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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Ende eines kurzen Gangs befand sich ein runder Raum mit fünf Türen ringsum. Jordan öffnete eine und bat Laurie, sich in den Behandlungsstuhl zu setzen.
    "Bleiben Sie hier", sagte er und verließ den Raum.
    Laurie wartete gespannt. Plötzlich hatte sie das Gefühl, als bewege sich der Raum. Dann brach die wirkliche oder eingebildete Bewegung abrupt ab, und das Licht im Raum erlosch langsam. Gleichzeitig verschwand die Wand ihr gegenüber nach oben. Das Behandlungszimmer schloß genau an Jordans privates Sprechzimmer an. Vor einer Hintergrundbeleuchtung saß Jordan an seinem Schreibtisch und lehnte sich in seinem Sessel zurück.
    "Wie heißt es? Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muß der Berg zum Propheten kommen. Hier gilt das gleiche Prinzip. Meine Patienten sollen das Gefühl haben, sich in starken Händen zu befinden. Ich glaube tatsächlich, daß sie das schneller gesund macht. Ich weiß, es klingt etwas nach Hokuspokus, aber bei mir funktioniert das."
    "Ich bin beeindruckt", sagte Laurie. "Ich habe noch nie so etwas gesehen. Wo haben Sie Ihre Unterlagen?"
    Jordan führte Laurie durch eine andere Tür, die von seinem Zimmer auf einen langen Korridor ging. Am Ende des Korridors befand sich ein fensterloser Raum mit einer Reihe Aktenschränke, einem Kopiergerät und einem Computerterminal.
    "Alle Unterlagen befinden sich in den Aktenschränken", sagte er. "Fast das gesamte Material ist aber auch noch auf Platte im Computer gespeichert."
    "Sind das die Unterlagen, die die Einbrecher durchsucht haben?" fragte Laurie.
    "Ja", bestätigte Jordan. "Und das ist das Kopiergerät. Ich bin sehr heikel, was die Unterlagen betrifft. Ich wußte, daß jemand drangewesen ist, weil die Blätter einiger Akten nicht in der richtigen Reihenfolge lagen. Ich wußte auch, daß der Kopierer benutzt worden ist, nachdem wir gegangen waren, weil ich am Ende jedes Tages von meiner Sekretärin die Zahl am Gerät aufschreiben lasse."
    "Was ist mit Paul Cerinos Akte?" fragte Laurie. "Hat sich dafür auch jemand interessiert?"
    "Ich weiß nicht", sagte Jordan. "Aber das ist eine gute Frage."
    Jordan ging die Kartei mit dem Buchstaben "C" durch und zog eine Manilamappe heraus.
    "Sie haben recht", sagte er, nachdem er die Mappe durchgeblättert hatte. "Hier ist auch jemand drangewesen. Sehen Sie dieses Informationsblatt? Es muß immer obenauf liegen. Hier lag es ganz hinten."
    "Gibt es eine Möglichkeit, festzustellen, ob sie fotokopiert worden ist?"
    Jordan überlegte einen Augenblick, schüttelte dann aber den Kopf. "Nicht daß ich wüßte. Woran denken Sie?"
    "Ich weiß nicht recht", sagte Laurie. "Aber dieser vermeintliche Einbruch sollte Sie veranlassen, etwas vorsichtiger zu sein. Ich weiß, Sie meinen, diesen Cerino zu behandeln sei ein mehr oder weniger unterhaltsamer Gag, aber Sie müssen begreifen, daß er offensichtlich ein ganz unangenehmer Mensch ist. Und vielleicht noch wichtiger ist, daß er einige äußerst unangenehme Feinde hat."
    "Sie meinen, Cerino könnte für diesen Einbruch verantwortlich sein?"
    "Ich weiß es nicht, aber möglich ist es, so oder andersrum. Vielleicht wollen seine Feinde nicht, daß Sie ihn heilen. Es ist alles Mögliche denkbar. Das einzige, was ich mit Sicherheit weiß, ist, daß diese Typen Ernst machen. In den letzten zwei Tagen habe ich zwei junge Männer obduziert, die in Unterweltmanier ermordet wurden, und einer von ihnen hatte an einem Auge etwas, das wie eine Verätzung durch Säure aussah."
    "Hört sich nicht gut an."
    "Ich will Ihnen keine Angst einjagen", sagte Laurie. "Ich erzähle Ihnen das nur, damit Ihnen klar wird, worauf Sie sich einlassen, wenn Sie diese Leute behandeln. Ich weiß nicht, ob Sie sich erinnern: Ich erzählte bei meinen Eltern, daß die beiden Verbrecherfamilien, die Vaccarros und die Lucias, sich im Moment befehden. Deshalb hat Cerino die Säure ins Gesicht gekriegt. Er ist einer der Vaccarro-Bosse."
    "Tatsächlich? Das läßt die Dinge in einem ganz anderen Licht erscheinen. Jetzt haben Sie mir aber doch angst gemacht. Glücklicherweise werde ich Cerino bald operieren, dann habe ich das alles hinter mir."
    "Hat Cerino schon einen Termin?"
    Jordan schüttelte den Kopf. "Noch keinen festen. Ich warte auf Material, wie üblich."
    "Ich meine, Sie sollten ihn so schnell wie möglich operieren, Und ich würde an Ihrer Stelle Tag und Stunde geheimhalten."
    Jordan brachte den Inhalt von Cerinos Akte wieder in die richtige Reihenfolge und stellte sie in den Schrank zurück.

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