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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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"Wollen Sie die übrige Praxis noch sehen?" fragte er.
    "Gern", erwiderte Laurie.
    Jordan führte Laurie tiefer in das Praxislabyrinth und zeigte ihr verschiedene Räume, die besonderen ophthalmologischen Tests dienten. Am meisten Eindruck machten die beiden hochmodernen Operationssäle auf sie, die mit allen erforderlichen Hilfsgeräten ausgestattet waren.
    "Sie haben hier ein Vermögen investiert", sagte Laurie, als sie den letzten Raum erreicht hatten, ein Fotolabor.
    "Das kann man wohl sagen", stimmte Jordan zu. "Aber es macht sich auch bezahlt. Im Moment mache ich im Jahr brutto zwischen eins Komma fünf und zwei Millionen."
    Laurie schluckte. Die Zahl war atemberaubend. Obwohl sie wußte, daß ihr Vater als Herzchirurg ein stattliches Einkommen haben mußte, um seinen Lebensstil finanzieren zu können, war sie noch nie mit einer solchen astronomischen Zahl konfrontiert worden. Nach dem, was sie über die Notlage des amerikanischen Gesundheitswesens und das armselige Budget wußte, mit dem das Gerichtsmedizinische Institut auskommen mußte, kam ihr das wie eine abscheuliche Geldverschwendung vor.
    "Wie wär’s, wenn Sie sich noch meine Wohnung ansehen?" schlug Jordan vor. "Wenn Ihnen die Praxis gefällt, wird Ihnen auch die Wohnung gefallen. Sie ist vom selben Architekten eingerichtet worden."
    "Gern", sagte Laurie eher automatisch. Sie war in Gedanken noch bei Jordans Angaben über sein Einkommen.
    Auf dem Weg zurück durch die Praxis erkundigte Laurie sich nach Jordans Sekretärin. "Haben Sie im Laufe des Tages von ihr gehört?"
    "Nein", sagte Jordan, offensichtlich noch immer verärgert über ihr Nichterscheinen. "Sie hat nicht ein einziges Mal angerufen, und auch zu Hause hat sich niemand gemeldet. Ich kann mir nur denken, daß es etwas mit ihrem Taugenichts von Mann zu tun hat. Wenn sie nicht eine so gute Sekretärin wäre, hätte ich sie seinetwegen entlassen. Er hat ein Restaurant in Bayside, ist aber auch in einige dunkle Geschäfte verwickelt. Sie hat sich mir anvertraut, als sie in mehreren Fällen Kredit für eine Kaution zur Haftverschonung brauchte. Er ist nie verurteilt worden, hat aber einige Zeit auf Rikers Island zugebracht."
    Als sie wieder im Fond des Wagens saßen, fragte Laurie Jordan nach dem Namen seiner verschwundenen Sekretärin.
    "Marsha Schulman. Warum fragen Sie?"
    "Reine Neugier", sagte sie.
    Thomas brauchte nicht lange für die Fahrt zum Privateingang des Trump Tower. Der Portier hielt Laurie die Wagentür auf, doch sie zögerte.
    "Jordan", sagte sie und sah ihn im gedämpften Licht des Wageninnern an, "wären Sie böse, wenn ich Sie bäte, Ihre Wohnung ein andermal ansehen zu dürfen? Ich habe gerade festgestellt, wie spät es ist, und ich muß morgen früh raus."
    "Überhaupt nicht", sagte er. "Das verstehe ich vollkommen. Ich muß selbst auch in aller Herrgottsfrühe operieren. Aber unter einer Bedingung."
    "Und die wäre?"
    "Daß wir morgen abend wieder zusammen essen gehen."
    "Können Sie es denn zwei Abende hintereinander mit mir aushalten?" fragte Laurie. Seit ihrer Schulzeit war sie nicht mehr so "bestürmt" worden. Sie war geschmeichelt, aber auf der Hut.
    "Mit größtem Vergnügen", erklärte Jordan.
    "Also gut", willigte Laurie ein. "Aber gehen wir lieber in ein nicht so vornehmes Restaurant."
    "Akzeptiert", sagte Jordan. "Essen Sie gern italienisch?"
    "O ja, sehr."
    "Dann gehen wir zu Palio", sagte Jordan. "Um acht."
     
    Vinnie Dominick blieb kurz vor dem Restaurant Vesuvio auf der Corona Avenue in Elmhurst stehen und nutzte sein Spiegelbild in der Scheibe, um sich die Haare zu glätten und seine Gucci-Krawatte zurechtzurücken. Zufrieden forderte er Freddie Capuso mit einer Bewegung auf, die Tür zu öffnen.
    Vinnie hatte seit der High-School den Spitznamen "der Prinz". Er galt damals als gutaussehender Bursche, den die Mädchen seiner Gegend ziemlich attraktiv fanden. Er hatte ein volles, aber gutgeschnittenes Gesicht. Da er Wert auf ein tadelloses Äußeres legte, nahm er viel Brillantine für sein dunkles Haar und kämmte es straff nach hinten. Er wirkte deutlich jünger als vierzig und brüstete sich, anders als die meisten seiner Altersgenossen, mit seinen sportlichen Erfolgen. Ein Basketballstar schon in der High-School, war er dem Spiel über die Jahre treu geblieben und trainierte an drei Abenden in der Woche in der Sporthalle von St. Mary.
    Vinnie betrat das Restaurant und überflog den Raum. Freddie und Richie blieben ihm auf den Fersen. Vinnie erblickte

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