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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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übernehmen?"
    "Einen Moment", sagte Jordan. "Ich bin Augenarzt, und das ist nicht mein Fachgebiet. Sie möchten, daß ich irgendeine Erklärung über eine Serie von Drogentoten abgebe? Das geht nicht, es ist inopportun."
    Laurie seufzte. "Wollen Sie es sich noch einmal überlegen?"
    "Ich muß es mir nicht noch einmal überlegen", sagte Jordan.
    "Das ist eine Sache, von der ich mich fernhalten muß, ganz unmißverständlich. Bedenken Sie, wir beide betreiben Medizin am jeweils entgegengesetzten Ende des Spektrums. Ich bin am klinischen Ende. Ich habe Patienten aus den höchsten Gesellschaftskreisen. Sie würden bestimmt nicht gern sehen, wenn ich mit irgendeiner Drogengeschichte zu tun habe, egal auf welcher Seite des Gesetzes ich stehe. Sie würden anfangen, sich Gedanken über mich zu machen, und bevor ich wüßte, was passiert, wären sie bei einem anderen. In der Ophthalmologie herrscht heute ein erbitterter Konkurrenzkampf."
    Laurie suchte erst gar nicht nach Gegenargumenten. Sie begriff sofort: Jordan Scheffield würde ihr nicht helfen. Sie bedankte sich und legte auf.
    Es blieb nur noch eine andere Person, an die sie sich wenden konnte: Lou. Es fiel ihr schwer, aber sie unterdrückte ihren Stolz und rief ihn an. Da sie seine Privatnummer nicht hatte, rief sie in der Polizeizentrale an und hinterließ eine Nachricht für ihn. Zu ihrer Überraschung rief er fast umgehend zurück.
    "Hallo, wie geht es Ihnen?" Er schien sich zu freuen, von ihr zu hören. "Ich weiß, ich hätte Ihnen meine Privatnummer geben sollen. Hier, ich gebe sie Ihnen jetzt gleich." Laurie nahm einen Kuli und Papier und schrieb die Nummer auf.
    "Ich freue mich, daß Sie angerufen haben", fuhr Lou fort. "Ich habe meine Kinder hier. Haben Sie Lust, zum Brunch nach SoHo zu kommen?"
    "Ein andermal", sagte Laurie. "Ich habe ein Problem."
    "Ach ja?" sagte Lou. "Was denn?"
    Laurie erzählte ihm von dem tragischen Doppelfall und ihren Gesprächen mit Bingham und Jordan.
    "Schön zu wissen, daß ich ganz unten auf Ihrer Liste stehe", sagte Lou.
    "Bitte, Lou. Spielen Sie nicht den Gekränkten. Ich bin verzweifelt."
    "Laurie, warum tun Sie mir das an? Ich würde Ihnen gerne helfen, aber das ist keine Sache für die Polizei. Das habe ich Ihnen schon letztes Mal gesagt. Ich kann Ihr Problem verstehen, aber ich habe keinerlei Lösungsvorschläge. Und wenn Sie meine Meinung hören wollen, es ist eigentlich auch nicht Ihr Problem. Sie haben getan, was Sie konnten, und Sie haben Ihre Vorgesetzten unterrichtet. Mehr können Sie von sich nicht verlangen."
    "Mein Gewissen läßt sich damit nicht abspeisen. Nicht, solange Menschen sterben."
    "Was hat denn der Großverdiener Jordan gesagt?"
    "Er hatte Angst, seine Patienten würden das nicht verstehen", sagte Laurie. "Er hat gesagt, er könne mir nicht helfen."
    "Das ist ein ziemlich billiger Vorwand", meinte Lou. "Ich staune, daß er keine Purzelbäume schlägt, um zu beweisen, was für ein toller Kerl er ist, indem er seiner verzagten Maid hilft."
    "Ich bin nicht seine Maid", entgegnete Laurie. Noch während sie das sagte, wurde ihr bewußt, daß es besser gewesen wäre, den Köder zu ignorieren.
    "Nicht immer charmant, Ihr Prinz, was?"
    Laurie legte einfach auf. Der Mann konnte so aufreizend grob sein. Sie suchte ihre Sachen zusammen, nahm die Anschrift vom Tatort der beiden Überdosisfälle und wollte gerade aufbrechen, als das Telefon klingelte. Da sie annahm, daß es Lou war, ignorierte sie es. Das Telefon klingelte etwa zwanzigmal und hörte erst auf, als sie zum Aufzug ging.
    Sie nahm ein Taxi und ließ sich zu der Adresse am Sutton Place South bringen. Dort zeigte sie dem Portier ihre Dienstmarke und bat ihn, den Hausmeister zu verständigen. Der Portier zeigte sich sehr hilfsbereit. "Carl ist in einer Minute unten. Er wohnt hier im Haus und ist daher fast immer zu erreichen."
    Kurz darauf erschien ein ungewöhnlich kleiner Mann mit dunklem Haar und einem schmalen schwarzen Schnauzbart und stellte sich als Carl Bethany vor. "Sie sind wahrscheinlich wegen George VanDeusen hier?" fragte er.
    Laurie nickte. "Wenn es nicht zu viele Umstände macht, würde ich mir gern ansehen, wo die beiden Leichen gefunden wurden. Ist die Wohnung leer?"
    "Ja, natürlich", sagte Carl. "Man hat die Leichen letzte Nacht abgeholt."
    "Das meine ich nicht", erklärte Laurie. "Ich möchte sicher sein, daß nicht irgend jemand von der Familie oben ist. Ich möchte niemanden stören."
    Carl sagte, er müsse fragen. Er besprach sich

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