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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Augen weiß ich nur, wie viele jeder Mensch hat."
    "Ich wußte auch nicht viel mehr", sagte Paul. "Jedenfalls nicht, bevor das passiert ist. Aber seitdem habe ich einiges gelernt. Ich habe gedacht, sie transplantieren das ganze Auge. Wissen Sie, so wie man eine alte Radioröhre auswechselt. Das Ding einfach mit allen Kontakten wieder an die richtige Stelle stecken. Aber so funktioniert das nicht. Sie transplantieren nur die Hornhaut."
    "Für mich sind das alles böhmische Dörfer", sagte Lou.
    "Wollen Sie mal schauen, wie meine Augen aussehen?" fragte Paul.
    "Ich weiß nicht so recht", meinte Lou.
    Paul nahm die verspiegelte Sonnenbrille ab.
    "Uuh." Lou zuckte zurück. "Setzen Sie die Brille wieder auf. Das ist wirklich schlimm für Sie, Paul. Es sieht gräßlich aus. Es sieht aus, als ob Sie weiße Murmeln in den Augen hätten."
    Paul setzte kichernd die Brille wieder auf. "Ich dachte, ein abgehärteter Polizist wie Sie würde sich freuen, daß sein Erzfeind eine Schlappe eingesteckt hat."
    "Lieber Himmel, nein!" protestierte Lou. "Ich will Sie nicht behindert. Ich will Sie hinter Gitter haben."
    Paul lachte. "Noch immer am Ball, ha?"
    "Sie aus dem Verkehr zu ziehen, ist immer noch eines der Hauptziele in meinem Leben", bekräftigte Lou. "Und daß wir die Verätzungen an Frankie DePasquales Auge entdeckt haben, macht mir etwas Hoffnung. Im Moment sieht es ganz so aus, als ob Sie hinter dem Mord an dem Jungen stecken."
    "Aber Lou", entgegnete Paul. "Es verletzt meine Gefühle, daß Sie nach all diesen Jahren etwas so Häßliches von mir denken."
     

6
     
    Mittwoch, 20.45 Uhr
    Manhattan
     
    Zuerst hatte Laurie gedacht, ein so einmaliges Erlebnis sei es wert, sich ein paar Minuten gedulden zu müssen; doch als es auf Viertel vor neun zuging, wurde sie langsam ärgerlich. Thomas, Jordans Fahrer, war genau zur vereinbarten Zeit um acht Uhr erschienen und hatte bei ihr geklingelt. Aber als Laurie nach unten kam, erfuhr sie, daß Jordan nicht da war. Er war noch bei einer Notoperation.
    "Ich soll Sie zum Restaurant fahren", hatte Thomas gesagt. "Dr. Scheffield kommt direkt dorthin."
    Völlig überrascht hatte Laurie zugestimmt. Sie war sich komisch vorgekommen, allein in das extravagante Restaurant zu gehen, aber der Oberkellner, der sie schon erwartete, hatte sich ihrer sofort angenommen. Sie war diskret zu einem reservierten Tisch geführt worden, der eingezwängt zwischen anderen Tischen am Fenster stand. Auf einem Beistelltisch stand in einem Kühler eine Flasche Meursault. Der Weinkellner war augenblicklich erschienen und hatte Laurie das Flaschenetikett gezeigt. Nachdem sie genickt hatte, hatte er die Flasche entkorkt, ihr einen Schluck eingegossen, ihr O. K. abgewartet, dann das Glas gefüllt. Das alles war wortlos geschehen.
    Um fünf vor neun war Jordan schließlich gekommen.
    Voller Elan betrat er den Raum; er winkte Laurie mit der Hand zu, ging aber nicht sofort zu ihr. Statt dessen schlängelte er sich durch den vollbesetzten Raum und blieb an mehreren Tischen stehen, um Bekannte zu begrüßen. Von allen Seiten winkte und lächelte man ihm zu.
    "Tut mir leid", sagte er, als er schließlich Platz nahm. "Ich war noch in der Chirurgie, aber ich nehme an, Thomas hat Ihnen das gesagt."
    "Das hat er", bestätigte Laurie. "Was für eine Notoperation war es denn?"
    "Es war eigentlich kein Notfall", erklärte Jordan, nervös sein Gedeck zurechtrückend. "Ich operiere erst seit kurzem, und deshalb muß ich einige Fälle dazwischenschieben, wenn der Operationssaal gerade frei ist. Wie ist der Wein?"
    Der Weinkellner war wieder zu ihnen getreten und goß Jordan einen Schluck zum Probieren ein.
    "Der Wein ist ausgezeichnet", sagte Laurie. "Sie kennen offenbar viele Leute hier."
    Jordan nippte vom Wein und machte ein konzentriert ernstes Gesicht, als er ihn im Mund kreisen ließ. Er nickte zustimmend, gab zu erkennen, daß sein Glas gefüllt werden konnte, sah dann Laurie an. "Ich sehe fast immer einige Patienten hier", erklärte er. "Wie war’s bei Ihnen heute? Hoffentlich besser als bei mir."
    "Hatten Sie Ärger?"
    "Mehr als genug. Als erstes erschien meine Sekretärin, die seit fast zehn Jahren bei mir ist, heute morgen nicht. Sie ist noch nie weggeblieben, ohne anzurufen. Wir haben versucht, sie zu erreichen, aber es hat sich niemand gemeldet. Bei den Terminen ging also alles drunter und drüber, als ich aus der Klinik kam. Und dann entdeckten wir, daß jemand in der Nacht in die Praxis eingebrochen war und die

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