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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Röntgenbildwand, um sich die Aufnahmen von Bruno und der Frau ohne Kopf anzusehen.
    "Die Kugel befindet sich etwa an der gleichen Stelle", erklärte Laurie und zeigte auf den hellen Punkt innerhalb der Umrisse von Brunos Schädel.
    "Sieht wie ein etwas größeres Kaliber aus", meinte Lou. "Ich kann mich irren, aber das ist, glaube ich, nicht dieselbe Waffe."
    "Ich bin beeindruckt, wenn Sie recht haben", sagte Laurie.
    Sie hängte Brunos Ganzkörperaufnahme auf und betrachtete sie mit geübtem Blick. Als sie nichts Abnormales feststellen konnte, wechselte sie die Aufnahme gegen die von der unglücklichen Frau aus.
    "Es ist gut, daß wir die Aufnahme gemacht haben", sagte Laurie.
    "Hm." Lou blickte angestrengt auf die wie Nebel aussehenden Schatten.
    "Wollen Sie sagen, daß Sie die Abnormalität nicht sehen?" fragte Laurie.
    "Genau. Außerdem verstehe ich nicht, wie ihr Ärzte viel auf diesen Dingern erkennt. Ich meine, eine Kugel, die fällt auf, aber alles andere sieht doch aus wie ein Haufen Kleckse."
    "Ich glaube einfach nicht, daß Sie das nicht sehen", ereiferte Laurie sich.
    "Also gut, ich bin blind", sagte Lou etwas kleinlaut. "Sagen Sie’s mir!"
    "Der Kopf und die Hände!" erklärte Laurie. "Sie sind weg."
    "Sie falsche Hexe!" lachte Lou unterdrückt auf, damit niemand am Nachbartisch es hören konnte.
    "Das ist doch eine Abnormalität", neckte Laurie ihn.
    Als sie mit den Röntgenaufnahmen fertig waren, gingen sie an den Tisch zurück und kamen gerade noch rechtzeitig, um Vinnie zu helfen, Bruno Marchese von der Rollbahre auf den Tisch zu legen. Lou wollte mit anfassen, doch Laurie scheuchte ihn weg, da er keine Handschuhe trug. Um Zeit zu sparen, begann sie mit der Untersuchung der Leiche in Bauchlage.
    Die Schußwunde sah fast genau wie die von Frankie aus, nur daß der Streuungsdurchmesser der Tüpfelung etwas größer war, was darauf schließen ließ, daß der Schuß aus etwas größerer Entfernung abgefeuert worden war. Nachdem Laurie die notwendigen Fotos und Proben genommen hatte, drehte sie den Körper mit Vinnies Hilfe in die Rückenlage.
    Als erstes prüfte Laurie die Augen. Sie waren normal.
    "Nach dem, was Sie oben gesagt haben, hatte ich gehofft, daß wir an den Augen irgendwas finden", meinte Lou.
    "Ich auch", gab Laurie zu. "Ich würde Ihnen so gerne zu dem Durchbruch verhelfen, den Sie brauchen."
    "Es kann trotzdem wichtig sein. Wenn man Paul Cerino Säure ins Gesicht geschüttet hat und Frank DePasquale auch, ist das auf jeden Fall eine Verbindung. Ich glaube, ich nehme mir mal die Zeit und fahre raus nach Queens, um ein bißchen mit Cerino zu plaudern."
    Laurie schloß die äußere Untersuchung ab und begann mit der inneren. Da auch hier keine krankhaften Veränderungen vorlagen, ging alles sehr schnell. Als die Obduktion Brunos beendet war, schob Vinnie die Leiche hinaus und holte den zweiten Schwimmer. Laurie half Vinnie, den Körper auf den Tisch zu legen.
    Laurie betrachtete die Abtrennungsstellen der Gliedmaßen und den Hals der Frau. "Sie wurde nach dem Tod verstümmelt", erklärte sie.
    "Das ist ja tröstlich", meinte Lou. Er hatte das Gefühl, daß seine Belastbarkeit mit jedem Fall abnahm. Er hatte bei dieser verstümmelten Leiche mehr Schwierigkeiten als bei den anderen.
    "Das Abtrennen des Kopfes und der Hände ist unfachmännisch erfolgt", stellte Laurie fest. "Sehen Sie hier die groben Sägespuren an den freiliegenden Knochen. Das Gewebe ist natürlich zum Teil von Fischen oder Krabben angefressen."
    Lou zwang sich hinzusehen, obwohl er es lieber nicht getan hätte. Ihm war etwas übel.
    "Ansonsten sieht der Torso normal aus", sagte Laurie. "Keine menschlichen Bißspuren."
    Lou schluckte erneut. "Haben Sie mit Bißspuren gerechnet?" fragte er schwach.
    "Wenn es um eine Vergewaltigung geht", erklärte Laurie, "findet man gelegentlich auch Bißspuren. Man muß daran denken, sonst übersieht man sie leicht."
    "Ich werde es mir merken", sagte Lou.
    Laurie untersuchte sorgfältig die Brust und den Bauch. Die einzig bemerkenswerte Entdeckung war eine Narbe im rechten oberen Bereich, die parallel zu den Rippen verlief.
    "Das könnte sich als wichtig bei der Identifizierung erweisen", sagte sie und zeigte auf die Narbe. "Ich denke, es war eine Gallenblasenoperation."
    "Was ist, wenn die Leiche überhaupt nicht identifiziert wird?" fragte Lou.
    "Sie bleibt ein paar Wochen in der begehbaren Kühlkammer", erklärte Laurie. "Wenn wir danach immer noch nicht wissen, wer sie ist, landet sie

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