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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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faszinierte ihn. Angesichts der Fortschritte in der DNA-Technologie hielt er es theoretisch für möglich, daß National Biologicals ihre Kulturen kennzeichneten. Womöglich nahm die Firma diese Kennzeichnung aus reinen Haftungsgründen vor oder als einfache Schutzmaßnahme. Er suchte nach der Telefonnummer und wählte die Firma zum zweitenmal an. Diesmal drückte er die Drei für ›Hilfe‹. Nachdem er ein paar Minuten in der Warteschleife gehangen und sich gezwungenermaßen eine scheppernde Rockmusik angehört hatte, meldete sich eine jugendlich klingende, männliche Stimme. »Mein Name ist Igor Krasnyansky. Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Jack stellte sich diesmal mit seinem richtigen Namen vor und fragte, ob er eine theoretische Frage stellen dürfe. »Aber natürlich«, erwiderte Igor mit einem leichten slawischen Akzent. »Ich werde mir alle Mühe geben, Ihre Frage zu beantworten.«
    »Nehmen wir mal an, ich habe eine Bakterienkultur«, begann Jack. »Gibt es irgendeine Möglichkeit zu bestimmen, ob die Bakterien ursprünglich von Ihrer Firma stammen - auch wenn sie bereits etliche lebende Organismen passiert haben?«
    »Die Frage kann ich Ihnen ganz einfach beantworten«, erwiderte Igor. »Wir nehmen bei all unseren Kulturen eine Phagentypisierung vor. Daher läßt sich in jedem Fall feststellen, ob die Bakterien von National Biologicals kommen.«
    »Und wie erkennt man sie wieder?«
    »Wir haben einen Fluoreszenztest, mit dessen Hilfe man eine DNA-Analyse durchführen kann«, erklärte Igor. »Er ist ganz einfach zu handhaben.«
    »Wenn ich einen solchen Test durchführen wollte, müßte ich Ihnen dann eine Probe zusenden?«
    »Entweder das - oder ich schicke Ihnen die Substanz für den Test«, bot Igor an.
    Jack war hocherfreut. Er nannte dem Mann seine Anschrift und bat ihn, ihm die Sendung per Overnight-Kurier zu schicken. Als er auflegte, war er sehr mit sich zufrieden. Endlich hatte er einen Weg gefunden, wie er seine Theorie von der mutwilligen Verbreitung der Krankheiten hieb- und stichfest untermauern konnte - natürlich nur, falls die Tests mit den Bakterien der Infektionsopfer positiv ausfielen. Er warf einen Blick auf die vor ihm liegenden Patientenunterlagen und überlegte, ob er nicht erst einmal Schluß machen sollte. Schließlich konnte der Test auch negativ ausfallen; dann stammten die Bakterien mit Sicherheit nicht von der Firma National Biologicals, und er würde seine ganze Theorie noch einmal überdenken müssen. Er schob seinen Stuhl zurück und stand auf. Eigentlich hatte er lange genug gearbeitet. Während er noch ein wenig aufräumte, nahm er sich vor, sich gleich kräftig auf dem Basketballfeld auszutoben.

 
     
    26. Kapitel
     
    Montag, 25. März 1996,18.00 Uhr
    Beth Holderness war an diesem Abend länger im Labor geblieben, um die zahlreichen Rachenabstriche der Krankenhausmitarbeiter auszuplattieren. Die Abendschicht hatte zur üblichen Zeit ihren Dienst begonnen, doch die Kollegen waren gerade in die Cafeteria gegangen, um etwas zu essen. Auch Richard war nirgends in Sicht. Beth hatte allerdings keine Ahnung, ob er Feierabend gemacht oder das Labor nur kurzfristig verlassen hatte. Beth rutschte von ihrem Hocker und warf einen Blick in den Hauptbereich des Labors. Auch dort war weit und breit kein Mensch zu sehen. Sie ging zurück ins Mikrobiologie-Labor und steuerte auf die Isoliertüren zu. Sie war sich nicht sicher, ob sie das Richtige tat, aber da sie es nun einmal versprochen hatte, fühlte sie sich verpflichtet, Wort zu halten. Dr. Stapleton hatte sie ziemlich verwirrt, doch das Verhalten ihres eigenen Chefs fand sie noch seltsamer. Dr. Cheveau war zwar schon immer launisch gewesen, aber in letzter Zeit hatte er sich mit seinen unmotivierten Wutausbrüchen geradezu lächerlich gemacht. Nachdem Dr. Stapleton am Nachmittag gegangen war, war er ins Labor gestürmt und hatte sie bedrängt, ihm genau zu berichten, worüber sie mit dem Gerichtsmediziner gesprochen habe. Beth hatte ihrem Chef versichert, daß sie Dr. Stapleton nichts Bedeutendes mitgeteilt und ihn sogar aufgefordert habe, das Labor zu verlassen, doch Dr. Cheveau hatte sich nicht beruhigt. Er hatte ihr sogar gedroht, sie rauszuwerfen, weil sie seine Anweisungen mißachtet habe. Nach seinen Schimpftiraden war sie den Tränen nahe gewesen.
    Nachdem er dann endlich gegangen war, hatte sie noch einmal an Dr. Stapletons Bemerkung gedacht, daß einige Mitarbeiter des Manhattan General sich ziemlich seltsam

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