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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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beaufsichtigt. Sie sind den Sterbenden vorbehalten. Gehen Sie nicht hinein. Es gibt dort nur einige wenige Kerzen, ansonsten ist alles dunkel. Ich habe eine Taschenlampe mitgebracht, aber die benutzen wir nur, wenn Sie Ihre Proben nehmen. Haben Sie alles verstanden?«
    Jack und Arun sagten Ja. Laurie blieb stumm. Ihr Mund und ihre Kehle waren wie ausgedörrt.
    »Hast du das verstanden, Laurie?«, fragte Jack. Sie konnten einander kaum noch erkennen.
    »Ich denke schon«, presste Laurie hervor und versuchte irgendwo ein bisschen Speichel aufzutreiben und damit ihre Lippen zu benetzen.
    »Haben Sie das Geld?«, wandte sich Jawahar an Jack.
    »Hier ist es«, erwiderte dieser und klopfte sich auf die Hosentasche.
    »Noch etwas«, sagte Jawahar. »Sprechen Sie nicht mit den Dom.«
    »Wer sind die Dom?«, wollte Laurie wissen.
    »Die Dom sind die Unberührbaren, die seit Menschengedenken für die Feuer und die Toten zuständig sind. Sie leben hier im Tempel, zusammen mit dem ewigen Feuer Shivas. Sie tragen weiße Roben und haben kahl geschorene Köpfe. Sprechen Sie sie nicht an. Sie nehmen ihre Aufgabe sehr, sehr ernst.«
    Keine Angst, dachte Laurie, sagte aber nichts. Ich rede ganz bestimmt mit keinem.
    Jawahar fing an, die Treppe hinaufzugehen. Sie beschrieb einen Linksbogen und schien unendlich lang zu sein. Schließlich gelangten sie auf einen Balkon mit einem ausgesprochen baufälligen Geländer. Direkt vor ihnen lag der breite Fluss, und der beinahe volle Mond stieg langsam höher. Unter ihnen füllten die wütend lodernden Scheiterhaufen die Luft mit Funken, Asche, trockener Hitze und Rauch. Die Dom waren als schwarze Gestalten sichtbar, die die Feuer mit langen Stöcken zu Miniatur-Infernos schürten. Auf jedem Holzstapel war eine brennende Leiche zu erkennen.
    Auf dem Balkon lagen ungefähr dreißig in weiße Mulltücher gehüllte menschliche Körper. An der Rückwand des Balkons befanden sich, im Halbkreis angeordnet, die dunklen Öffnungen diverser Tempel. Im mittleren Tempel war der glühende Schein des ewigen Feuers des Gottes Shiva zu sehen.
    »Geben Sie mir das Geld«, sagte Jawahar und streckte seine Hand aus, sodass sie im Schein des Mondes zu erkennen war.
    Jack folgte seiner Anweisung.
    »Bleiben Sie bitte alle hier. Ich bin gleich wieder da.«
    »Du meine Güte«, stöhnte Laurie. »Das ist ja furchtbar.«
    »Dann kommen die Menschen also tatsächlich hierher in diese Höhlen, um zu sterben?«, wandte sich Jack an Arun.
    »So habe ich es verstanden«, erwiderte dieser.
    Jawahar kam zurück. Er war in einem der beiden indischen Kuppelbauten am äußeren Ende des Balkons verschwunden. »Die Leichen liegen in diesem winzigen Tempel direkt neben der Treppe, über die wir heraufgekommen sind«, sagte er. »Der Brahmane hat gesagt, wir sollen uns beeilen und uns möglichst unauffällig verhalten. Das Problem ist, dass die Dom es als eine ihrer Hauptaufgaben betrachten, die Leichname zu beschützen.«
    »Das hat uns gerade noch gefehlt«, murmelte Laurie, während sie sich in die Richtung auf den Weg machten, aus der sie gekommen waren. Sie merkte, wie sie anfing zu zittern.
    Bei dem beschriebenen Tempel angekommen, huschten sie einer nach dem anderen hinein. Sie warteten, bis ihre Augen sich so gut wie möglich an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten. Neben der Tür befand sich eine unverglaste Fensteröffnung. Dort fiel ausreichend Mondlicht herein, sodass sie die beiden Leichen nebeneinander liegen sahen. Auch sie waren in weiße Mulltücher gewickelt.
    »Hast du die Spritzen?«, wollte Jack wissen. Laurie kramte sie aus ihrer Handtasche und hielt sie ihm hin. Jack nahm sich eine. »Ich erledige den einen, du den anderen. Ich glaube nicht, dass wir die Taschenlampe brauchen.«
    Er löste den Knoten, der die Binden zusammenhielt, und stellte fest, dass es sich um Mullsäcke handelte. Arun und Jawahar waren Laurie und Jack dabei behilflich, die Säcke so weit herunterzuziehen, dass die Region oberhalb des Schambeins frei lag. Sie stachen die Nadeln senkrecht ein und füllten die Spritzen mit Urin.
    »Ein Kinderspiel«, sagte Jack fröhlich.
    Laurie verschloss die beiden Spritzen sorgfältig und legte sie in ihre Handtasche zurück. Dann widmeten sie sich der etwas schwierigeren Aufgabe, die Leichen wieder einzuhüllen. Als sie so gut wie fertig waren, verdunkelte sich mit einem Mal der Mond. Sie schauten auf und erkannten, dass die Tür von zwei Dom blockiert wurde. »Was ist denn hier los?«, wollte der

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