall aus Tyvek geschlüpft war. Dieses papierdünne, extrem dichte Material, bestehend aus thermisch verschweißten Polyethylenfasern, hatte mittlerweile die sehr viel sperrigeren Raumanzüge abgelöst, die nur noch dann getragen wurden, wenn sie es mit einem extrem ansteckenden Fall zu tun hatten.
    Als Jack in seine Arbeitskleidung schlüpfte, konnte Lou gar nicht anders, als einen Blick auf dessen angeschwollenes und stark verfärbtes Knie zu werfen.
    »Das sieht aber nicht gut aus«, meinte er. »Bist du sicher, dass du damit obduzieren kannst?«
    »Es ist schon besser geworden«, sagte Jack. »Ich muss das Knie nur noch bis Donnerstag hätscheln und pflegen, dann werde ich operiert. Dazu sind die Krücken da. Ich brauche sie gar nicht unbedingt, aber sie dienen mir als ständige Mahnung.«
    »So früh lässt du dich schon operieren?«, hakte Lou nach. »Mein Exschwager hat sich auch mal das vordere Kreuzband gerissen, er hat sechs Monate lang mit der Operation gewartet.«
    »Je früher, desto besser, finde ich«, sagte Jack, während er in einen Tyvekoverall schlüpfte. »Je schneller ich wieder auf meinem Fahrrad sitzen und – hoffentlich – Basketball spielen kann, desto besser geht es mir. Ich brauche den Wettkampfund das körperliche Training, um meine Dämonen im Zaum zu halten.«
    »Hast du denn das Schicksal deiner Familie immer noch nicht überwunden, nicht einmal jetzt, nachdem du wieder geheiratet hast?«
    Jack erstarrte und schaute Lou durchdringend an, als könne er nicht glauben, dass der ihm solch eine Frage gestellt hatte. »Das werde ich mein ganzes Leben lang nicht überwinden können. Die Frage ist nicht, ob es mich quält, sondern nur, wie sehr.« Vor fünfzehn Jahren hatte Jack seine Frau, mit der er zehn Jahre lang verheiratet war, und seine beiden zehn- und elfjährigen Töchter bei einem Flugzeugunglück verloren.
    »Was hält Laurie denn davon, dass du dich so kurz nach der Verletzung operieren lassen willst?«
    Jack klappte langsam den Unterkiefer auf. »Was soll das denn werden?«, sagte er dann mit unverhohlener Empörung. »So eine Art Verschwörung vielleicht? Hat Laurie hinter meinem Rücken mit dir gesprochen?«
    »He!«, rief Lou und hob abwehrend die Hände. »Reg dich ab! Du brauchst doch nicht gleich

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