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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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eigentlich auch Patienten, die hier gar nicht mehr wegwollen?«
    »Das hier ist jedenfalls sehr viel luxuriöser als mein eigenes Badezimmer, das kann ich Ihnen versichern.«
    Da Laurie nach nichts Bestimmtem suchte, begutachtete sie mit Kennermiene die Belüftungsschlitze der Klimaanlage. Ein paar befanden sich hoch oben unter der Decke, ein paar andere knapp oberhalb der Sockelleiste, im eigentlichen Krankenzimmer wie auch im Badezimmer.
    »Ich schätze, das war’s«, sagte sie dann.
    »Würden Sie gerne noch etwas sehen?«
    »Na ja …«, meinte Laurie zögernd. Nachdem ihre ziemlich vage, aber charmante Theorie, die MRSA-Opfer könnten sich im OP angesteckt haben, zum einen durch das Vorhandensein der HEPA-Filter, vor allem aber durch die Erkenntnis zunichte gemacht worden war, dass Patienten in Vollnarkose gar keine Umgebungsluft einatmeten, war Laurie zu der Überzeugung gelangt, dass ihr persönlicher Besuch hier ein kompletter Fehlschlag war, zumindest, was ihre Suche nach einer Erklärung für diesen geheimnisvollen MRSA-Ausbruch anging. Sie wollte Loraine auf keinen Fall länger in Anspruch nehmen, auch wenn diese wirklich sehr entgegenkommend war und ihr die Führung allem Anschein nach Spaß machte. Es war eindeutig zu erkennen, dass sie stolz auf ihre Klinik war.
    »Sie halten mich wirklich nicht von der Arbeit ab«, sagte Loraine, die den Grund für Lauries Zögern erraten hatte.
    »Wenn das so ist, dann wäre es natürlich schön, wenn ich den OP-Bereich sehen könnte, am besten vielleicht einen der Operationssäle.«
    »Dazu müssen wir Schutzkleidung überziehen.«
    »Das mache ich jeden Tag.«
    Auf dem Weg zurück zum Fahrstuhl erkannte Laurie, dass die Bilder an den Wänden keine Drucke, sondern echte Ölgemälde waren. Während sie auf den Fahrstuhl warteten, warf Laurie einen Blick in das angrenzende Schwesternzimmer. An der hinteren Wand waren so viele hochmoderne Flachbildschirme montiert, wie es Krankenzimmer gab. Alle waren abgeschaltet. Vier Krankenschwestern und ein Pfleger saßen entspannt herum, drei auf Schreibtischstühlen, die beiden anderen auf dem Schreibtisch selbst. Immer wieder war Gelächter zu hören.
    »Das sieht ja fast so aus, als hätten sie hier gar keine Patienten«, sagte Laurie.
    »Haben sie auch nicht«, erwiderte Loraine. »Deshalb habe ich Sie hierher geführt.«
    »Da ich weiß, was die Unterhaltung eines Krankenhausbetriebes kostet, würde ich schätzen, dass der Finanzdirektor, wer immer das sein mag, im Augenblick Blut und Wasser schwitzt.«
    »Das weiß ich wirklich nicht. Zum Glück fällt das nicht in meine Verantwortung, und ich habe nicht oft Gelegenheit, mit den Oberbossen zu reden.«
    »Hat es Entlassungen gegeben?«
    »Ich glaube nicht. Ein paar Leute haben sich freiwillig beurlauben lassen, aber die Verwaltung geht davon aus, dass die Patientenzahlen sehr bald wieder ansteigen. Unsere OPs sind alle wieder in Betrieb.«
    »Außer dem, in dem David Jeffries operiert worden ist.«
    »Er wird heute noch einmal gründlich desinfiziert, steht morgen aber wieder zur Verfügung.«
    Laurie war versucht zu fragen, ob die Patienten, die morgen in diesem Saal operiert werden sollten, über David Jeffries’ tragisches Dahinscheiden informiert würden, aber sie ließ es sein. Das wäre eine provokative Frage gewesen, auf die Laurie die Antwort bereits kannte. Viel zu oft wurden Patienten bestimmte Informationen vorenthalten, die ihnen eigentlich zustünden, wenn man das Prinzip des mündigen Patienten wirklich ernst nehmen wollte.
    Die Etage mit den Operationsbereichen und die OPs selbst sahen, mit Ausnahme des Ärztezimmers, so aus, wie Laurie sich ein NASA-Gebäude vorstellte: steril und funktional. Außerdem fühlte sich Laurie stark an den Flur des darüber liegenden Stockwerks erinnert: Alles weiß, sogar der Fußbodenbelag war der gleiche. Allerdings waren die Wände hier gekachelt. Einen starken Kontrast bildete das Ärztezimmer, das in einem beruhigenden Grünton gestrichen war. Auch das rege Treiben im OP-Bereich, bedingt durch den Schichtwechsel von Früh- zu Spätschicht, bildete einen auffallenden Gegensatz zum Rest der Klinik.
    Sogar im Umkleideraum ging es lebhaft zu. Loraine reichte Laurie einen Satz OP-Kleidung und wies ihr einen Spind zu. Während sie sich umzogen, hörte Laurie ein kurzes Gespräch zwischen Loraine und einer Bekannten, die gerade Dienstschluss hatte. Loraine fragte sie, ob sie heute viele Patienten gehabt hätten.
    »Es war fast

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