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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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schlimm?«, wollte Lou wissen.
    »Nachdem Paulie im Knast war, hat Vinnie einen Haufen Kohle gemacht, vor allem mit Drogen. Die Vaccarros wollen ihre alten Gebiete zurück.«
    »Was läuft mit den Asiaten, den Latinos und den Russen?«
    »Die gehen allen mehr und mehr auf den Sack.«
    »Alle drei.«
    »Hauptsächlich die Asiaten, die die Drogen aus dem Osten importieren anstatt aus Südamerika.«
    »Angeblich soll gestern Abend jemand umgelegt worden sein«, sagte Lou und kam damit endlich zum Punkt. »Weißt du was darüber?« Er gab absichtlich keine Einzelheiten preis.
    Freddies Blick zuckte nervös hinüber zum Restauranteingang, das reichte Lou schon. Aus jahrelanger Erfahrung ahnte er, dass der dürre Freddie etwas wusste.
    »Nicht, dass ich wüsste«, sagte er wenig überzeugend.
    »Na, komm schon! Zwing mich nicht, dir zu drohen, und zwing mich um der alten Zeiten willen nicht, Vinnie anzurufen.«
    »Also gut, ich weiß, dass gestern Abend jemand umgelegt worden ist. Aber mehr weiß ich wirklich nicht.«
    »Oh, bitte! Zieh es doch nicht unnötig in die Länge.«
    »Ich weiß nicht, wer, ehrlich. Ich weiß bloß, dass es irgend so ein Typ war, der was ausplaudern wollte.«
    »Was wollte das Opfer denn wem verraten?«
    »Wer weiß?«
    »Willst du mich eigentlich verarschen oder was?«
    »Ehrlich, ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß, nämlich so gut wie gar nichts. Vinnie ist sauer wegen irgendwas, aber ich hab keine Ahnung. Er spricht nicht über solche Sachen, höchstens mit Franco Ponti.«
    Lou musterte den verzweifelten, kindlich wirkenden Mann. In gewisser Weise tat er ihm leid, weil Lou sich ziemlich sicher war, dass er früher oder später in irgendeinem Müllcontainer enden würde. Er spielte ein doppeltes Spiel, war aber nicht schlau genug, das lange durchzuhalten. Andererseits war Lou aber auch wütend auf ihn, weil der Scheißkerl, genau wie all diese anderen Versager, zu einer verschwindend kleinen Gruppierung gehörte, die aber alle Italoamerikaner in ein schlechtes Licht rückte.
    »Also gut«, sagte Lou nach einer Pause. »Ich will, dass du rauskriegst, wer da abgemurkst worden ist. Ich will nicht, dass die Lucias und die Vaccarros einen Krieg anzetteln, aber genau das ist meine Befürchtung.«
    »Das kann ich doch niemals rauskriegen. Vinnie ist stumm wie ein Fisch. Wenn ich ihn irgendwas in die Richtung fragen würde, dann wüsste er sofort, dass was nicht stimmt.«
    »Dann frag nicht ihn, frag Franco.«
    »Das wäre ja noch schlimmer. Der Typ ist wahnsinnig, das wissen Sie doch.«
    »Dann überleg dir was«, meinte Lou. Er langte über Freddie hinweg und machte ihm die Tür auf.

 
Kapitel 7
    3. April 2007, 14,20 Uhr
     
    Mit leerem Blick starrte Laurie aus dem Seitenfenster des Taxis, das auf der Second Avenue nach Norden raste. Sie konnte an nichts anderes mehr denken als diese MRSA-Serie. Ursprünglich hatte sie darin nur eine Möglichkeit gesehen, Jack zur Verschiebung seiner Knieoperation zu überreden, doch mittlerweile hatte die ganze Sache eine vollkommen neue Dimension bekommen. Sie hatte zwar immer noch vor, Jack damit zu konfrontieren, aber jetzt spürte sie, dass sehr viel mehr dahintersteckte, und das war eine elektrisierende Aussicht. Nach ihrer Auffassung bestand die Aufgabe der Gerichtsmedizin darin, für die Toten zu sprechen und damit den Lebenden zu helfen. Und mit einem Mal schien es ihr, als sei diese MRSA-Serie ein Fall, der ihr genau das ermöglichte. Wenn sie eine Erklärung für diese Häufung an tödlich verlaufenden Infektionserkrankungen fand, dann konnte sie vermutlich potenzielle Opfer vor dem gleichen Schicksal bewahren.
    Doch all diese Gedanken hatten einen entmutigenden Beigeschmack. Warum war die ganze Dimension dieses Problems hier im Gerichtsmedizinischen Institut nicht schon früher aufgefallen? Laurie überlegte kurz und kam zu dem Schluss, dass niemand ernsthaft so etwas in Betracht gezogen hatte. Hätte David Jeffries’ Tod nicht ihr persönliches Interesse geweckt, dann wäre es ihr aller Wahrscheinlichkeit nach ähnlich ergangen. Laurie wusste, dass rund zehn Prozent aller Krankenhauspatienten sich während ihres Klinikaufenthaltes eine Infektion zuziehen. In Zahlen waren das rund zwei Millionen Menschen und fast neunzigtausend Tote pro Jahr allein in den USA. Etwa fünfunddreißig Prozent dieser Infektionserkrankungen wurden durch Staphylokokken ausgelöst, viele durch den MRSA-Stamm. Kurz gesagt: Das Problem war so alltäglich, dass sich

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