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Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Montgomery u Stapleton 01 - Blind

Titel: Montgomery u Stapleton 01 - Blind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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blickte kurz zum Einbalsamierungsgerät hinüber, dann wieder auf Jimmy, der zusammengekauert auf dem Tisch lag.
    "Klingt nicht schlecht", sagte Angelo und nickte. "Vor allem für so einen erbärmlichen Scheißer."
    "Halt ihn fest", sagte Tony ausgelassen. Er rannte hinüber zum Einbalsamierungstisch und stellte eine Pumpe an. Er prüfte die Anzeige, bis ausreichend Saugleistung erreicht war. Dann schob er den Saugapparat zum Tisch hinüber.
    Jimmy verfolgte diese Vorbereitungen mit wachsender Unruhe. Da er nie zugesehen hatte, wenn sein Vetter Einbalsamierungen vorgenommen hatte, hatte er keine Ahnung, was Tony im Schilde führte. Aber was immer es war, er war sicher, daß es ihm nicht gefallen würde.
    Angelo beugte sich über seine Brust und hielt ihm die Hände fest. Bevor Jimmy erraten konnte, was mit ihm geschah, bohrte Tony ihm den messerscharfen Trokar in den Bauch und rührte mit der Nadel wahllos herum.
    Mit einem erstickten Schrei schien Jimmys Gesicht sich nach innen zu ziehen, seine Wangen wurden hohl und bleich. Der Behälter auf der Saugvorrichtung füllte sich mit Blut, Gewebestückchen und halbverdauten Essensresten.
    Angelo wurde übel, er ließ den Jungen los und wandte sich ab. Einen Augenblick versuchten Jimmys Hände, Tony den Trokar zu entwinden, doch sie erschlafften bald, er fiel in Ohnmacht.
    "Wie findest du das?" fragte Tony und trat einen Schritt zurück, um sein Werk zu begutachten. "Saubere Arbeit, ha? Jetzt müßte ich ihn nur noch mit Einbalsamierungsflüssigkeit vollpumpen, und er wäre praktisch fertig für das Grab."
    "Komm, wir verschwinden hier", sagte Angelo. Ihm war etwas mulmig. "Wisch die Fingerabdrücke auf dem Gerät ab."
    Fünf Minuten später gingen sie denselben Weg zurück, den sie gekommen waren, und kletterten aus dem Fenster. Sie hatten kurz daran gedacht, die Tür zu nehmen, sich dann aber doch dagegen entschieden, da sie möglicherweise durch eine Alarmanlage gesichert war.
    Im Wagen löste sich Angelos Anspannung langsam. Cerino hatte recht gehabt. Dominick hatte nicht gelogen. Es war keine Falle gewesen. Als er anfuhr, hatte er das Gefühl, etwas zu Ende gebracht zu haben. "Das war also das Ende der Säureboys", sagte er. "Jetzt geht’s wieder an die richtige Arbeit."
    "Hast du Cerino schon die zweite Liste gezeigt?" fragte Tony.
    "Ja, aber wir fangen mit der ersten an", antwortete Angelo.
    "Die zweite Liste ist einfacher."
    "Mir ist das egal", sagte Tony. "Aber was hältst du davon, erst mal was zu essen? Im Vesuvio hab ich richtig Hunger gekriegt. Wie wär’s mit ’ner Pizza?"
    "Ich meine, wir sollten erst noch eine Sache erledigen", sagte Angelo. Er wollte etwas Abstand zwischen die gräßliche Szene im Bestattungsinstitut Spoletto und sein nächstes Essen bringen.
     
    Erneut heimgesucht von dem Alptraum, in dem ihr Bruder im bodenlosen schwarzen Morast versank, war Laurie dankbar für das Klingeln des Weckers, das sie aus dem Schlaf riß. Benommen faßte sie zum Wecker hinüber und stellte ihn ab. Bevor sie den Arm unter die warme Decke zurückziehen konnte, ertönte das Klingeln wieder. Erst jetzt merkte sie, daß es gar nicht der Wecker war. Es war das Telefon.
    "Dr. Montgomery, ich bin Dr. Ted Ackerman", meldete sich der Anrufer. "Es tut mir leid, daß ich Sie um diese Zeit störe, aber ich bin der Tour Doctor vom Dienst, und man hat mir gesagt, ich sollte Sie bei bestimmten Fällen anrufen."
    Laurie war so verwirrt, daß sie nicht antwortete. Sie blickte auf die Uhr und sah, daß es halb drei nachts war. Kein Wunder, daß sie Mühe hatte, sich zurechtzufinden.
    "Ich habe gerade einen Anruf bekommen", fuhr Ted fort. "Hört sich an wie ein Fall, den Sie meinen. Sieht auch nach Kokain aus. Der Verstorbene ist ein Banker, einunddreißig Jahre. Heißt Stuart Morgan."
    "Wo?" fragte Laurie.
    "Fifth Avenue 970", sagte Ted. "Wollen Sie die Sache übernehmen, oder soll ich gehen? Mir ist es egal."
    "Ich gehe", erklärte Laurie. "Danke." Sie hängte ein und stand auf. Sie fühlte sich miserabel. Tom war dagegen offenbar erfreut, geweckt worden zu sein. Zufrieden schnurrend rieb er sich an ihren Beinen.
    Laurie zog sich rasch an und schnappte sich eine Kamera und einige Paar Gummihandschuhe. Während sie sich noch den Mantel zuknöpfte und davon träumte, bald wieder nach Hause zu kommen und ins Bett zu kriechen, verließ sie ihre Wohnung.
    Sie fuhr nach unten; die Straße war menschenleer, aber auf der First Avenue war Verkehr. Nach fünf Minuten saß sie in einem

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