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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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käme später wieder, aber er wußte nicht, wann."
    Laurie nickte.
    Sie ging hinaus und blieb in der Tür von Georges Zimmer stehen. Sie sah die Mappen der beiden Überdosisfälle, mit denen er sich heute beschäftigt hatte, auf dem Schreibtisch liegen.
    Laurie warf einen Blick über die Schulter, um sicherzugehen, daß niemand sie sah, ging in das Zimmer und öffnete die obere Mappe. Es war die Akte von Julia Myerholtz. Das war der Fall, an dem George gearbeitet hatte, als Laurie an seinen Tisch gekommen war. Hastig überflog sie die Notizen. Sofort begriff sie, was er mit der "Überraschung" gemeint hatte. Offensichtlich hatte er genauso reagiert wie sie selbst bei Duncan Andrews.
    Beim Blick in den gerichtsmedizinischen Untersuchungsbericht stellte Laurie fest, daß das Opfer am Ort des Geschehens von "Robert Nussman, Freund" identifiziert worden war.
    Laurie riß ein Blatt vom Notizblock auf Georges Schreibtisch und schrieb Julias Adresse auf.
    Sie wollte gerade die zweite Akte aufschlagen, als sie jemanden den Gang entlangkommen hörte. Sie machte die Mappe wieder zu, steckte den Zettel mit der Adresse ein und trat auf den Gang hinaus. Sie nickte und lächelte etwas gezwungen, als eine der Assistentinnen aus der Histologie vorbeiging.
    Obwohl Bingham sie wegen ihres Besuchs in Duncan Andrews’ Wohnung gerüffelt hatte, beschloß sie, sich die Wohnung von Julia Myerholtz anzusehen. Kurz entschlossen nahm sie ein Taxi. Sie redete sich ein, daß Binghams Ärger mehr mit dem einmaligen Umstand zu tun gehabt hatte, daß der Fall politisch so heikel gewesen war. Er hatte nichts gegen die Untersuchung des Tatorts an sich gesagt – jedenfalls legte sie sich das so zurecht.
    Julias Wohnung lag in einem großen, feudalen Gebäude in der East 75th Street. Laurie war ziemlich überrascht, als der Portier an den Wagen kam und ihr die Tür aufhielt, während sie den Taxifahrer bezahlte. Es war interessant, einmal selbst das stilvolle Ambiente zu erleben, das für manche Leute in dieser Stadt selbstverständlich zu sein schien. Es war jedenfalls meilenweit von dem entfernt, was ihr in Kips Bay geboten wurde.
    "Kann ich Ihnen helfen, Madame?" fragte der Portier. Er sprach mit stark irischem Akzent.
    Laurie zeigte ihre Dienstmarke und sagte, sie wünsche den Hausmeister zu sprechen. Wenige Minuten später erschien der Mann in der Eingangshalle.
    "Ich möchte mir gern die Wohnung von Julia Myerholtz ansehen", erklärte Laurie. "Aber bevor ich nach oben gehe, möchte ich sicher sein, daß niemand im Moment dort ist."
    Der Hausmeister fragte den Portier, ob jemand in der Wohnung sei.
    "Nein, niemand", sagte der Portier. "Ihre Eltern wollen erst morgen kommen. Möchten Sie die Schlüssel?"
    Der Hausmeister nickte. Der Portier öffnete einen kleinen Schrank, nahm einen Schlüssel heraus und gab ihn Laurie.
    "Geben Sie ihn Patrick, wenn Sie gehen", sagte der Hausmeister.
    "Mir wäre es lieber, wenn Sie mitkämen."
    "Ich habe im Keller einen undichten Warmwasserkessel", sagte der Hausmeister. "Sie finden sich leicht zurecht – 9C. Wenn Sie aus dem Aufzug kommen, nach rechts."
    Der Aufzug hielt im achten Stock, und Laurie stieg aus. Um sich zu vergewissern, schellte sie mehrere Male an der Wohnungstür und klopfte sogar, bevor sie eintrat. Sie wollte diesmal nicht auf jemanden treffen, der der Verstorbenen nahegestanden hatte.
    Das erste, was Laurie auffiel, waren die Trümmer einer Gipsstatue, die über den Dielenboden verstreut lagen. Nach den größeren Bruchstücken zu urteilen, handelte es sich um eine Kopie von Michelangelos David.
    Die geräumige Wohnung war in einem komfortablen ländlichen Stil eingerichtet. Da Laurie nicht sicher war, wonach sie suchte, wanderte sie einfach von Zimmer zu Zimmer und sah sich um.
    In der Küche öffnete sie den Kühlschrank. Er war gut mit Reformkost bestückt: Joghurt, Bohnensprößlinge, frisches Gemüse und Dickmilch.
    Auf dem Couchtisch im Wohnzimmer stapelten sich Kunstbücher und Zeitschriften: American Health, Runner’s World, Triathlon und Prevention. Die Wände waren mit Bücherregalen vollgestellt, in denen weitere Kunstbücher standen. Auf dem Kaminsims bemerkte Laurie eine kleine Plakette. Sie ging näher heran, um die Inschrift zu lesen: "Central Park Triathlon, Dritter Platz, 30-34."
    Im Schlafzimmer entdeckte Laurie einen Heimtrainer und viele gerahmte Fotos. Die meisten zeigten eine attraktive Frau und einen gutaussehenden jungen Mann beim Sport oder beim Wandern: mit Fahrrädern

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