Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
zögern, drückte er ab. Die Kugel drang dem Wachmann unmittelbar über dem linken Auge in den Kopf, so daß er nach vorn auf den Schreibtisch fiel und die Hand mit einem dumpfen Schlag auf dem Kartenspiel landete. Wäre die Blutlache nicht gewesen, die sich auf der Schreibtischplatte bildete, hätte jemand, der vorbeikam, meinen können, der Mann sei lediglich im Dienst eingeschlafen.
    "Weswegen hast du denn jetzt schon wieder geschossen? Du hättest mir die Chance lassen sollen, mit ihm zu reden." Angelo war wütend.
    "Der wollte uns Ärger machen", verteidigte Tony sich. "Du hast doch gesagt, wir müßten schnell sein."
    "Und was ist, wenn er einen Partner hat? Was, wenn der Partner zurückkommt? Was ist dann?"
    Tony machte ein betretenes Gesicht.
    "Los, komm!" sagte Angelo.
    Sie spähten in das Büro des Leichenschauhauses. In der Luft hing Zigarettenrauch, und in einem Aschenbecher auf dem Schreibtisch lag eine frische Kippe, aber es war niemand zu sehen. Vorsichtig drangen sie weiter in das eigentliche Leichenschauhaus vor. Angelo warf einen schnellen Blick in den kleinen behelfsmäßigen Sektionsraum für verweste Leichen. Der Seziertisch war im dämmrigen Licht kaum zu erkennen.
    "Ich krieg hier ’ne Gänsehaut", sagte er.
    "Ich auch", sagte Tony. "Ist ganz anders als das Bestattungsinstitut, wo ich gearbeitet habe. Guck dir mal den Boden an. Ein scheußlicher Ort."
    "Warum sind so viele Lampen aus?" fragte Angelo.
    "Vielleicht um Geld zu sparen", meinte Tony.
    Sie kamen zu der riesigen, U-förmigen Anlage der Kühlkammern, jeweils vier übereinander und jede mit einer eigenen schweren Tür. "Meinst du, daß die Leichen da drin sind?" fragte Angelo, auf die Reihe der Kammertüren zeigend.
    "Ich glaube schon", sagte Tony. "Das ist wie in den alten Filmen, wenn jemand identifiziert werden muß."
    "Aber im Film stinkt es nicht so", murrte Angelo. "Wofür sind denn all diese einfachen Särge? Rechnen die mit der Beulenpest?"
    "Frag mich was Leichteres", sagte Tony.
    Sie schlichen am großen Kühlraum vorbei auf das Licht zu, das durch die Fenster der Doppeltür zum großen Sektionssaal fiel. Sie hatten sie fast erreicht, als die Tür aufgestoßen wurde und Bruce Pomowski herauskam.
    Alle prallten überrascht zurück. Tony verbarg seine Pistole hinter dem Rücken.
    "Sie haben mich ganz schön erschreckt", gestand Bruce mit einem nervösen Lachen.
    "Das beruht auf Gegenseitigkeit", erwiderte Angelo.
    "Sie sind wahrscheinlich wegen der Haberlin-Leiche hier", sagte Bruce. "Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute ist, es ist alles fertig. Die schlechte ist, Sie müssen noch warten, bis eine der Ärztinnen sie untersucht hat."
    "Zu dumm", sagte Angelo. "Aber da wir warten müssen, haben Sie zufällig Dr. Laurie Montgomery gesehen?"
    "Ja", antwortete Bruce. "Vor ein paar Minuten."
    "Können Sie uns sagen, wo sie ist?" fragte Angelo.
    "Sie ist nach oben in die Toxikologie gegangen", sagte Bruce zögernd. Irgend etwas an den beiden machte ihn stutzig.
    "Und wo ist die Toxikologie?" fragte Angelo.
    "Im dritten Stock." Bruce überlegte, ob er diese beiden Männer schon einmal beim Abholen einer Leiche gesehen hatte.
    "Danke", sagte Angelo. Er drehte sich um und machte Tony ein Zeichen, ihm zu folgen.
    "He, da können Sie nicht raufgehen", sagte Bruce. "Von welchem Bestattungsinstitut sind Sie überhaupt?"
    "Spoletto", sagte Angelo.
    "Das ist nicht das Institut, das ich erwarte", sagte Bruce. "Ich frage am besten mal nach. Wie heißen Sie?"
    "Wir wollen keinen Aufstand", erklärte Angelo. "Wir wollen nur kurz mit Laurie Montgomery sprechen."
    Bruce trat einen Schritt zurück und musterte Angelo und Tony mißtrauisch. "Ich denke, ich ruf mal die Wache an."
    Tonys Pistole kam zum Vorschein und richtete sich auf Bruce. Bruce erstarrte und blickte entgeistert in den Lauf. Tony drückte ab, bevor Angelo etwas sagen konnte. Die Kugel traf Bruce in die Stirn. Er schwankte eine Sekunde, dann sank er zu Boden.
    "Verdammt noch mal!" fluchte Angelo. "Du kannst doch nicht jeden hier umlegen!"
    "Aber er wollte die Wache anrufen."
    "Das hätte ihm viel gebracht", sagte Angelo. "Du hast die Wache vorhin umgelegt. Du mußt lernen, dich zu beherrschen."
    "Also gut, ich habe überreagiert", räumte Tony ein. "Aber wir wissen wenigstens, daß diese Tussi hier ist. Wir wissen sogar, wo."
    "Aber erst müssen wir den hier verstecken", sagte Angelo.
    "Wenn hier einer vorbeikommt." Angelo schaute sich um. Sein Blick blieb an den

Weitere Kostenlose Bücher