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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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in den Bergen, beim Zelten in einem Wald, beim Endspurt eines Rennens.
    Als Laurie zurück in das Wohnzimmer schlenderte, versuchte sie sich vorzustellen, warum eine Amateursportlerin wie Julia Myerholtz offenbar Drogen genommen hatte. Es ergab einfach keinen Sinn. Reformkost, Kunstzeitschriften und Heimtrainer paßten einfach nicht zu Kokain.
    Lauries Überlegungen wurden abrupt unterbrochen, als sie hörte, wie ein Schlüssel in der Tür umgedreht wurde. In absoluter Panik spielte sie einen Moment mit dem Gedanken, sich zu verstecken, als rechnete sie damit, daß Bingham zur Tür hereinkäme.
    Der junge Mann, der eintrat, war offenbar nicht weniger überrascht als sie selbst. Laurie erkannte in ihm den Mann von den Fotos im Schlafzimmer.
    "Dr. Laurie Montgomery", sagte sie und zeigte ihre Dienstmarke. "Ich bin vom Gerichtsmedizinischen Institut und untersuche den Tod von Miss Myerholtz."
    "Ich bin Robert Nussman. Ich war Julias Freund."
    "Ich möchte Sie nicht stören", sagte Laurie und machte Anstalten zu gehen. "Ich kann ein andermal wiederkommen." Sie wollte nicht, daß Bingham Wind von der Sache bekam.
    "Nein, es ist schon in Ordnung", wehrte Robert ab und hob eine Hand. "Bitte, bleiben Sie. Ich bin nur ganz kurz hier."
    "Eine schreckliche Geschichte", sagte Laurie, um die heikle Situation ein wenig zu entspannen.
    "Was haben Sie festgestellt?" fragte Robert. Er sah plötzlich sehr traurig aus. Er schien das Bedürfnis zu haben, über seine Freundin zu sprechen.
    "Wußten Sie, daß sie Drogen nahm?" fragte Laurie.
    "Das hat sie nicht", sagte er. "Ich weiß, daß die Leute das behaupten", fuhr er fort, und sein Gesicht rötete sich, "aber ich sage Ihnen, Julia hat nie Drogen genommen. Es war überhaupt nicht ihre Art. Sie war voll auf dem Gesundheitstrip. Sie hat mich an den Sport herangeführt." Er lächelte bei dieser Erinnerung.
    "Im letzten Frühjahr hat sie mich dazu gebracht, mein erstes Triathlon mitzumachen. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen. Mein Gott, sie hat nicht einmal Alkohol getrunken."
    "Es tut mir leid", sagte Laurie.
    "Sie war so talentiert", sagte Robert. "So willensstark, so engagiert. Sie kümmerte sich um andere. Sie war religiös – nicht übertrieben, aber überzeugt. Und sie setzte sich überall ein: für die Obdachlosen, die AIDS-Kranken, was Sie wollen."
    "Ich habe erfahren, daß Sie sie hier identifiziert haben", sagte Laurie. "Haben Sie sie auch gefunden?"
    "Ja." Robert wandte den Blick ab und kämpfte gegen die Tränen.
    "Es muß furchtbar für Sie gewesen sein", sagte Laurie. Die Erinnerung, wie sie ihren Bruder gefunden hatte, drang wieder auf sie ein. Sie versuchte, sie abzuschütteln. "Wo war sie, als Sie hereinkamen?"
    Robert zeigte zum Schlafzimmer.
    "Hat sie zu dem Zeitpunkt noch gelebt?" fragte Laurie behutsam.
    "Sie hat hin und wieder geatmet. Ich habe Wiederbelebungsversuche gemacht, bis der Krankenwagen kam."
    "Sind Sie zufällig vorbeigekommen?"
    "Sie hatte mich angerufen", berichtete Robert. "Sie bat mich, später vorbeizukommen."
    "War das normal?" fragte Laurie.
    Robert sah sie erstaunt an. "Ich weiß nicht", sagte er. "Ich denke schon."
    "Klang sie normal?" präzisierte Laurie. "Hatten Sie den Eindruck, daß sie schon irgendwelche Drogen genommen hatte?"
    "Ich glaube nicht, daß sie irgend etwas genommen hatte", sagte Robert. "Sie klang nicht high. Aber ich glaube, normal schien sie auch nicht. Sie klang angespannt. Ich hatte tatsächlich ein bißchen Angst, daß sie mir etwas Schlimmes sagen wollte, etwa daß sie Schluß machen wollte oder so etwas."
    "Hatte es Schwierigkeiten in Ihrer Beziehung gegeben?"
    "Nein", sagte Robert. "Da war alles in Ordnung. Sie klang nur einfach etwas komisch."
    "Was ist mit der zerbrochenen Statue in der Diele?"
    "Ich habe sie in der Sekunde gesehen, als ich gestern abend reinkam", sagte Robert. "Es war ihr Lieblingsstück. Sie war ein paar hundert Jahre alt. Als ich sah, daß sie zerbrochen war, wußte ich, daß etwas passiert war."
    Laurie blickte kurz zu der zertrümmerten Statue hinüber und überlegte, ob Julia sie vielleicht umgestoßen hatte, als sie einen Anfall bekam. Wenn ja, wie war sie dann von der Diele ins Schlafzimmer gekommen?
    "Vielen Dank für Ihre Hilfe", sagte Laurie. "Ich habe Sie mit meinen Fragen hoffentlich nicht belästigt."
    "Nein", sagte Robert. "Aber warum machen Sie sich diese Mühe? Ich dachte, Gerichtsmediziner machen nur Autopsien und haben allenfalls mit Mördern zu tun, so wie Quincy."
    "Wir

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