Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor
Schwelle stehen. »Wie ich sehe, bist du unversehrt von deinem Beutezug zurückgekehrt«, sagte sie.
»Ich glaube, richtig gefährlich wurde es erst, als ich wieder hier im Institut war«, entgegnete Jack.
»Ich weiß schon, was du meinst. Es hieß, Bingham wäre vor Wut beinahe geplatzt.«
»Er war nicht gerade glücklich über mein Verhalten, aber jetzt ist alles geregelt.«
»Hast du keine Angst vor diesen Typen, die dich neulich bedroht und zusammengeschlagen haben?«
»Ein bißchen schon«, gestand Jack. »Bisher hatte ich noch gar keine Zeit, großartig darüber nachzudenken, aber ich bin sicher, daß sich das ändern wird, sobald ich nach Hause fahre.«
»Du kannst mit zu mir kommen«, bot Laurie ihm an. »In meinem Wohnzimmer steht ein altes Sofa, das man zu einem Bett umfunktionieren kann.«
»Das ist wirklich nett von dir«, entgegnete Jack. »Aber irgendwann muß ich ja mal nach Hause gehen. Ich werde vorsichtig sein.«
»Hast du inzwischen eine Ahnung, wie die Verbindung zum Zentralmagazin zu erklären sein könnte?«
»Schön wär’s. Ich habe nichts Neues herausbekommen. Außerdem habe ich erfahren, daß im Zentralmagazin alle möglichen Leute aufgekreuzt sind, um nach irgendwelchen Anhaltspunkten zu suchen - unter anderem unser Epidemiologe und die Dame, die für die Überwachung von Infektionskrankheiten zuständig ist. Da lag ich wohl ganz schön daneben, als ich geglaubt habe, einer neuen Spur nachzugehen.«
»Glaubst du immer noch an eine Verschwörung?«
»Ja«, sagte Jack. »Irgend etwas Seltsames ist da im Gange. Leider stehe ich mit dieser Vermutung bisher ganz allein da.«
»Ich will auf dem Nachhauseweg noch irgendwo etwas essen«, sagte sie. »Hast du Lust mitzukommen?«
»Nein, lieber nicht«, erwiderte Jack. »Ich will das hier zu Ende bringen, solange die Daten noch frisch in meinem Gedächtnis sind.«
»Kann ich verstehen. Gute Nacht.«
»Gute Nacht, Laurie.«
Jack hatte sich gerade zum drittenmal die Unterlagen von Nodelman vorgenommen, als das Telefon klingelte. Es war Terese.
»Colleen will gerade rausgehen und Chet treffen«, sagte sie. »Kann ich dich zu einem schnellen Abendessen überreden?«
»Es ist wirklich nett, daß du an mich denkst«, entgegnete Jack, teilte ihr jedoch das gleiche mit wie zuvor Chet und Laurie, daß er nämlich weiter über seinen Unterlagen brüten wolle. »Ich hoffe immer noch, daß du deinen Kreuzzug bald aufgibst«, sagte Terese. »Glaubst du wirklich, daß es das Risiko wert ist? Immerhin bist du zusammengeschlagen worden und hättest um ein Haar auch noch deinen Job verloren.«
»Wenn ich beweisen könnte, daß irgendjemand die Krankheiten mit Absicht verbreitet, ist es das Risiko auf jeden Fall wert«, entgegnete Jack. »Vor allem mache ich mir Sorgen, daß uns eine echte Epidemie ins Haus steht.«
»Chet hält deine Idee aber für ziemlich verrückt«, insistierte Terese.
»Chet kann von mir aus denken, was er will.«
»Bitte sei vorsichtig, wenn du nach Hause fährst.«
»Bin ich«, versprach Jack. Er hatte es langsam satt, daß sich offenbar alle Welt um ihn Sorgen machte. Andererseits hatte er selbst schon beim Aufwachen mit Schrecken an die Gefahr gedacht, die ihn bei seiner Rückkehr am Abend womöglich erwartete.
»Wir werden wohl die Nacht durcharbeiten«, sagte Terese noch. »Wenn du Hilfe brauchst, ruf mich in der Agentur an.«
»Okay«, erwiderte Jack. »Viel Erfolg.«
»Das gleiche wünsche ich dir«, sagte Terese. »Und nochmals besten Dank für den Tip mit dem ›Nicht mehr warten‹. Alle finden die Idee klasse. Ich bin dir sehr dankbar. Tschüs!« Jack legte auf und widmete sich wieder den Unterlagen von Nodelman. Er mühte sich ab, die unzähligen Notizen der Krankenschwestern zu verstehen. Doch nachdem er fünf Minuten lang immer wieder denselben Absatz gelesen hatte, mußte er sich eingestehen, daß er nicht bei der Sache war. In Gedanken grübelte er über den kuriosen Zufall nach, daß ihn sowohl Laurie als auch Terese zum Essen eingeladen hatten. Während ihm die beiden Frauen im Kopf herumspukten, fiel ihm auf einmal Beth Holderness ein. Und wie einfach es war, sich Bakterien zu bestellen.
Er schloß Nodelmans Akte und begann mit den Fingern auf dem Tisch zu trommeln. Wenn tatsächlich jemand eine Bakterienkultur bei National Biologicals gekauft und absichtlich Menschen infiziert hatte, ob National Biologicals dann wohl imstande waren zu sagen, ob die Bakterien aus ihrem Hause stammten? Der Gedanke
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