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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Hände hinter dem Kopf, lehnte sich zurück und starrte an die Decke. Er war unentschlossen, vertraute aber auf Lauries Ratschlag. Sie war klug, einfühlsam, und vor allem war sie eine Frau. Einem plötzlichen Entschluss folgend, beugte er sich nach vorne, holte den Post-it-Zettel hervor, auf dem er sich die Nummer von Angels Healthcare notiert hatte, und wählte. Er wollte es schnell hinter sich bringen, so lange er noch den Mut dazu hatte. Wie beim letzten Anruf auch, musste er sich von der Zentrale mit Angelas Sekretärin verbinden lassen. Nachdem er sich ordentlich vorgestellt hatte, musste er warten. Die ganze Zeit überlegte er, ob er sich witzig oder ernsthaft geben sollte, und beschloss schließlich, einfach nur direkt zu sein. Als Angela sich endlich meldete, sagte er nur, dass er an sie gedacht habe und sich nun, nach einem weiteren Gespräch mit seiner Kollegin, auf deren Rat hin bei ihr meldete.
    Als Angela nicht sofort Antwort gab, fügte Chet schnell noch hinzu: »Ich hoffe, Sie sind jetzt nicht sauer auf mich. Meine Kollegin hat mir versichert, dass das nicht der Fall wäre. Sie hat gesagt, es gäbe ein Restrisiko, aber dass Sie sich wahrscheinlich eher geschmeichelt fühlen. Als ich ihr erzählt habe, dass ich Ihnen meine Handynummer gegeben habe, da hat sie nur gelacht und gesagt, Sie würden sowieso nicht anrufen.«
    »Das klingt ja ganz so, als wäre Ihre Kollegin, was das Zwischenmenschliche angeht, ziemlich scharfsinnig.«
    »Darauf verlasse ich mich«, erwiderte Chet. »Na ja, jedenfalls rufe ich aus zwei Gründen an: Zum einen möchte ich mich für meinen unsensiblen Versuch, witzig zu sein, entschuldigen.«
    »Vielen Dank, aber das ist nicht nötig. Ich habe, ehrlich gesagt, ein bisschen überreagiert. Ich bin wirklich ziemlich verzweifelt und mit meinen Gedanken ganz woanders. Also, Entschuldigung angenommen. Und was war der zweite Grund?«
    »Ich dachte, ich lade Sie noch einmal für heute Abend zum Essen ein. Ich verspreche Ihnen, das ist das letzte Mal, aber Sie müssen doch auch etwas essen, und vielleicht tut Ihnen eine kleine Unterbrechung Ihres Arbeitsalltags ja ganz gut, und Sie bekommen ein paar neue Ideen, wo Sie das benötigte Kapital vielleicht auftreiben können.«
    »Ihre Beharrlichkeit ist wirklich sehr schmeichelhaft«, sagte Angela kichernd. »Aber ich stecke bis zum Hals in Arbeit. Trotzdem vielen Dank für Ihren Anruf, zumal ich davon ausgehe, dass Sie als Arzt immer noch jede Menge Patienten im Wartezimmer sitzen haben.«
    »Das will ich nicht ausschließen«, erwiderte Chet und verfiel unwillkürlich in seinen Galgenhumor, »aber sie sind alle tot.«
    »Tatsächlich?«, sagte Angela. Sie ging davon aus, dass das witzig gemeint war, wusste aber nicht genau, wie. »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich bin Gerichtsmediziner«, erwiderte Chet. »Das sollte ein Witz sein. Um ehrlich zu sein, ich habe heute Abend Zeit, und zwar ab sofort. Was ich noch zu machen habe, kann ich jederzeit auch später noch erledigen.«
    »Arbeiten Sie hier in Manhattan?«
    »Ja, und das schon seit zwölf Jahren. Ich weiß, das klingt nicht ganz so sexy wie Gehirnchirurg, aber aus meiner Sicht ist die Gerichtsmedizin die größere intellektuelle Herausforderung. Wir lernen jeden Tag etwas dazu und sehen Dinge, die wir noch nie zuvor gesehen haben. Neurochirurgen hingegen machen eigentlich immer so ungefähr das Gleiche. Ehrlich gesagt, wenn ich tagtäglich eine Kraniotomie nach der nächsten machen müsste, ich würde wahnsinnig. Ihr Unternehmen beschäftigt vermutlich auch ein paar klinische Pathologen …« Chet verstummte. Er wusste nicht genau, wie Angela auf die Offenbarung seines Berufes reagieren würde. Seiner Erfahrung nach löste er damit bei Frauen entweder Faszination oder Abscheu aus, gleichgültige Reaktionen erlebte er nur selten. Bedauerlicherweise zeigte Angela auf seinen letzten Satz, der mit voller Absicht als halbe Frage formuliert gewesen war, jedoch gar keine Reaktion. Es entstand eine kurze Pause, und Chet wurde mit jeder Sekunde unruhiger. Hatte er womöglich einen Fauxpas begangen?
    »Sind Sie noch dran, Angela?«, fragte Chet.
    »Ja, ich bin noch dran«, erwiderte Angela. »Dann arbeiten Sie also am OCME unter Dr. Harold Bingham?«
    »Das ist richtig. Sie kennen ihn?«
    »Ein wenig. Und Sie arbeiten außerdem mit einer gewissen Dr. Laurie Montgomery zusammen?«
    »Auch das ist richtig. Sie hat gerade eben mein Büro verlassen. Schon komisch, dass Sie fragen. Denn

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