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Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Montgomery & Stapleton 10 - Testphase

Titel: Montgomery & Stapleton 10 - Testphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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identifiziert war oder nicht, aber sie hatte sich so sehr gewünscht, als erste Aufgabe nach ihrer Elternzeit einen eindeutigen Fall ohne offene Fragen zu bekommen. Und was es noch viel schlimmer machte, war, dass die Beantwortung dieser Fragen jenseits ihrer persönlichen Möglichkeiten lag. Es gab keine medizinische Vorgeschichte, die ihre Resultate bestätigen könnte.
    »Gab es irgendetwas Auffälliges bei der äußerlichen Untersuchung?«, wollte Laurie wissen.
    Marvin schüttelte den Kopf. »Keine Narben oder Tätowierungen, falls Sie das meinen.«
    »Und Schmuck?«
    »Es lag ein Polizeibeleg über einen Ehering dabei.«
    Lauries Augen blitzten auf. Ein Ehering bedeutete, es gab eine Ehefrau, und mit einem Blick auf die allgemeine Erscheinung des Toten stellte sie fest, dass dies kein heruntergekommener Mann gewesen war, sondern gut gepflegt. »Wie war er gekleidet?«
    »Gut – mit Hemd, Krawatte und Jackett. Darüber ein langer Mantel, der neu aussah, obwohl er vom Liegen auf dem Bahnsteig verschmutzt war.«
    »Das sind alles gute Zeichen«, sagte Laurie erleichtert. Aus Erfahrung wusste sie, dass die Identifizierung einer unbekannten Person weitgehend davon abhing, ob er vermisst wurde. In einer Situation wie dieser war es eher Regel als Ausnahme, dass die Ehefrau innerhalb von vierundzwanzig Stunden eine Suchaktion startete. Im Gegensatz dazu war es eine sehr schwere Aufgabe, die Identität eines Menschen herauszufinden, wenn ihn niemand suchte, sogar heute noch im Zeitalter von DNS-Abgleichungen.
    »Hat Dr. Southgate irgendwelche Vermutungen über die Todesursache angestellt?«, fragte Laurie.
    »Keine, die er geäußert hat«, erwiderte Marvin, »aber ich hatte den Eindruck, er tendierte zu einem Herzinfarkt oder etwas Intrakraniellem. Ein Zeuge – der, der auch den Notruf gemacht hat – sagte aus, er hätte den Eindruck gehabt, dass der Mann gekrampft hatte.«
    Laurie las noch einmal Cheryl Meyers Notiz und sah, dass sie pflichtschuldig einen Herzinfarkt oder eine Ursache innerhalb des Kopfes angegeben hatte, aber das hatte sie von den Rettungssanitätern und nicht vom Zeugen. »Was zeigen die Röntgenbilder? War da etwas Interessantes zu sehen?«
    »Negativ«, sagte Dr. Southgate. »Aber sie hängen noch immer am Lichtkasten, werfen Sie doch einen Blick drauf, wenn Sie möchten.«
    »Ja, das möchte ich«, antwortete Laurie. Sie faltete ihre Hände und ging rüber zu den Röntgenbildern, bei denen sie sich auf Kopf und Brust konzentrierte. Sie fand nichts Ungewöhnliches. Dann besah sie sich den Unterleib und schließlich Arme und Beine. Nichts.
    »Okay«, sagte Laurie und drehte sich Marvin zu. »Auf geht’s. Dann wollen wir mal sehen, was wir finden.«
    Da Laurie und Marvin ein eingespieltes Team waren, war die Autopsie schnell erledigt. Der zeitintensivste Teil war die Entnahme von Lunge und Herz zusammen, da Herzinfarkte häufig die Ursache für einen plötzlichen Tod waren. Aber am Herzen waren keine Auffälligkeiten festzustellen, und es gab auch keine abnormalen Veränderungen an den Blutgefäßen, auch nicht an den Herzkranzarterien. Der zweite bedächtigere Teil begann, als Marvin die Scheitelregion angesägt hatte und vorsichtig die Schädelkappe entfernte. Falls es sich um einen tödlichen Hirnschaden gehandelt hätte, wären an diesem Punkt Blutungen sichtbar gewesen, aber es war kein Blut zu sehen, weder in der Hirnhaut noch im Gehirn selbst.
    »Also gut«, sagte Laurie, als sie die Autopsieschnitte vernäht hatte. »Glatter kann eine Autopsie nicht verlaufen. Üblicherweise gibt es immer einen pathologischen Befund, auf den man stößt, aber dieser unglückliche Kerl schien total gesund und normal gewesen zu sein.«
    »Und was ist dann Ihre Schlussfolgerung?«, fragte Marvin.
    »Ich nehme an, ich sollte davon ausgehen, dass sein Herz irgendeine Funktionsanomalie gezeigt hat, trotz des Krampfens«, bot Laurie mit einem entmutigten Kopfschütteln an. »Nachdem das Herz und die großen Blutgefäße normal waren, war ich überrascht, dass wir nicht auf einen Tumor gestoßen sind, als wir das Gehirn in Scheiben geschnitten haben. Jetzt liegt es in den Händen der Histologie – wenigstens hoffe ich, dass dabei etwas herauskommt. Ich habe keine Lust, diesen Fall als unbekannte Todesursache bei einer nicht identifizierten Person zu schließen und besonders nicht, da dies mein erster Fall nach meiner Elternzeit ist. Das wäre meinem Selbstvertrauen überhaupt nicht zuträglich!«
    »Was ist

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