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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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vielleicht", räumte Jordan ein. "Doch dieser Luxus hat auch eine praktische Seite. Ich erledige sämtliche Diktate auf dem Weg zur und von der Praxis und sogar zwischen Praxis und Krankenhaus. Eine Extravaganz, die sich gewissermaßen selbst amortisiert."
    "Das ist eine interessante Art, die Sache zu sehen."
    "Es ist nicht die einzige Rationalisierung", erklärte Jordan. Und er schilderte, wie er seine Praxis organisiert hatte, um die Produktivität zu steigern.
    Laurie mußte, während sie Jordan zuhörte, an Lou Soldano denken. Die beiden Männer hätten nicht gegensätzlicher sein können: der eine zurückhaltend, der andere überheblich narzißtisch; der eine provinziell, der andere weltmännisch; und wo der eine linkisch sein konnte, war der andere gewandt. Aber trotz der Unterschiede fand Laurie jeden auf seine Weise anziehend.
    Als sie in die 19th Street bogen, brach Jordan seinen Monolog abrupt ab. "Ich langweile Sie mit dieser ganzen Fachsimpelei", sagte er.
    "Sie sind engagiert, wie ich sehe", erwiderte Laurie. "Ich mag das."
    Jordan sah sie an. Seine Augen funkelten.
    "Ich freue mich wirklich sehr, Sie kennengelernt zu haben", sagte er. "Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit, uns zu unterhalten. Was halten Sie davon, morgen abend mit mir essen zu gehen?"
    Laurie lächelte. Es war ein Tag voller Überraschungen gewesen. Sie war kaum noch ausgegangen, seit sie zum x-tenmal mit Sean Mackenzie gebrochen hatte. Aber sie fand Jordan interessant, obwohl er offensichtlich sehr eingebildet war. Impulsiv entschied sie, daß es vielleicht ganz amüsant sein würde, den Mann etwas näher kennenzulernen, auch wenn ihre Eltern ihn schätzten.
    "Sehr gern", sagte sie.
    "Wunderbar", strahlte Jordan. "Wie wär’s mit Le Cirque? Ich kenne den Empfangschef, er wird uns einen sehr schönen Tisch geben. Ist acht Uhr recht?"
    "Acht Uhr. Fein", sagte Laurie, obwohl ihr Bedenken kamen, als Jordan das Le Cirque vorschlug. Für die erste Verabredung wäre ihr eine weniger förmliche Umgebung lieber gewesen.
     
    "Wieviel Uhr ist es eigentlich?" fragte Tony. "Meine Batterie ist offenbar verreckt." Er schüttelte das Handgelenk und schlug dann mit dem Finger auf das Glas seiner Armbanduhr.
    Angelo streckte den Arm und sah auf seine Piaget. "Elf nach elf."
    "Ich glaube nicht, daß Bruno rauskommt", meinte Tony.
    "Warum gehen wir nicht rein und sehen nach, ob er da ist?"
    "Weil wir nicht wollen, daß Mrs. Marchese uns sieht", erklärte Angelo. "Wenn sie uns sieht, müssen wir sie auch wegschaffen, und das ist nicht recht. Die Lucia-Leute würden so was machen, aber wir nicht. Außerdem kommt der Kleine ja schon." Angelo zeigte zum Eingang des zweigeschossigen Reihenhauses.
    Bruno Marchese trug eine schwarze Lederjacke, frisch gebügelte Guess-Jeans und Sonnenbrille. Einen Augenblick blieb er an der Treppe vor dem Haus stehen, um sich eine Zigarette anzuzünden. Er warf das Streichholz in die Büsche und ging zum Gehweg vor.
    "Guck dir diese Brille an", sagte Angelo. "Hält sich wohl für Jack Nicholson. Schätze, er will ausgehen. Hätte besser zu Hause bleiben sollen. Das Schlimme ist, daß ihr jungen Burschen immer nur ans Bumsen denkt."
    "Schnappen wir ihn uns", drängte Tony.
    "Langsam", beschwichtigte Angelo ihn. "Laß ihn erst um die Ecke sein. Wir kaufen ihn uns, wenn er in der Bahnunterführung ist."
    Fünf Minuten später kauerte Bruno hinten im Wagen und blickte angstvoll in Tonys lächelndes Gesicht. Es war noch einfacher als bei Frankie gewesen, ihn zu greifen. Der einzige Verlust war Brunos Sonnenbrille gewesen, die im Rinnstein gelandet war.
    "Überrascht, uns zu sehen?" fragte Angelo, nachdem sie eine Weile gefahren waren. Angelo betrachtete Bruno im Rückspiegel.
    "Worum geht’s hier eigentlich?" wollte Bruno wissen.
    Tony lachte. "Oh, ein taffer Typ. Taff und dumm. Soll ich ihm ein paar mit der Kanone überziehen?"
    "Es geht um den Cerino-Zwischenfall", sagte Angelo. "Wir möchten von dir was darüber hören."
    "Darüber weiß ich nichts", erwiderte Bruno. "Ich hab noch nicht mal was davon gehört."
    "Das ist aber komisch", meinte Angelo. "Wir wissen von einem deiner Freunde, daß du dabei warst."
    "Von wem?" fragte Bruno.
    "Frankie DePasquale", sagte Angelo. Er sah, wie Brunos Gesichtsausdruck sich änderte. Der Junge hatte panische Angst, und das aus gutem Grund.
    "Frankie weiß einen Scheiß", sagte Bruno. "Ich weiß gar nichts von dem Cerino-Zwischenfall."
    "Wenn du nichts darüber weißt, wieso versteckst du dich

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