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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Eingang in den Teil der Wohnung, der eigentlich den Esstisch beherbergen sollte, in dem aber Juans Bett stand. Eine Minute später meldete er sich wieder und ratterte eine Nummer mit einer Chicagoer Vorwahl herunter. Sobald er fertig war, legte Jennifer auf. Ihr war nicht nach heuchlerischem Geplauder oder einer Verabschiedung zumute. Sie wählte die Nummer von Foreign Medical Solutions, erzählte einer Telefonistin, wer sie war und weshalb sie anrief, und wurde mit einer gewissen Michelle verbunden, die den Titel Patientenbetreuerin trug und eine beeindruckend tiefe, volle Stimme mit einem leichten Südstaatenakzent hatte. Jennifer sagte ihren Text noch einmal auf, und Michelle bat sie, kurz zu warten. Jennifer hörte das unverkennbare Klappern einer Computertastatur, während Michelle sich Maria Hernandez’ Patientenakte auf den Bildschirm holte.
    »Was möchten Sie denn wissen?«, meldete Michelle sich dann wieder. »Als Medizinstudentin ist Ihnen ja wahrscheinlich klar, dass wir aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen nur sehr eingeschränkt Auskunft geben dürfen, auch wenn Sie wirklich diejenige sind, für die Sie sich ausgeben.«
    »Zunächst einmal möchte ich wissen, ob es ihr gut geht.«
    »Es geht ihr sehr gut. Die Operation ist ohne Probleme verlaufen. Nach einer knappen Stunde im Aufwachraum ist sie wieder auf ihr Zimmer verlegt worden. Anscheinend nimmt sie bereits wieder flüssige Nahrung zu sich. Das ist der letzte Eintrag.«
    »Ist der Eintrag aktuell?«
    »Das ist er. Erst eine gute Stunde alt.«
    »Das sind ja gute Neuigkeiten«, sagte Jennifer. Sie verspürte eine noch größere Erleichterung als vorhin, als Juan gesagt hatte, er habe nichts gehört. »Geht es den meisten Ihrer Patienten im Queen Victoria Hospital gut?«
    »Ja. Das ist eine sehr beliebte Klinik. Wir hatten sogar einmal einen Patienten, der sich auch sein zweites Knie unbedingt im Queen Victoria Hospital operieren lassen wollte.«
    »Eine Empfehlung ist immer gut«, sagte Jennifer. »Kann ich denn dort anrufen und versuchen, meine Großmutter zu sprechen?«
    »Natürlich«, erwiderte Michelle und ratterte die Nummer herunter.
    »Wie viel Uhr ist es jetzt in Neu-Delhi«, erkundigte sich Jennifer.
    »Augenblick mal.« Jetzt entstand eine Pause. »Das kriege ich immer wieder durcheinander. Hier ist es jetzt 9.55 Uhr, also müsste es in Neu-Delhi 20.25 Uhr sein. Dort ist es zehneinhalb Stunden später als bei uns in Chicago.«
    »Was meinen Sie, kann ich um diese Zeit da noch anrufen?«
    »Das kann ich wirklich nicht sagen«, erwiderte Michelle.
    Jennifer bedankte sich. Sie überlegte kurz, ob sie es auf dem Handy ihrer Großmutter versuchen sollte, verwarf die Idee aber sofort wieder. Im Gegensatz zu Jennifers AT&T-Telefon würde das Verizon-Handy ihrer Großmutter in Indien wohl kaum funktionieren. Sie rief das Queen Victoria Hospital an. Schon nach wenigen Sekunden klingelte es am anderen Ende der Leitung. Jennifer war unwillkürlich beeindruckt, zumal sie keine Ahnung hatte, wie Handys oder Telefone ganz allgemein überhaupt funktionierten. Schon im nächsten Augenblick unterhielt sie sich auf Englisch mit einer Frau am anderen Ende der Welt, die einen angenehm melodischen und eindeutig indischen Akzent besaß. In Jennifers Ohren klang es so ähnlich wie ein englischer Akzent, nur melodiöser.
    »Ich kann gar nicht glauben, dass ich jetzt mit jemandem in Indien sprechen kann«, platzte Jennifer heraus.
    »Keine Ursache«, erwiderte die Kliniktelefonistin ein klein wenig unpassend. »Aber wahrscheinlich sind Sie öfter mit Indien verbunden als Sie ahnen, so viele Call-Center wie wir hier haben.«
    Jennifer nannte den Namen ihrer Großmutter und bat darum, mit ihr verbunden zu werden.
    »Ich bedaure sehr«, erwiderte die Telefonistin, »aber nach 20 Uhr dürfen wir keine Anrufe mehr durchstellen. Wenn Sie die Durchwahl hätten, dann könnten Sie Ihre Großmutter direkt anrufen.«
    »Können Sie mir die Durchwahl geben?«
    »Ich bedaure, aber das darf ich nicht, aus naheliegenden Gründen. Sonst könnte ich Sie ja auch gleich verbinden.«
    »Ich verstehe«, sagte Jennifer. Sie hatte aber nicht den Eindruck, als würde die Frau ihr diese Frage übel nehmen. »Können Sie mir vielleicht sagen, wie es ihr geht?«
    »Aber ja, selbstverständlich. Wir haben hier eine Liste vorliegen. Wie war noch mal der Nachname?«
    Jennifer wiederholte: »Hernandez.«
    »Hier haben wir sie«, meinte die Telefonistin. »Es geht ihr sehr gut. Sie hat schon

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