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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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eben angerufen«, sagte er. »Schön für dich«, erwiderte Jack. Eigentlich wollte er nicht gestört werden.
    »Sie hat mir erzählt, was in der Agentur passiert ist«, fuhr Chet fort. »Meiner Meinung nach stinkt das alles zum Himmel. Wieso sollten in ein und derselben Firma Leute aus der einen Abteilung ihre Kollegen aus einer anderen fertigmachen wollen?« Jack blickte auf. »So etwas nennt man Karrieregeilheit«, erklärte er. »Das Gieren nach Macht ist der Hauptbeweggrund für alles Handeln.«
    Chet ließ sich auf seinem Stuhl nieder. »Colleen hat mir auch erzählt, daß du Terese mit einer Superidee für die neue Kampagne gerettet haben könntest.«
    »Erinnere mich bitte nicht daran«, erwiderte Jack und wandte sich wieder den Patientenunterlagen zu. »Ich will mit all dem nichts zu tun haben, und ich habe auch keine Ahnung, wieso sie mich überhaupt gefragt hat. Sie weiß doch, was ich von Werbung im Gesundheitswesen halte.«
    »Colleen hat mir außerdem verraten, daß ihr, du und Terese, euch ziemlich gut versteht«, fügte Chet hinzu. »Ach, tatsächlich? Hat sie irgend etwas Näheres erwähnt?«
    »Nein«, erwiderte Chet. »Ich hatte auch nicht den Eindruck, daß sie Genaueres weiß.«
    »Gott sei Dank«, grummelte Jack, und vertiefte sich wieder in seine Akten.
    Als er auch die nächsten Fragen lediglich mit einem unwilligen Brummen beantwortete, dämmerte Chet allmählich, daß seinem Kollegen im Moment nur die Akten interessierten. Also gab er auf und widmete sich seiner eigenen Arbeit. Gegen halb sechs war Chet so weit, daß er Feierabend machen wollte. In der Hoffnung, daß Jack vielleicht reagieren würde, stand er geräuschvoll auf und streckte sich. Doch Jack schenkte ihm keinerlei Beachtung. Chet holte sich seinen Mantel, den er immer oben auf dem Aktenschrank ablegte, und räusperte sich mehrmals. Doch Jack gab keinen Mucks von sich. Da Chet nun nichts anderes mehr einfiel, sprach er ihn direkt an. »Hey«, begann er. »Wie lange willst du denn noch über diesen Papieren brüten?«
    »Bis ich fertig bin.«
    »Ich treffe mich um sechs auf einen kleinen Imbiß mit Colleen«, sagte Chet. »Hast du Lust mitzukommen? Vielleicht würde Terese sich dann auch dazugesellen. Wie es scheint, haben die beiden vor, die ganze Nacht in der Agentur zu verbringen.«
    »Ich bleibe hier«, stellte Jack klar. »Viel Spaß. Und bestell’ schöne Grüße.« Chet zuckte mit den Achseln, streifte den Mantel über und ging.
    Jack hatte die Krankenblätter inzwischen zweimal gründlich studiert. Bisher hatte er bei den vier Fällen nur eine wirkliche Gemeinsamkeit entdeckt. Die Leute waren allesamt nicht wegen der Beschwerden ins Krankenhaus eingeliefert worden, an denen sie später gestorben waren; und bei allen waren die Symptome der tödlichen Infektionskrankheit erst nach der Einlieferung aufgetreten. Doch Laurie hatte mit ihrer Feststellung recht gehabt: Laut Definition handelte es sich nur im Falle Nodelman um eine eindeutige Nosokomialinfektion. Bei den anderen drei Opfern waren die Symptome innerhalb von achtundvierzig Stunden nach der Einlieferung in die Klinik aufgetreten.
    Die einzige andere mögliche Übereinstimmung hatte Jack bereits in Erwägung gezogen: Alle vier waren häufig stationär behandelt worden und waren somit aus ökonomischer Sicht äußerst unerwünschte Patienten gewesen - vor allem in einem System, in dem das Krankenhaus für jeden Patienten festgelegte Sätze erhielt. Darüber hinaus hatte er nichts Aufschlußreiches gefunden.
    Im Alter unterschieden sich die Opfer erheblich voneinander; das jüngste war achtundzwanzig, das älteste dreiundsechzig gewesen. Zwei Patienten hatten auf der Inneren Station gelegen, eine in der Gynäkologischen und einer in der Orthopädischen Abteilung. Es gab kein Medikament, das alle vier bekommen hatten. Zwei hatten intravenöse Injektionen erhalten. Was ihre gesellschaftliche Stellung anging, so reichte die Bandbreite von der unteren bis zur gehobenen Mittelschicht, und es gab keinen Hinweis darauf, daß die Opfer einander gekannt hatten. Eines war weiblich, die übrigen männlich. Sie hatten sogar unterschiedliche Blutgruppen gehabt.
    Jack warf seinen Kugelschreiber auf den Schreibtisch, lehnte sich zurück und starrte frustriert an die Decke. Obwohl er selbst nicht wußte, was er sich eigentlich von den Krankenblättern versprochen hatte, war er enttäuscht. »Klopf, klopf«, rief plötzlich eine Stimme. Jack schaute zur Tür und sah Laurie auf der

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