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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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der Regen stärker wurde, winkte Laurie ein Taxi herbei und ließ sich nach Hause fahren. Bei einem Salat und heißem Tee ging sie das gesamte Material durch, das sie hatte, und listete die Fälle der Reihe nach auf. Neben der Namensspalte führte sie zwei weitere Spalten auf: "Gefunden von" und "Zwei Männer am Schauplatz?"
    Sie trug ein, was sie an Antworten hatte. Den Rest des Nachmittags verbrachte sie damit, die noch offenen Fragen in den Spalten zu klären. Das bedeutete viel Lauferei, aber Laurie wußte, daß sie gründlich sein mußte, wenn sie jemals andere von ihrer Theorie überzeugen wollte.
    Am späten Nachmittag war sie sicher, daß ihre Bemühungen sich gelohnt hatten. Die Leichen waren jeweils vom Portier oder Hausmeister entdeckt worden, nachdem ein benachbarter Mieter sich über seltsame Geräusche aus der entsprechenden Wohnung beschwert hatte. Als ihre Liste fast komplett war, fuhr Laurie nach Hause, mehr denn je überzeugt, daß irgend etwas Schreckliches im Gange war. Es gab zu viele Zufälle. Wenn sie jetzt nur jemanden in verantwortlicher Position dazu bewegen könnte, etwas zu unternehmen.
    Als sie zu Hause ankam, war es dunkel. Sie wußte nicht, wie ihr nächster Schritt aussehen sollte. Laurie blätterte die Sonntagsausgabe der Times durch, um zu sehen, ob die Medien die Geschichte vom Banker und der Columbia-Studentin brachten, die an einer Überdosis gestorben waren. Sie entdeckte eine kurze Notiz über die Toten versteckt irgendwo im hinteren Teil. Die Zeitung berichtete lediglich, daß es sich bei den Toten um ein Paar handelte, das eine Überdosis genommen hatte, und erwähnte nichts von sozial ähnlich gelagerten Fällen in der jüngsten Vergangenheit. Wieder ein Tag und eine Gelegenheit vertan, die Öffentlichkeit aufmerksam zu machen.
    Laurie beschloß, Lou zu Hause anzurufen. Sie war sich nicht sicher, ob sie jetzt genug Material hatte, um ihn zu überzeugen, aber sie wollte ihn auf jeden Fall über den neuesten Stand informieren. Der Anrufbeantworter war eingeschaltet; sie entschloß sich, keine Nachricht zu hinterlassen.
    Laurie überlegte kurz, ob sie Bingham anrufen sollte, kam aber zu dem Schluß, daß es sinnlos wäre, und gab den Gedanken auf.
    Lauries Blick wanderte vom Telefon zu der aufgeschlagenen Zeitung. Ganz allmählich stieg in ihr die Idee auf, die Geschichte selbst zu lancieren. Sie hatte zwar schlechte Erfahrungen gemacht, als sie Bob Talbot das letztemal erzählt hatte, was sie dachte, doch um gerecht zu sein: Sie hatte nicht ausdrücklich gesagt, daß ihre Äußerungen vertraulich waren.
    Schon holte sie ihr Adreßbüchlein heraus, um nachzusehen, ob sie seine Telefonnummer hatte. Sie fand sie und rief ihn an.
    "Sieh an", sagte er, als sie sich meldete, "ich hatte schon befürchtet, nie mehr etwas von dir zu hören. Ich wußte nicht, was ich, außer mich zu entschuldigen, noch hätte tun können."
    "Ich habe überreagiert", lenkte Laurie ein. "Tut mir leid, daß ich mich nicht mehr gemeldet habe. Aber ich habe vom Chef einen bösen Rüffel wegen der Geschichte bekommen."
    "Ich entschuldige mich noch einmal", sagte Bob. "Was gibt’s?"
    "Du wirst überrascht sein", sagte Laurie, "vielleicht habe ich eine Story für dich, eine große Sache."
    "Ich bin ganz Ohr", sagte Bob.
    "Ich möchte nicht am Telefon darüber reden", erklärte Laurie.
    "Mir recht", sagte Bob. "Darf ich dich zum Essen einladen?"
    "Du darfst", sagte Laurie.
    Sie trafen sich bei P. C. Clark’s an der Ecke 55th Street und Third Avenue. Sie hatten Glück, an einem verregneten Sonntagabend einen Tisch zu bekommen, dazu noch hinten an der Wand, wo sie sich trotz des üblichen Stimmengewirrs unterhalten konnten. Nachdem ein irischer Kellner ihre Bestellung aufgenommen und zwei randvolle Gläser Bier vom Faß vor ihnen abgestellt hatte, begann Laurie.
    "Zunächst einmal bin ich mir nicht sicher, ob es richtig ist, mit dir darüber zu reden, aber ich bin verzweifelt. Ich habe das Gefühl, ich muß etwas tun."
    Bob nickte.
    "Ich möchte, daß du mir versprichst, meinen Namen aus dem Spiel zu lassen."
    "Ehrenwort eines alten Pfadfinders", sagte Bob und hielt zwei Finger hoch. Dann holte er einen Notizblock und Bleistift heraus.
    "Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll", sagte Laurie. Sie zögerte zunächst noch, doch als sie anfing, die jüngsten Ereignisse zu schildern, kam sie langsam in Fahrt. Sie begann bei Duncan Andrews und ihrem ersten Verdacht und berichtete ihm alles bis zum Tod von George

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