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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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denken musste.
    »Wieso, sollte es?«
    »Tja, na ja, sicher«, erwiderte Cal, ein wenig verletzt und verwirrt zugleich. »Bleib doch noch da. Ich muss Mrs Hernandez’ Akten auf den neuesten Stand bringen, aber danach können wir über die Sache heute im Krankenhaus reden. Ich spüre doch, dass du darüber reden willst.«
    »Wie würden wir denn darüber reden?«
    »Na ja, wir würden die Einzelheiten besprechen.«
    »Die Einzelheiten waren, dass sie aufgewacht ist, sich bei mir bedankt hat und dass sie nicht still und friedlich gestorben ist.«
    »Da steckt doch bestimmt noch mehr dahinter.«
    »Ich muss jetzt gehen«, sagte Veena mit Nachdruck. Sie blickte sich um, um sicherzugehen, dass sie alles hatte. Dann ging sie zur Tür.
    »Warte! Warum hast du mich gerade eben bestiegen, und warum so?«
    »Wie denn?«
    »Na ja, irgendwie aggressiv. Ein besseres Wort fällt mir dafür nicht ein.«
    »Ich wollte, dass mein Vater wenigstens einmal unrecht hat.«
    »Was, um Himmels willen, soll das denn heißen?« Cal stieß ein kurzes, zynisches Lachen aus. So langsam fühlte er sich nach Strich und Faden benutzt, auch wenn es körperlich alles andere als unangenehm gewesen war.
    »Mein Vater hat immer gesagt, dass kein Mann, der mein Geheimnis kennt, mich haben will. Du kennst mein Geheimnis, und trotzdem wolltest du mich haben. Mein Vater hatte unrecht.«
    Ach, du Scheiße, dachte Cal entnervt, behielt es aber für sich. Stattdessen sagte er mit falschem Lächeln: »Wunderbar, dann weißt du jetzt also Bescheid. Wir sehen uns.« Er stand auf und fing an, sich anzuziehen. Er war sich bewusst, dass Veena ihn beobachtete, doch er wich ihrem Blick aus. Einen Augenblick später war sie verschwunden. Während Cal sich vollends anzog, fluchte er leise murmelnd vor sich hin. Mit seinen zweiunddreißig Jahren hatte er nicht die Absicht, sich auf eine ernsthafte Romanze einzulassen, und Erfahrungen wie diese hier nährten seine Zweifel, ob es wohl jemals so weit kommen würde. Von seinem Standpunkt aus waren die Frauen ein absolutes Rätsel und im Grunde genommen alle verrückt.
    Mit dem USB-Stick in der Hand verließ er die Bibliothek und machte sich auf die Suche nach Santana Ramos, Hauspsychologin und gleichzeitig Medienguru von Nurses International. Cal hatte zwar auf seiner vorangegangenen Stelle als PR-Manager der SuperiorCare Hospital Corporation eine Menge Medienerfahrung gesammelt, besaß aber, genau wie Petra Danderoff, keine direkten Beziehungen zu einem Fernsehsender. Die hatte Santana. Sie hatte fast fünf Jahre lang bei CNN gearbeitet. Er entdeckte sie in ihrem Zimmer auf dem Bett, wo sie sich in eine ihrer geliebten Psychologie-Zeitschriften vertieft hatte. Ohne auf die grässlichen Einzelheiten aus Veenas Bericht einzugehen, sagte er, dass die erste Patientin erledigt sei. Er reichte ihr den USB-Stick mit der Krankengeschichte der Patientin. Den aggressiven Liebesakt erwähnte er mit keinem Wort.
    »Ruf deine Freunde bei CNN an«, sagte Cal. »Dort ist es jetzt ungefähr zehn Uhr vormittags. Erzähl ihnen die Geschichte, ein bisschen aufgebauscht vielleicht, als bedeutende Insider-Enthüllung … und dass der indische Staat solche Dinge unter den Teppich kehren will. Sag ihnen, dass sie noch mehr solche Berichte erwarten können, da die Spione nunmehr alle eingeschleust wurden. Und sie sollen damit so schnell wie möglich auf Sendung gehen.«
    »Perfekt«, erwiderte Santana und griff nach dem USB-Stick. »Das funktioniert bestimmt«, fügte sie beim Aufstehen noch hinzu.
    »Glaube ich auch«, meinte Cal. »Mach dich gleich an die Arbeit.«
    »Ist so gut wie erledigt.«
    Cal hatte vollstes Vertrauen zu ihren Worten und klopfte ihr noch ein paar Mal aufmunternd auf die Schulter. Dann machte er sich auf den Weg ins Wohnzimmer, um sich wieder dem NFL-Spiel zu widmen, das er sich vorhin zusammen mit Durell angeschaut hatte. Unterwegs musste er noch einmal an dieses befremdliche Erlebnis mit Veena denken. Er überlegte, ob er ihre offensichtliche emotionale Labilität gegenüber den anderen ansprechen sollte, obwohl sie ja eigentlich ihre beste Mitarbeiterin war. Was ihn zögern ließ, war, dass Petra, die strikt gegen jeden Flirt zwischen Cal oder Durell und einer der Krankenschwestern war, ihn dann mit Häme überschütten und mit ihrem ewigen »Ich hab’s doch gleich gesagt« martern würde. Und außerdem … es war schlicht und einfach peinlich, so offenkundig benutzt worden zu sein. Plötzlich blieb Cal stehen. Ihm war

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