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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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gerade Veenas letzter Satz durch den Kopf gegangen: Sie wollte, dass ihr Vater wenigstens einmal unrecht hätte.
    Wieso einmal?, fragte sich Cal. Geistesabwesend nagte er an einem Fingerknöchel. »Oh, mein Gott!«, sagte er plötzlich. Er änderte die Richtung und rannte in den Gästeflügel, in dem die Krankenschwestern untergebracht waren. Vor Veenas und Samiras Zimmer angekommen, trommelte er gegen die Tür und schrie Veenas Namen. Als sie nicht sofort reagierte, machte er die Tür auf und hoffte die ganze Zeit, dass seine Befürchtungen sich als grundlos herausstellen würden. Doch das war leider nicht der Fall. Er fand Veena friedlich im Bett liegend vor, die Augen geschlossen. In der einen Hand hielt sie ein leeres Tablettenröhrchen mit der Aufschrift Ambien.
    Cal packte Veena an der Schulter und richtete sie unsanft auf. Ihr Kopf taumelte willenlos umher, doch dann schlug sie die schweren Augenlider auf.
    »Mein Gott, Veena!«, rief Cal. »Warum? Warum hast du das getan?« So viel war ihm klar: Wenn sie starb, dann bedeutete das das Ende seines ganzen, so sorgfältig geplanten Unternehmens.
    »Es ist angemessen«, murmelte Veena. »Ein Leben für ein Leben.«
    Sie lehnte sich nach hinten, und Cal ließ sie zurück aufs Bett sinken. Er holte sein Handy hervor und rief Durell an. Als dieser sich darüber beschwerte, dass er mitten im Spiel gestört wurde, herrschte Cal ihn an, dass er sofort einen Notarztwagen verständigen sollte, da Veena sich gerade eine Überdosis verpasst hatte und ihr der Magen ausgepumpt werden musste.
    Dann warf er das Telefon aufs Bett, zerrte Veenas schlaffen Körper an die Bettkante, sodass ihr Kopf frei nach unten hing, und steckte ihr den Finger in den Hals, damit sie sich übergab. Das war nicht schön. Das Gute daran war, dass danach über ein Dutzend intakte und dazu noch ein paar zerbrochene Ambien-Tabletten auf dem todgeweihten Teppich lagen. Das Schlechte daran war, dass er irgendwann selber anfing zu kotzen.

 
Kapitel 1
     
    Montag, 15. Oktober 2007
    7.35 Uhr
    Los Angeles, USA
    (Als Veena gerade gezwungen wird, sich zu übergeben)
     
    E s war ein herrlicher Tag in Los Angeles. Die Hitze, der Smog und der Rauch der im Spätsommer und Frühherbst unvermeidlichen Waldbrände waren endgültig ins Landesinnere geweht. Zum ersten Mal seit Monaten war die Luft wieder klar. Jennifer Hernandez konnte auf ihrem Weg ins UCLA Medical Center nicht nur die nahe gelegenen Santa Monica Mountains, sondern sogar das weit entfernte San Gabriel Range sehen, wunderschön erleuchtet von der dahinter aufgehenden Sonne.
    An diesem frischen Morgen war Jennifer besonders aufgeregt, und das lag nicht nur am Wetter. Heute begann für sie auch ein neuer Kursabschnitt in der Allgemeinchirurgie. Sie war jetzt im vierten und letzten Jahr ihres Medizinstudiums an der University of California, Los Angeles. Im dritten Studienjahr hatte sie so viel Spaß an der Chirurgie gefunden, dass sie ernsthaft überlegte, ob sie sich darauf spezialisieren sollte. Andererseits hatte sie jedoch auch das Gefühl, noch mehr darüber wissen zu müssen, bis sie sich endgültig entscheiden konnte. Auch wenn sich heutzutage mehr Frauen als früher für die Chirurgie interessierten, waren sie immer noch in der Minderheit. Es war keine einfache Entscheidung. Die Arbeitszeiten in der Allgemeinchirurgie waren hart, vor allem für eine Frau, die ihre berufliche Karriere und eine eigene Familie unter einen Hut bringen wollte, und Jennifer wollte eigentlich schon irgendwann Kinder haben. Um also eine wirklich verantwortliche Entscheidung treffen zu können, brauchte sie mehr Erfahrung, und darum hatte sie die Allgemeinchirurgie zu einem ihrer Wahlpflichtfächer für das vierte und letzte Studienjahr gemacht. Dafür sprach, dass sie über Entschlusskraft und geschickte Hände verfügte, beides Eigenschaften, die in der Chirurgie absolut notwendig waren. Außerdem wusste sie aus dem dritten Studienjahr, dass die Chirurgie ein anspruchsvolles und spannendes Fachgebiet war.
    Der erste Tag sollte damit beginnen, dass die teilnehmenden Medizinstudenten Operationskleidung anlegten und sich um acht Uhr mit ihren jeweiligen Kursleitern im Wartezimmer des Operationsbereichs trafen. Jennifer war, ihrer Gewohnheit entsprechend, zu früh dran. Also saß sie, obwohl es erst 7.35 Uhr war, bereits umgezogen im Wartezimmer und blätterte geistesabwesend in einem veralteten Heft der Time. Gleichzeitig war sie mit einem Ohr beim Fernseher, auf dem

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