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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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mit allem Nachdruck an einer Lösung arbeiten und habe mich für seinen Anruf bedankt.«
    »Das ist ja alles schön und gut«, erwiderte Laurie. Auch sie wurde langsam ärgerlich. »Aber da ich heute Morgen die zweifelhafte Ehre hatte, diesen unglücklichen Menschen zu obduzieren, kann ich mit einiger Überzeugung behaupten, dass Ihre Versuche, das Problem in den Griff zu bekommen, wenig erfolgreich waren.«
    »Das mag wohl sein, aber deshalb brauchen wir noch lange keine Einmischung von außen. Ihre Aufgabe besteht darin, uns die Todesursache und alle anderen pathologischen Erkenntnisse, über die wir möglicherweise nicht verfügen, mitzuteilen. Tatsache ist aber, dass wir uns sehr wohl sowohl über die Ursache als auch den Hergang des Todes vollkommen im Klaren sind und dass wir alles Menschenmögliche unternehmen, um diese unglückliche Serie zu beenden. Was wollen Sie mit der Besichtigung des Operationssaals eigentlich erreichen? Was wollen Sie dort sehen?«
    »Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht«, erwiderte Laurie. »Aber ich kann Ihnen versichern, dass es Tausende von Beispielen gibt, bei denen ein Besuch vor Ort sich im Zusammenhang mit einer kriminaltechnischen Untersuchung als hilfreich oder sogar als entscheidend erwiesen hat. Mr Jeffries ist offiziell ein Fall für die Gerichtsmedizin, und ich bin verpflichtet, seinen Tod in vollem Umfang zu untersuchen. Das beinhaltet in diesem Fall auch eine Besichtigung des Ortes, an dem sein Tod unmittelbar verursacht wurde. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass er während seiner Operation mit den Bakterien in Berührung gekommen ist, die ihn letztendlich das Leben gekostet haben.«
    »Das werden wir ja sehen«, sagte Cynthia und sprang auf. »Ich hole jetzt jemanden hierher, der deutlich mehr Autorität besitzt als ich. Ich bestehe darauf, dass Sie draußen im Aufenthaltsraum warten. Ich bin sofort zurück.«
    Ohne ein weiteres Wort oder auch nur einen Schulterblick stapfte Cynthia zur Doppeltür hinaus und war verschwunden.
    Laurie und Loraine wechselten erneut einen verblüfften und verwirrten Blick.
    »Es tut mir leid«, sagte Loraine. »Ich weiß gar nicht, was in sie gefahren ist.«
    »Es ist jedenfalls bestimmt nicht Ihre Schuld.«
    »Sie steht sehr stark unter Druck«, sagte Fran, die OP-Aufsicht. »Schon von Anfang an war sie ständig unter Hochspannung, und es ist immer schlimmer geworden. Sie nimmt sich die ganze Sache persönlich sehr zu Herzen, also versuchen Sie bitte, das Ganze nicht allzu ernst zu nehmen, Frau Dr. Montgomery. Sogar mir geht sie gelegentlich an die Gurgel.«
    »Wen will sie denn jetzt holen?«, wollte Loraine wissen. »Vielleicht Mr Straus, den Klinikdirektor?«
    »Ich habe keine Ahnung«, meinte Fran.
    »Gehen wir in den Aufenthaltsraum«, schlug Loraine an Laurie gewandt vor.
    »Das ist vielleicht keine schlechte Idee«, meinte Laurie. Der Adrenalinschub, den diese unerwartete Konfrontation und deren mögliche Konsequenzen ausgelöst hatten, hatte sie unruhig gemacht.
    Im Gehen fügte Loraine noch hinzu: »Frau Dr. Sarpoulus war schon immer sehr angespannt, genau, wie Fran gesagt hat. Sind Sie sicher, dass Sie bleiben wollen? Sie hat sich wirklich ausgesprochen unhöflich verhalten.«
    »Ich bleibe«, sagte Laurie nicht ohne Bedenken. Doch sie hoffte, dass sie die Wogen im Gespräch mit jemand Vernünftigerem als Cynthia Sarpoulus wieder glätten konnte. Hier im Unfrieden wegzugehen, wäre sicherlich nicht hilfreich, falls sie noch zusätzliche Fragen hatte, und womöglich musste sie dann sogar mit einer Beschwerde bei ihrem Institut rechnen. Das wollte Laurie auf jeden Fall vermeiden.
    Zurück im Aufenthaltsraum, bot Loraine Laurie Kaffee und Kekse an, und sie nahm dankbar an. In der ganzen Aufregung hatte sie das Mittagessen ausfallen lassen und war am Verhungern.
    »Dann hat also die Vorsitzende entschieden, dass die verursachenden Staphylokokken-Stämme nicht näher bestimmt werden sollten?«
    »Ich schätze, ja«, erwiderte Loraine. »Eigentlich hatte ich gedacht, dass das Cynthias Entscheidung war, aber da habe ich mich wohl geirrt.«
    Laurie hatte zwar noch mehr Fragen, doch ihre Gedankengänge wurden durch Cynthias Rückkehr unterbrochen. Nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen, hatte sich ihre Laune nicht gebessert. Ihre klar definierten, vollen Lippen waren fest zusammengepresst, und sie kam mit entschlossenen Schritten näher, gefolgt von einem Mann und einer Frau. Die Frau war mittelgroß, mit makelloser, blasser

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