Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
erkundigte Cerino sich, der das Gas roch.
    "Nein", versicherte Dr. Travino.
    In dem allgemeinen Durcheinander drehte Laurie den Kopf zu Lou hin. "Haben Sie Ihre Zigaretten bei sich?" flüsterte sie.
    Lou sah sie an, als hätte er sich verhört. "Was sagen Sie da?"
    "Ihre Zigaretten", wiederholte sie. "Geben Sie sie mir."
    Lou griff in seine Jackentasche. Als er die Hand wieder herausziehen wollte, packte eine andere Hand sein Handgelenk. Es war der Gangster, der den Bericht über Lous Wagen erstattet hatte.
    Der Mann starrte Lou böse an und zog ihm die Hand aus der Tasche. Als er sah, daß Lou nur eine Schachtel Zigaretten mit einem Streichholzbriefchen unter einer Zellophanhülle in der Hand hatte, ließ er den Arm los und trat zurück.
    Verdutzt gab Lou Laurie die Zigaretten.
    "Sind Sie allein?" fragte Laurie flüsternd.
    "Leider", flüsterte Lou zurück. Er bemühte sich um ein Lächeln für den Gangster, der ihn immer noch anstarrte.
    "Nehmen Sie eine Zigarette", sagte Laurie.
    "Danke. Mir ist im Moment nicht nach Rauchen."
    "Los, nehmen Sie!" zischte Laurie.
    Lou blickte sie verwundert an. "Schon gut. Wie Sie wünschen."
    Laurie nahm eine Zigarette aus der Schachtel und steckte sie Lou in den Mund. Dann zog sie die Streichhölzer heraus. Sie riß ein Streichholz ab und schielte dabei kurz zu dem Gangster hoch, der Lou und sie eindringlich fixierte. Sein Gesichtsausdruck war unverändert.
    Sie schirmte das Streichholz ab und entzündete es. Lou beugte sich, die Zigarette zwischen den Lippen, zu ihr hinüber. Doch Laurie steckte sie nicht an. Statt dessen zündete sie mit dem brennenden Streichholz das ganze Streichholzbriefchen an. Als es aufloderte, warf sie es in die Richtung von Tony und den Plastiktüten. Gleichzeitig ließ sie sich seitwärts vom Stuhl fallen und riß den überraschten Lou mit. Zusammen stürzten sie zu Boden.
    Die Explosion war gewaltig, vor allem dort, wo Tony stand, und zur Decke hin, wo sich das entwichene Ethylen gesammelt hatte und die erste Plastiktüte schwebte. Die Druckwelle sprengte alle Fenster und die Tür aus den Rahmen und ließ sämtliche Deckenlampen verlöschen. Nur die Lampe auf dem Schreibtisch brannte noch. Tony war eine lebende Fackel. Angelo wurde gegen die Wand geschleudert, wo er mit geplatztem Trommelfell zusammensackte. Die Haare waren bis auf die Kopfhaut abgesengt, und seine Lunge schien etwas abbekommen zu haben. Alle anderen waren bewußtlos zu Boden gegangen, ihre Kleidung hatte Feuer gefangen. Einigen gelang es, sich stöhnend und völlig verwirrt auf allen vieren wegzuschleppen.
    Laurie und Lou waren auf dem Boden verhältnismäßig glimpflich davongekommen, da sie sich unterhalb der Ethylenschichten befunden hatten. Beide hatten leichtere Verbrennungen und geringfügige Gehörschäden von der starken Verpuffung erlitten. Laurie öffnete die Augen und lockerte den Griff um Lous Taille.
    "Alles in Ordnung?" fragte sie. Ihre Ohren dröhnten.
    "Was zum Teufel ist passiert?" fragte er.
    Laurie stand auf. Sie packte Lous Arm, um ihn hochzuziehen.
    "Schnell raus hier!" sagte sie. "Das erkläre ich Ihnen später."
    Gemeinsam stiegen sie über stöhnende, am Boden liegende Leiber. Der beißende Rauch löste Hustenreiz aus.
    An der herausgedrückten Bürotür vorbei liefen sie über knirschende Scherben. Am Ende des Hauptzugangs sahen sie den tanzenden Schein einer Taschenlampe. Jemand kam auf sie zu.
    Lou zerrte Laurie seitwärts weg in die Richtung, aus der er vorhin gekommen war. Während sie sich hinter einen Stapel Bananen duckten, kamen die Schritte rasch näher. Kurz darauf tauchte einer von Cerinos Gangstern keuchend in der Tür zum Büro auf. Einen Augenblick stand er ratlos mit offenem Mund da. Dann eilte er seinem Boß zu Hilfe. Paul saß vor dem Schreibtisch auf dem Boden und hielt sich den Kopf.
    "Das ist unsere Chance", flüsterte Lou. Er faßte Laurie am Arm, als sie auf den Eingang des Lagerhauses zugingen. Sie kamen nur langsam voran, weil es dunkel war und sie den Hauptweg meiden wollten, für den Fall, daß noch weitere Leute von Cerino sich hier herumtrieben.
    Sie brauchten fast zehn Minuten, bis sie die vagen Konturen des großen Eingangstors sahen. Davor zeichnete sich die schwarze Silhouette des Leichenwagens ab. Er stand noch immer dort, wo er gestanden hatte, als Lou das Lagerhaus betreten hatte.
    "Mein Wagen ist wahrscheinlich weg", flüsterte Lou. "Mal sehn, ob die Schlüssel vom Kombi stecken."
    Vorsichtig näherten sie sich dem Wagen.

Weitere Kostenlose Bücher