Montgomery & Stapleton 10 - Testphase
benutzte die Turnstangen, um ihre Sehnen zu dehnen.
»Volltreffer!«, dachte Brennan. Er nahm sein Handy und rief Carlo an.
»Wir haben die Kinderfrau und das Kind gefunden«, sagte er leise. »Sie sind auf dem West One HundrethSpielplatz. Komm dorthin, aber ich möchte, dass du an der nördlichen Straßenseite auf uns wartest. Park einfach am Bordstein. Verstanden?«
»Natürlich hab ich das verstanden«, erwiderte Carlo lustlos. Abrupt beendete er die Verbindung.
Brennan klappte sein Handy zu. Er konnte sogar verstehen, warum Carlo sich so aufführte. Brennan sah die anderen mit einem teuflischen Grinsen im Gesicht an. »Das ist fast zu schön, um wahr zu sein. Der Spielplatz ist verlassen, bis auf unsere Zielpersonen. Wie gut ist das?«
»Wie können wir sicher sein, dass dies das Kind ist, das wir wollen?«, fragte Duane unschuldig und erweckte damit Brennans größte Sorge zu neuem Leben.
»Wir haben gesehen, wie sie aus dem Haus kamen, oder?«
»Ja, aber wenn in dem Gebäude Wohnungen sind? Oder wenn diese Frau nur diejenige besucht hat, die auf das Kind der Ärztin aufpasst? Ich meine, wir könnten uns hier eine Menge Mühe machen, und am Ende stehen wir mit dem falschen Kind da. Sollten wir uns da nicht vorab vergewissern?«
Brennan holte tief Luft und sah wieder zur Frau hinüber.
»Warum fragen wir sie nicht einfach?«, schlug Duane vor.
»Fragen sie was?«
»Ob das Kind denselben Namen wie seine Eltern hat.«
»Das wird sie mir bestimmt nicht verraten«, sagte Brennan abfällig.
»Wetten, sie wird, wenn sie das hier sieht?«, sagte Duane, zog eine abgewetzte Brieftasche heraus und klappte sie auf. An einer Seite war eine glänzende goldene Polizeimarke befestigt. Montclair, New Jersey stand auf ihr.
Brennan nahm die dargereichte Marke und untersuchte sie. »Wo hast du die denn her?«
»Bei eBay ersteigert. Zehn Dollar.«
»Ist sie echt?«
Duane zuckte mit den Achseln. »Sie sagten, sie sei echt, aber wer weiß das schon. Der Punkt ist, sie sieht echt aus, und es funktioniert. Alles, was du machen musst, ist, sie wie im Fernsehen jemandem unter die Nase zu halten. Das klappt – ich hatte schon eine Menge Spaß damit. Jeder hat geglaubt, ich sei ein verdeckter Ermittler.«
»Tja, warum nicht!«, sagte Brennan plötzlich. Aus seiner Sicht war das seine größte Befürchtung, und sie hatte an ihm genagt, seit die Kinderfrau und das Kind aus dem Gebäude an der 106. Straße gekommen waren.
»Da ist unser Auto«, sagte Tommaso und deutete hinüber zur Straße Central Park West. Carlo hielt gerade am Bordstein.
Mit der Polizeimarke noch immer in der Hand, drückte Brennan die Kurzwahltaste für Carlo und beobachtete, wie der Wagen stoppte.
Sofort ging Carlo ans Telefon. »Ist die Luft rein?«, fragte er, bevor Carlo die Chance hatte, etwas zu sagen.
»Keine Cops«, antwortete Carlo.
»Wir machen’s jetzt.« Brennan legte auf. Er leckte über seine trockenen Lippen und verstellte sein Schulterholster, so dass es angenehmer saß. Dann wechselte er die Polizeimarke in die rechte Hand. Er nahm die Schultern zurück und ging auf den Spielplatz zu.
»Du solltest dich besser beeilen«, hörte er jemanden hinter sich sprechen. »Da kommt eine Frau mit einem kleinen Kind.«
Brennan drehte sich rasch um. Es war Duane gewesen, der den Alarm gegeben hatte. Brennan sah in südliche Richtung, in die Duane zeigte. Dort kam eine Frau, die gerade eine Biegung im Fußweg hinter sich gelassen hatte, auf sie zu, sie war vielleicht fünfzig Meter von ihnen entfernt. Sie schob einen leeren Sportwagen. Das kleine Kind wankte drei Meter vor ihr her.
Brennan sah wieder zur Kinderfrau, die jetzt nur noch höchstens sechs Meter entfernt war und entschied sich spontan, die Operation durchzuführen. JJ befand sich jetzt links von Brennan, lag rücklings im Sand, wo er eine Art Sandengel fabrizieren wollte, aber im Grunde nur Sand aufwirbelte.
»Entschuldigen Sie«, sagte Brennan und zeigte kurz seine Polizeimarke, wobei er direkt auf Leticia zuging, die noch immer mit ihrem Stretching beschäftigt war. »Ist dies das Kind aus dem Montgomery-Stapleton-Haushalt?«
»Ja, das ist es«, sagte Leticia. Sobald sie jedoch die Worte ausgesprochen hatte, verdüsterte sich ihr Gesichtsausdruck. Sie bekam Angst. Intuitiv wusste sie, dass sie dem Fremden diese Auskunft nicht hätte geben dürfen. Umso mehr, als die Marke verschwand und sie stattdessen in den Lauf einer Waffe blickte. Brennan war gerade aufgefallen, dass er
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