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Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Titel: Montgomery & Stapleton 10 - Testphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Montag.«
    Ben hatte sich bereits bedauernd damit abgefunden, dass Jacqueline ihm nicht zur Verfügung stand, daher konnte er, als er in den Sonnenschein auf der Fifth Avenue hinaustrat, eine leichte Euphorie in sich aufsteigen fühlen. Das Wetter war fantastisch, der Frühling lag in der Luft. Die Dinge konnten nicht besser um iPS USA stehen, außer dass Satoshi endlich anrufen könnte, aber angesichts des blauen Himmels und des Sonnenscheins war er sogar in dieser Hinsicht optimistisch. Es gefiel ihm, dass das Wochenende vor der Tür stand. Und als Krönung hatte er das Gefühl, dass er bei Jacqueline den Durchbruch geschafft hatte mit seiner Bemerkung, er würde alleine vor die Hunde gehen, wenn sie nicht da sei. Federnden, vergnügten Schrittes machte er sich auf den Weg zur Parkgarage, blieb aber an der 57. Straße stehen. Zum Glück merkte er jetzt und nicht erst später, dass er Satoshis Adresse liegengelassen hatte. Er konnte sich ohne Probleme an die Straße erinnern, aber die Hausnummer fiel ihm nicht mehr ein. Vergnügt ging er noch einmal in sein Büro, um das Vergessene zu holen.
    Weil das Wochenende bevorstand, verließen viele andere wie er früh die Arbeit, so dass Ben bei der Parkgarage länger warten musste, als ihm lieb war. Aber so schlimm fand er es auch wieder nicht, denn er hatte gute Laune und nutzte die Wartezeit, um mit mehreren Sekretärinnen zu flirten, bis sein Range Rover aus den Tiefen des Parkhauses heraufgefahren wurde. Als Monatszahler kam er in den Genuss von mehr Privilegien als die Tagesparker.
    Sobald er eingestiegen war, gab Ben als Erstes die Adresse Pleasant Lane Nr. 417 in sein Navigationssystem ein und schaltete danach seinen CD-Spieler ein. Abgeschirmt vom Lärm der Großstadt konnte er sich den Luxus gönnen, ganz und gar in den musikalischen Genuss einzutauchen und Mozart zu hören.
    Der Verkehr aus der Stadt hinaus war fließend. Wie immer wählte er die obere Fahrbahn der George-Washington-Brücke, damit ihm seine erhöhte Position den Blick auf die freiliegenden Palisade-Klippen ermöglichte, die sich auf der New-Jersey-Seite des Ufers entlangzogen, untermalt von Mozarts Klavierkonzert Nummer 21 in C-Dur.
    In New Jersey angekommen bog Ben bei der zweiten Ausfahrt ab, wie ihm sein Navi empfohlen hatte. Die Anweisungen führten ihn zu einer heruntergekommenen Gegend, in der einige verlassene zweigeschossige Geschäftsgebäude standen, was ihn an etwas erinnerte, was nur wenige wussten: Fort Lee war das Hollywood der USA gewesen, bevor Hollywood in Kalifornien die Vormachtstellung in der Filmbranche übernahm. Pleasant Lane wurde seinem Namen nicht gerecht – angenehm war an dem Sträßchen gar nichts. Die Straße war kurz, bestand aus nur drei Blöcken. Eingestreut zwischen die verlassenen Geschäftshäuser standen kleine Häuser, alle mehr oder weniger derselben Bauart. Die meisten von ihnen sahen ebenfalls verlassen aus mit ihren kaputten Fenstern und einen Spalt breit geöffneten Haustüren. Überall standen Überbleibsel herum, einschließlich einiger reifenloser, verrosteter Fahrzeuge, die auf ihren Achsen ruhten, und einiger Matratzen, auf denen die Sprungfedern durch den Bezug hindurchstachen.
    »Sie sind am Ziel«, sagte das Navigationsgerät in angenehmer Baritonstimme, als Ben an den Bordstein fuhr. »Ich bin ganz sicher am Ziel«, sagte Ben spöttisch. Er sah sich das Haus an. Es sah ein wenig besser aus als die Häuser in der Nachbarschaft, weil seine Fenster intakt waren und die Eingangstür geschlossen.
    Ben beunruhigte es, dass es überhaupt kein Anzeichen dafür gab, dass das Haus bewohnt war. Obwohl die Haustür geschlossen war, war eine der mittleren Glasscheiben zerbrochen. Einige Scherben sahen aus, als würden sie sich verzweifelt an den Türrahmen klammern.
    Ben war sich sicher, dass in diesem Haus keiner wohnte und fragte sich, ob er schlicht verarscht und absichtlich zu einer falschen Adresse geschickt worden war. Er öffnete die Fahrertür und ließ sich aus dem Auto gleiten. Weit kam er nicht. Über der ganzen Umgebung lag der Geruch der Verwesung, so stark, dass Ben würgen musste, bevor er es schaffte, zurück ins Auto zu klettern und die Tür zu schließen. Sogar im verschlossenen Autoinnenraum musste er noch ein paar Mal würgen, als ob er sich gleich übergeben müsste.
    Als er sich ein wenig erholt hatte, sah Ben das Haus mit Entsetzen an und versuchte fieberhaft, sich vorzustellen, was geschehen sein konnte und was er tun sollte. Das

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