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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Wintermantel aus dem mottensicheren Überzug geholt.
    Sie stand an der Straßenecke und winkte vergeblich den wenigen Taxis, die vorbeipreschten, doch alle waren besetzt. Gerade als sie sich damit abgefunden hatte, zum Institut laufen zu müssen, hielt ein leeres Taxi am Bordstein. Sie mußte zurückspringen, um nicht angespritzt zu werden.
    Da Laurie am Vortag ein großes Stück mit ihrer Schreibarbeit weitergekommen war, hatte sie nicht vorgehabt, an diesem Sonntag zu arbeiten, aber ein abergläubisches Gefühl zwang sie, doch ins Institut zu gehen. Sie hatte die fixe Idee, daß, wenn sie sich die Mühe machen würde zu gehen, es keine weiteren Fälle in ihrer Serie geben werde.
    Im Empfangsbereich schüttelte sie den Regen ab, knöpfte ihren Mantel auf und ging zum ID-Büro. Es war niemand da, und es hing auch kein Arbeitsplan für die heutigen Fälle aus. Aber die Kaffeemaschine war in Betrieb, und jemand hatte Kaffee gemacht. Laurie goß sich einen Becher ein.
    Sie ließ Mantel und Schirm zurück, ging eine Treppe tiefer zum Leichenschauhaus und von da zum großen Sektionssaal. Die Lichter brannten, es wurde also gearbeitet.
    Die Tür öffnete sich knarrend, als sie dagegendrückte. Nur zwei der acht Tische waren besetzt. Laurie versuchte zu erkennen, wer bei der Arbeit war. Schutzbrille, Maske und Haube machten es etwas schwierig. Sie wollte schon in den Umkleideraum gehen und sich umziehen, als jemand sie bemerkte, den Seziertisch verließ und herüberkam, um mit ihr zu sprechen. Es war Sal D’Ambrosio, einer der Sektionsgehilfen.
    "Was machen Sie denn hier?" fragte Sal.
    "Ich wohne hier", erwiderte Laurie lachend. "Wer hat heute Dienst?"
    "Dr. Plodgett", antwortete Sal. "Was ist denn los?"
    "Gar nichts", sagte Laurie. "Wer ist am andern Tisch?"
    "Dr. Besserman. Paul hat ihn angerufen; wir haben heute viele Fälle. Mehr als gewöhnlich."
    Laurie nickte Sal zu, dann rief sie zu Paul hinüber: "He, Paul, was Interessantes?"
    "Würde ich sagen", rief er zurück. "Ich wollte Sie später anrufen. Wir haben zwei weitere Überdosisfälle, die in Ihre Serie passen könnten."
    Laurie fühlte, wie ihre Zuversicht schwand. Auf abergläubische Gefühle sollte man sich nicht verlassen. "Ich komme gleich", rief sie.
    Sobald sie die volle Schutzkleidung angelegt hatte, ging sie zu Paul an den Tisch. Er sezierte die Leiche einer ganz jungen Frau.
    "Wie alt?" fragte Laurie.
    "Zwanzig", antwortete Paul. "Columbia-Studentin."
    "Wie schrecklich!" sagte Laurie. Sie würde die bei weitem Jüngste in ihrer Serie sein.
    "Das ist noch nicht das Schlimmste", sagte Paul.
    "Wieso?"
    "Dr. Besserman hat den Freund. Einen einunddreißigjährigen Banker. Deshalb dachte ich, es würde Sie interessieren. Anscheinend haben sie sich gleichzeitig eine Spritze gegeben."
    "O nein!" Laurie war blaß geworden. Eine Doppeltragödie war ihr bisher erspart geblieben. Sie ging zu Dr. Besserman an den Tisch. Er hob gerade die inneren Organe aus dem Körper. Laurie betrachtete das Gesicht des toten Mannes. Auf der Stirn hatte er eine große, verfärbte Prellung.
    "Er hatte einen Anfall", erklärte Dr. Besserman, der Lauries interessierten Blick bemerkt hatte. "Muß mit dem Gesicht auf den Boden geschlagen sein. Oder es ist im Kühlschrank passiert."
    Laurie sah Dr. Besserman an. "Hat man den Mann im Kühlschrank gefunden?" fragte sie.
    "So hat der Tour Doc berichtet, der am Tatort war."
    "Das ist dann schon der dritte Fall. Wo war die Freundin?"
    "Sie lag im Schlafzimmer auf dem Boden."
    "Haben Sie was Besonderes bei dem Fall entdeckt?"
    "Ziemlich normal für eine Überdosis."
    Laurie ging wieder zum Tisch von Paul und sah zu, wie er mehrere Leberproben herausschnitt.
    "Was für Proben haben Sie bei diesen Fällen zur Toxikologie geschickt?" fragte er, als er Laurie neben sich bemerkte.
    "Leber, Niere und Gehirn", sagte Laurie. "Außerdem die üblichen Flüssigkeitsproben."
    "Das dachte ich mir", sagte Paul.
    "Haben Sie irgend etwas Bemerkenswertes gefunden?" fragte Laurie.
    "Bis jetzt nicht. Typische Überdosis Kokain. Keine Überraschungen. Aber wir müssen den Kopf noch untersuchen."
    "Ich höre, Sie haben heute viele Fälle. Da ich schon mal hier bin, soll ich helfen?"
    "Das ist nicht nötig", wehrte Paul ab. "Vor allem da Dr. Besserman gekommen ist."
    "Sind Sie sicher?" fragte Laurie.
    "Danke für das Angebot, aber ich bin sicher."
    Laurie ging die Fallunterlagen durch und notierte sich die Namen der Opfer und die Adresse des Mannes. Die Leichen waren

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