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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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zu werden. Was den Todeskampf anging, den das Succinylcholin ganz offensichtlich ausgelöst hatte und der im krassen Gegensatz zu der friedvollen Lähmung stand, die man ihm geschildert und die er den anderen vermittelt hatte, fürchtete er, dass jede Diskussion einen negativen Einfluss auf die allgemeine Begeisterung für seinen Plan haben könnte.
    Cal verabschiedete sich, obwohl er die leise Befürchtung hegte, dass die Frauen die Gelegenheit beim Schopf packen und über ihn reden würden. Doch das beschäftigte ihn nur kurz. Er verließ den Bungalow, lief zum Haupttor hinaus und startete seine Joggingrunde. Chanakyapuri war, abgesehen von den zahlreichen herrlichen Parks, eine der wenigen Gegenden der Stadt, wo das Laufen Spaß machte. Bedauerlicherweise war er später dran als sonst, und es herrschte bereits dichter Verkehr, der mit jeder Minute stärker wurde. Staub und Dreck hatten fast schon das tagsüber übliche Niveau erreicht. Darum bog er von der Hauptstraße ab und lief durch kleinere Seitenstraßen. Dort war die Luft besser, aber er war noch nicht allzu weit von der verstopften Hauptstraße entfernt, als er auf eine große Gruppe Affen stieß. Die machten ihm jedes Mal Angst. Die Affen in Delhi waren besonders dreist, zumindest in Cals Erfahrung. Er hatte nicht etwa Angst vor einem Massenangriff, sondern davor, dass er sich mit einer der exotischen Krankheiten, die sie womöglich mit sich herumschleppten, anstecken könnte, besonders, falls er gebissen wurde. Heute Morgen, als ob sie sein Unwohlsein spüren konnten, jagten die Tiere ihm nach, bleckten die gelben Zähne, schnatterten und kreischten, als wären sie verrückt geworden.
    Cal kam zu dem Schluss, dass die Affen und die dreckige Luft mehr als genug waren, um seine morgendliche Runde als Fehlschlag zu verbuchen, und änderte abrupt die Richtung, sodass die Affen panisch die Flucht ergriffen. Wie ein Pferd, das nur noch die Rückkehr in den Stall im Kopf hat, rannte Cal genau denselben Weg zurück, den er gekommen war. Erleichtert war er nach nicht einmal einer halben Stunde wieder in der Villa und stellte sich ausgesprochen froh unter die Dusche. Während er sich einseifte und rasierte, bewertete er den bisherigen Tagesverlauf, trotz seines niederschmetternden Jogging-Erlebnisses, positiv. Das kurze Gespräch mit Santana hatte ihm viele Bedenken in Bezug auf Veena genommen. Ihr Selbstmordversuch hatte ihm eine Heidenangst eingejagt, und vor Santanas beruhigenden Worten hatte er befürchtet, sie könnte es noch einmal versuchen. Aber diese Sorge war er jetzt los. Mithilfe des spirituellen Konzepts vom Karma hatte Veena sich offensichtlich davon überzeugt, dass das, was sie Mrs Hernandez angetan hatte, ein Teil ihres Schicksals war. Das war ein gutes Omen für die Kooperationsbereitschaft der anderen Krankenschwestern.
    Nach einem kräftigen Frühstück mit Schinken und Eiern, das der Küchenchef des Bungalows zubereitet hatte, machte Cal sich auf den Weg in den voll verglasten Wintergarten auf der Rückseite des Hauses. Bei ihrem Einzug hatten dort nur ein paar Stühle gestanden, aber sie hatten noch einen runden Tisch hinzugefügt und nutzten den Raum als morgendlichen Konferenzraum.
    Die anderen drei waren schon da, als Cal eintrat, und ließen ihre lebhafte Unterhaltung langsam ausplätschern. Cal setzte sich an seinen üblichen Platz mit Blick hinaus in den Garten, den Rest der Villa im Rücken. Auch die anderen saßen dort, wo sie immer saßen, was darauf schließen ließ, dass sie allesamt Gewohnheitstiere waren. Santana saß von Cal aus gesehen rechts, Petra links und Durell ihm direkt gegenüber. In ihrer Sitzhaltung spiegelte sich auch ein Stück ihrer jeweiligen Persönlichkeit wider. Still und in sich ruhend hing Durell auf seinem Stuhl, den Ellbogen auf die Armlehne und das Kinn in die Hand gestützt. Er war ein kräftig wirkender Mann, sehr muskulös, mit mahagonifarbener Haut und einem hauchdünnen dunklen Bartstreifen am Kinn und über der Oberlippe. Petra saß kerzengerade auf der Stuhlkante, wie in der Grundschule, als wollte sie ihre Lehrerin durch höchste Konzentration beeindrucken. Sie war eine bemerkenswert groß gewachsene, gut aussehende Frau, lebhaft und temperamentvoll. Santana hatte sich bequem zurückgelehnt und die Hände im Schoß gefaltet, genau so, wie man es von einer professionellen Psychologin erwartete, die nur darauf wartete, dass ihr Patient anfing zu reden. Sie machte immer einen sehr ruhigen Eindruck und

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