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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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als entscheidenden Karriereschritt betrachteten, der ihnen den Reichtum einbringen sollte, den sie ihrer Meinung nach schon längst verdient hatten. Ein weiterer, eher zweitrangiger Grund für Santanas Meinungsänderung war im Hinduismus zu finden, den sie seit ihrer Ankunft in Indien gründlich studierte. Aus ihrer Sicht besaß die hinduistische Vorstellung der Reinkarnation, also der Wiedergeburt der unsterblichen Seele, eine große intellektuelle Anziehungskraft. Der Tod war nicht das Ende, sondern lediglich die Tür zu einem neuen, besseren Leben, wenn die jeweilige Person ihren Verpflichtungen nachgekommen war, wie es das Dharma von einem erwartete. Und schließlich war da noch der Schwur, den sie zusammen mit den anderen geleistet hatte: alles zu tun, was notwendig war, um den medizinischen Tourismus in Misskredit zu bringen.
    Sobald die neue Strategie festgeklopft war, wandten sie sich der Frage zu, wie die Krankenschwestern reagieren und ob sie überhaupt mitmachen würden. Obwohl die ganze Gruppe sich in dem einen Monat in Los Angeles an den amerikanischen Lebensstil gewöhnt hatte, obwohl sie so süchtig waren nach dem Geld, das ihren Angehörigen zugutekam, und obwohl sie sich so sehr auf die Emigration freuten, dass sie höchstwahrscheinlich alles tun würden, was von ihnen verlangt wurde, waren Cal, Petra und Durell sich nicht hundertprozentig sicher. Santana hingegen glaubte, dass die Krankenschwestern damit keine Probleme haben würden. Sie konnten sich ja zum einen auf den Glauben an Samsara, den immerwährenden Kreislauf von Werden und Vergehen, und zum anderen auf den Glauben an die höhere Bedeutung der Organisation und der Gruppe gegenüber dem Individuum stützen. Dann fügte Santana noch hinzu, dass Veena die Schlüsselfigur sei. Sie mussten erreichen, dass sie es als ihr Dharma, als ihre religiöse Verpflichtung betrachtete, einen amerikanischen Patienten »schlafen zu legen«. Wenn sie, die faktisch die Anführerin der Gruppe war, bereit war, das zu tun, dann, so glaubte Santana, würden die anderen es ihr nachmachen, ohne Fragen zu stellen.
    Doch Veenas Bereitschaft war kein Selbstgänger. Sie waren sich alle einig, dass sie die größte Einsatzbereitschaft aller Teammitglieder zeigte und auch am stärksten den Wunsch verspürte, auszuwandern. Aber gleichzeitig war ihnen nicht entgangen, dass da ein gewisser Widerspruch zwischen ihrem offensichtlich scharfen Verstand, ihren angeborenen Führungsqualitäten und ihrer außergewöhnlichen Schönheit auf der einen sowie ihrem negativen Selbstbild und ihrem mangelhaften Selbstbewusstsein auf der anderen Seite klaffte. Diese Beobachtung hatte Santana als Psychologin zu der Überzeugung gebracht, dass Veena nicht nur eine sehr starke Bindung an die traditionelle indische Kultur und Religiosität besaß, sondern darüber hinaus auch eine schwere seelische Bürde zu tragen hatte. Sie machte den Vorschlag, diese Bürde in Erfahrung zu bringen und Veena anzubieten, ihr bei der Beseitigung dieser Last zu helfen, egal, was es war. Das konnte der Schlüssel zu ihrer Kooperationsbereitschaft sein.
    An diesem Punkt schauten alle auf Durell. Es war allgemein bekannt, dass er ein intimes Verhältnis mit einer der Krankenschwestern, Samira Patel, hatte. Petra und Santana hatten diese Affäre immer nur missbilligend zur Kenntnis genommen, aber jetzt erwies sie sich plötzlich als nützlich. Da Samira sich nicht nur das Zimmer mit Veena teilte, sondern auch noch ihre beste Freundin war, gingen sie davon aus, dass Veena sich, wenn überhaupt irgendjemandem, dann Samira anvertraut hatte. Also bekam Durell den Auftrag, genau das herauszufinden, und es gelang ihm, indem er Samira davon überzeugte, dass Nurses International Veena helfen musste. Falls sie das nicht konnten, weil sie nicht wussten, womit Veena sich quälte, dann sei das gesamte Programm einschließlich der Emigration der Krankenschwestern in die Vereinigten Staaten gefährdet.
    Samira glaubte ihm jedes Wort und gab Veenas leidvolle Familiengeschichte preis, obwohl sie ihrer Freundin absolute Verschwiegenheit geschworen hatte. Mit diesen Informationen bewaffnet, hatte Cal gestern Nachmittag Veena angesprochen und ihr angeboten, die Misshandlungen ein für alle Mal zu beenden, wenn sie als Gegenleistung bereit war, die neue Strategie mitzutragen und den anderen mit gutem Beispiel voranzugehen. Veena hatte zunächst abgelehnt, doch dann hatte sie es sich angesichts des Versprechens, dass ihre Schwestern

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