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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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suchte den Gang nach Cerinos Leibwächter ab. Er ging durch die Halle, warf einen Blick in das Wartezimmer und war erleichtert, als er den hageren Mann nirgendwo entdeckte.
    Jordan ging ins Chirurgenzimmer zurück. Im Umkleideraum benetzte er sein Gesicht mit kaltem Wasser. Er mußte sich zusammenreißen und versuchen, einen Moment auszuspannen, bevor er in den OP ging und Cerino operierte. Aber das war gar nicht einfach. So vieles stürmte auf ihn ein.
    Besonders beunruhigte es ihn, daß es tatsächlich etwas gab, was die fünf Mordopfer verband und Mary O’Connor ebenfalls. Er war während des Gesprächs mit Lou Soldano darauf gekommen, hatte sich aber entschlossen, nichts davon zu sagen. Und die Tatsache, daß er sich so entschlossen hatte, irritierte ihn. Er wußte nicht, ob er es deshalb nicht erwähnt hatte, weil er sich über die Bedeutung im unklaren war oder weil er Angst hatte, selbst ein Opfer zu werden.
    Auf dem Weg in den Operationssaal, wo Paul Cerino wartete, kam Jordan zu dem Schluß, daß es für ihn am sichersten war, gar nichts zu unternehmen.
    Unvermittelt blieb er stehen. Ihm war noch etwas eingefallen. Trotz all dieser Probleme operierte er mehr als je zuvor. Dahinter mußte noch etwas anderes stecken. Während er weiterging, begann sich alles zu einem grotesken, unheimlichen Sinn zusammenzufügen. Er beschleunigte seine Schritte. Sich vollkommen ahnungslos stellen, jedem Risiko aus dem Weg gehen. Das war die sicherste Methode.
    Er betrat den Operationssaal und ging zu Cerino, der merklich sediert war.
    "Das haben wir im Nu hinter uns", sagte Jordan. "Entspannen Sie sich."
    Er klopfte Cerino auf die Schulter und ging hinaus, um sich die Hände zu desinfizieren. Als er an einem der Assistenten, der eine Schutzmaske trug, vorbeikam, merkte er, daß es gar kein Assistent war. Es war der Hagere. Jordan erkannte die Augen wieder.
     

11
     
    Freitag, 16.30 Uhr
    Manhattan
     
    Laurie zögerte, schon wieder ins Labor zu gehen. Sie wollte nicht riskieren, erneut mit John DeVries zusammenzustoßen. Aber es war unsinnig, im Moment weiter am Schreibtisch zu sitzen. Sie war viel zu zerstreut. Sie beschloß, Peter aufzusuchen. Er hatte inzwischen bestimmt weitere Ergebnisse.
    "Ich weiß, Sie haben versprochen anzurufen, wenn Sie etwas finden", begann Laurie, "aber ich mußte einfach kurz vorbeisehen und hören, wie es läuft."
    "Ich habe noch keine Verunreinigung entdeckt", sagte Peter.
    "Aber ich habe etwas herausgefunden, was vielleicht wichtig ist. Kokain wird im Körper auf verschiedene Arten umgewandelt, wobei mehrere Metaboliten entstehen. Einer dieser Metaboliten ist Benzoylekgonin. Wenn ich das Verhältnis von Kokain und Benzoylekgonin im Blut, Urin und Gehirn Ihrer Opfer berechne, kann ich abschätzen, wieviel Zeit zwischen Injektion und Tod gelegen hat."
    "Und was haben Sie herausgefunden?"
    "Ich habe festgestellt, daß eine große Übereinstimmung besteht. Ungefähr eine Stunde bei dreizehn der vierzehn Fällen. Aber bei einem Fall wich es ab. Robert Evans hatte aus irgendeinem Grund praktisch überhaupt kein Benzoylekgonin."
    "Und das bedeutet?" fragte Laurie.
    "Es bedeutet, daß Robert Evans sehr schnell gestorben ist", erklärte Peter. "Vielleicht binnen weniger Minuten. Vielleicht noch schneller, ich kann es wirklich nicht sagen."
    "Was ist Ihrer Meinung nach die Ursache?"
    "Ich weiß es nicht. Sie sind der medizinische Spürhund, nicht ich."
    "Ich nehme an, er könnte eine sofortige Herzarrhythmie bekommen haben."
    Peter zuckte die Schultern. "Möglich", sagte er. "Ich habe die Suche nach einer Verunreinigung noch nicht aufgegeben. Aber wenn ich was finde, bemißt es sich nach Nanomol."
    Entmutigt verließ Laurie die toxikologische Abteilung. Trotz aller Anstrengungen schien sie mit ihren Nachforschungen in diesen ungewöhnlichen Überdosisfällen nicht weiter zu sein als am Anfang. Sie wollte noch einmal mit George Fontworth sprechen, um zu erfahren, was ihn bei den Autopsien überrascht hatte. Sie ging hinunter und warf einen Blick in den Sektionssaal. George konnte sie nicht entdecken, aber sie sah Vinnie und fragte ihn nach George.
    "Er ist vor etwa einer Stunde gegangen", sagte Vinnie.
    Laurie machte sich auf den Weg zu Georges Büro. Die Tür stand offen, aber er war nicht da. Da sein Zimmer direkt neben einem der serologischen Labors lag, ging Laurie hinein und fragte, ob jemand George gesehen habe.
    "Er hat einen Termin beim Zahnarzt", sagte einer der Laboranten. "Er hat gesagt, er

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