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Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Titel: Montgomery & Stapleton 10 - Testphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Haus und die Umgebung rochen überwältigend nach Tod – ein Geruch, mit dem Ben erst sehr selten in Kontakt gekommen war und zuletzt als Junge im Wald, wenn er auf ein totes Tier gestoßen war wie ein Kaninchen oder ein Eichhörnchen. Aber Ben wusste, hier ging es nicht um Kaninchen oder Eichhörnchen.
    Ben griff sich einen Lappen und hielt ihn an seine Nase gepresst. Er wappnete sich innerlich gegen den Geruch, verließ seinen Wagen und ging auf den Hauseingang zu.
    Er musste noch einige Male würgen, aber er schaffte es bis zu den Stufen. Es war ihm klar, dass er die Notrufnummer anrufen sollte, aber er wollte erst absolut sicher gehen, dass der Geruch nicht von einem Hund oder einem anderen großen Tier stammte. Auf der kleinen Eingangsveranda sah Ben Glasscherben liegen. Um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen, benutzte er den Lappen, mit dem er seine Nase geschützt hatte, und öffnete mit ihm die Tür. Sie war unverschlossen.
    Er trat aus hellem Sonnenlicht in relative Dunkelheit. Er musste nicht weit gehen. Dort im Wohnzimmer lagen die aufgedunsenen Überreste von sechs Menschen, alle bäuchlings mit den Händen auf dem Hinterkopf. Ihre Gesichter lagen in getrockneten Lachen schwarzen, geronnenen Blutes.
    Ben wurde bei dem Anblick und durch den merklich stärkeren Verwesungsgeruch beinahe bewusstlos. Er sah schnell von einem zum anderen Körper, die ganze Reihe durch, um Satoshi zu finden, um überrascht festzustellen, dass der Wissenschaftler nicht unter den sechs Leichen war. Er wusste, er sollte das Haus verlassen, denn der Geruch war überwältigend, aber er fühlte sich wie gelähmt. Er befahl sich selbst, zu gehen, aber sein Körper gehorchte ihm nicht, ließ ihn wie in Zeit und totaler Stille einfrieren. Einen Moment lang hörte er sogar auf zu atmen. Da hörte er es. Eine hohe, leise Totenklage. Unsicher, ob er das Geräusch wirklich gehört hatte oder ob der Klagegesang seinem eigenen Hirn entsprungen war, lauschte Ben noch einmal. Da war es tatsächlich – und hörte auf.
    »Was zum Teufel ist das?«, fragte Ben. Er war sich immer noch nicht schlüssig darüber, ob das Geräusch echt war oder eingebildet. Er kämpfte gegen den Drang an, diese Szenerie zu verlassen und ging hinüber zur Treppe. Am Fuß der Treppe blieb er stehen und starrte hinauf in die Dunkelheit des oberen Stockwerks. Gerade wollte er das Geräusch als Ausgeburt seiner Fantasie erklären, als er es wieder hörte. Dieses Mal klang es, als ob es von oben kommen würde. Seine Nackenhaare standen ihm zu Berge, als Ben die Stufen erklomm, wobei er seinen Lappen gegen die Nase presste und durch den Mund atmete. Als er oben ankam, hörte das Geräusch wieder auf. Ben blieb stehen. An einem kurzen Flur lagen zwei Schlafzimmer, ein kleineres lag dazwischen. Er konnte sehen, dass die Kommoden in den Schlafzimmern durchsucht worden waren, die Schubladen standen offen, und der Inhalt lag verstreut auf dem Boden.
    Ben schaute in beide Schlafzimmer. Jedes Schlafzimmer hatte einen kleinen Wandschrank, dessen Inhalt ebenfalls herausgerissen und auf den Boden geschleudert worden war. Im ersten Schlafzimmer stand ein kleiner Klappschreibtisch. Auch er war ausgeräumt worden, seine Schubladen waren hingeworfen worden. Ben war klar, dass jemand das Haus verwüstet hatte, wahrscheinlich hatte er etwas gesucht. Da hörte Ben das Geräusch wieder, lauter als unten. Zuerst dachte er an das Badezimmer, aber als er nachsah, hatte er das Gefühl, dass es aus dem Bücherregal genau gegenüber der Badezimmertür kam. Genau an dieser Stelle war das Geräusch am lautesten. Ben presste sein Ohr an die Wand oberhalb des Regals. Zu seiner Überraschung war das Geräusch dort noch lauter, als ob es dahinter einen versteckten Raum oder einen Wandschrank geben würde von derselben Größe wie das Badezimmer auf der anderen Seite des Flures.
    Rasch ging Ben nacheinander in beide Schlafzimmer. Beide Wandschränke ragten in den entsprechenden Raum, aber er fand keinen Weg dort hinein. Wieder im Flur griff Ben nach dem eingebauten Bücherregal und zog. Zu seiner Überraschung glitt es heraus, und das Jammern hörte auf. Jetzt vermischte sich ein neuer Geruch mit dem der Verwesung: der Geruch menschlicher Exkremente. Plötzlich fiel Ben Shigeru ein, er war nicht unter den Opfern im Wohnzimmer gewesen.
    Er bückte sich und betrat einen winzigen Raum, in dem absolute Dunkelheit herrschte. Fast im selben Moment schreckte er vor etwas Weichem zurück, das sein Gesicht

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