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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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verschwand in Richtung Küche.
    "Ich kann später wiederkommen", sagte Laurie und trat einen Schritt zurück zur Tür. "Der Verlust Ihrer Tochter ist sicher furchtbar für Sie."
    "Bitte, gehen Sie nicht", bat Mrs. Andre und streckte die Hand nach Laurie aus. "Bitte, kommen Sie herein. Setzen Sie sich. Für mich ist es besser, wenn ich darüber spreche."
    Laurie sah kurz zu Jose hinüber. Sie wußte nicht recht, was sie tun sollte.
    "Ich lasse Sie jetzt allein", sagte Jose. "Wenn Sie irgend etwas brauchen, rufen Sie mich an."
    Laurie wäre auch gern gegangen. Doch sie spürte, daß sie die offensichtlich gramgebeugte Mutter jetzt, wo sie einmal hier war, nicht einfach verlassen konnte. Mit einigen Zweifeln ließ sie sich zu einer Sitzgruppe führen. Mrs. Andre setzte sich auf ein Zweiersofa. Laurie nahm in einem Sessel daneben Platz.
    "Sie können sich gar nicht vorstellen, welch ein Schock das für uns war", sagte Mrs. Andre. "Yvonne war eine so gute, großherzige Tochter, allzu uneigennützig. Sie war immer in irgendeiner wohltätigen Sache engagiert."
    Laurie nickte mitfühlend.
    "Greenpeace, Amnesty International – was Sie auch nehmen, sie war im Zweifelsfall aktiv dabei."
    Laurie wußte, daß sie nicht viel zu sagen brauchte. Es genügte, einfach zuzuhören.
    "Sie hatte sich auf zwei neuen Gebieten engagiert", sagte Mrs. Andre mit einem bekümmerten Lächeln. "Jedenfalls für uns waren sie neu: Tierschutz und Organspenden. Es ist ein solcher Widersinn, daß sie an einem Herzversagen starb. Ich denke, sie hatte wirklich gehofft, daß einige ihrer Organe eines Tages einem guten Zweck zugeführt würden. Natürlich nicht so bald, das nicht. Sie wollte auch auf keinen Fall beerdigt werden. Da war sie unnachgiebig; sie hielt das für eine enorme Verschwendung von Ressourcen und Raum."
    "Ich wünschte, es würden mehr Menschen so wie Ihre Tochter denken", sagte Laurie. "Dann könnten die Ärzte wirklich bald mehr Leben retten." Sie war sehr darauf bedacht, nicht der Bemerkung der armen Frau zu widersprechen, ihre Tochter sei an einem Herzversagen gestorben.
    "Vielleicht möchten Sie ein paar von Yvonnes Büchern haben", sagte Mrs. Andre. "Ich weiß gar nicht, was wir mit all den Sachen anfangen sollen."
    Bevor Laurie auf dieses großzügige Angebot eingehen konnte, stürmte Mr. Andre in das Zimmer. Sein Gesicht war hochrot.
    "Was ist denn los, Walter?" fragte Mrs. Andre. Ihr Mann war offensichtlich aufgebracht.
    "Dr. Montgomery!" polterte er los, ohne auf seine Frau zu achten. "Ich bin zufällig im Verwaltungsrat des Manhattan General Hospital. Und ich kenne zufällig auch Dr. Bingham persönlich. Da ich schon vorher mit ihm über meine Tochter gesprochen habe, war ich etwas überrascht, als Sie hier auftauchten. Deshalb habe ich ihn angerufen. Er ist am Telefon und möchte ein Wort mit Ihnen sprechen."
    Laurie schluckte mehrmals. Sie erhob sich und ging an Mr. Andre vorbei in die Küche. Zögernd griff sie zum Hörer.
    "Montgomery!" tobte Bingham, nachdem Laurie sich gemeldet hatte. Sie mußte den Hörer mehrere Zentimeter vom Ohr weghalten. "Was um alles in der Welt machen Sie in der Wohnung von Yvonne Andre? Sie sind entlassen worden! Begreifen Sie das nicht? Ich lasse Sie festnehmen, wenn Sie damit fortfahren, sich als städtische Beamtin auszugeben! Haben Sie mich verstanden?"
    Laurie war im Begriff zu antworten, als ihr Blick auf eine Visitenkarte fiel, die an eine Pinnwand hinter dem Telefon gesteckt war. Es war die Karte von einem Mr. Jerome Hoskins von der Organbank Manhattan.
    "Montgomery!" schrie Bingham erneut. "Antworten Sie! Was zum Teufel glauben Sie da herauszufinden?"
    Laurie legte, ohne ein Wort zu sagen, auf. Mit zitternder Hand nahm sie die Karte vom Brett. Plötzlich fügten die Teile sich zusammen. Und welch schreckliches, abscheuliches Bild sie ergaben. Laurie konnte es kaum glauben, doch jetzt war alles klar, die furchtbare, unerbittliche Wahrheit war nicht mehr zu widerlegen. Sie mußte unbedingt Lou anrufen. Aber bevor sie das tat, wollte sie noch einen anderen Platz aufsuchen.
     

15
     
    Montag, 16.15 Uhr
    Manhattan
     
    Zum zweitenmal war Lou Soldano an diesem Tag im Chirurgenzimmer des Manhattan General. Aber bei diesem Besuch brauchte er nicht lange zu warten. Diesmal hatte er vorher die OP-Aufsicht angerufen und gefragt, wann Dr. Scheffield mit seinen Operationen fertig sein würde. Lou hatte seine Ankunft so getimt, daß er Jordan beim Verlassen des OP erwischen würde.
    Nach nicht

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