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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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allerdings anders.«
    »Ich weiß, wie toll Sie Ihre Kampagne ›Gesundheitsvorsorge für das moderne Zeitalter‹ finden«, warf Robert ein. »Und der Slogan mag ja auch gelungen sein. Tatsache ist aber, daß die National Health seit Beginn dieser Kampagne Marktanteile verloren hat. Und die jüngsten Zahlen bestätigen diesen Trend.«
    »Der Sechzig-Sekunden-Spot ist sogar für einen Clio-Preis vorgeschlagen worden«, konterte Terese. »Er ist verdammt gut und außerordentlich kreativ. Ich bin stolz darauf, daß mein Team so etwas zustande gebracht hat.«
    »Das können Sie auch sein«, schaltete Brian sich ein. »Aber Robert hat das Gefühl, daß es unseren Kunden nicht interessiert, ob wir für den Spot einen Clio gewinnen. Denken Sie an die Devise der Agentur Benton und Bowles: ›Wenn sich das Produkt nicht verkauft, ist der Spot auch nicht kreativ.‹«
    »Das ist genauso absurd«, fuhr Terese ihn an. »Die Kampagne ist absolut solide. Unsere Kundenabteilung hat es nur leider nicht geschafft, die National Health davon zu überzeugen, daß sie auch für eine angemessene Verbreitung ihrer Werbung bezahlen muß. Der Spot hätte bei einer ganzen Reihe von Lokalsendern laufen müssen, und zwar ständig!«
    »Also bei allem Respekt«, ergriff Robert nun wieder das Wort, »der Kunde hätte mit Sicherheit mehr Werbezeit gekauft, wenn ihm der Spot gefallen hätte. Ich glaube nicht, daß die National Health jemals von der Idee begeistert war, die ganze Kampagne auf dem Slogan ›Die anderen gegen uns‹, altertümliche Medizin gegen moderne Medizin, aufzubauen. Der Spot war ja durchaus witzig, aber ob unser Kunde davon überzeugt war, daß die Zuschauer die altertümlichen Methoden auch wirklich mit den Konkurrenten der National Health Care assoziieren würden, also vor allem mit AmeriCare, das bleibt dahingestellt. Meine persönliche Meinung ist, daß die Message dieser Kampagne für die meisten Leute einfach zu hoch war.«
    »Der springende Punkt ist doch, daß der National Health Care eine ganz spezifische Art von Werbung haben will«, meldete sich Brian zu Wort. »Erzählen Sie Terese, was Sie uns eben mitgeteilt haben.«
    »Es ist ganz einfach«, fuhr Robert fort und gestikulierte wild mit den Händen. »Sie wollen entweder ›sprechende Menschen‹ sehen, ganz normale Patienten, die von ihren Erfahrungen berichten, oder alternativ einen berühmten Fürsprecher. Ob ihre Werbung einen Clio oder irgendeinen anderen Preis gewinnt, ist denen vollkommen egal. Sie wollen Marktanteile, und genau die will ich ihnen verschaffen.«
    »Höre ich da etwa durch, daß Willow and Heath ihren kreativen Erfolgen den Rücken kehren und ein rein kommerzieller Laden werden wollen?« fragte Terese. »Wir sind kurz davor, uns als richtig große Agentur zu etablieren. Und wie sind wir da wohl hingekommen? Natürlich durch Qualitäts-Werbung. Wir haben die Tradition von Doyle-Dane-Bernback fortgesetzt. Wenn wir anfangen, uns von unseren Kunden die Produktion von rührseligem Kitsch diktieren zu lassen, dann sind wir zum Scheitern verurteilt.«
    »Nun mal mit der Ruhe«, schaltete Taylor sich ein. »Was ich da höre, spiegelt genau den klassischen Konflikt zwischen der Kundenbetreuung und den Creatives wider. Glauben Sie etwa, Robert, Terese wäre ein selbstsüchtiges Kind, das darauf erpicht ist, den Kunden zu verärgern? Und Sie, Terese, glauben Sie, Robert wäre ein so kurzsichtiger Pragmatiker, daß er das Kind mit dem Bade ausschütten will? Das Problem ist doch, daß Sie beide im Recht und beide im Unrecht sind. Sie müssen sich gegenseitig von Nutzen sein, Sie müssen sich als ein Team begreifen! Hören Sie auf zu streiten, und versuchen Sie das Problem zu lösen!«
    Für einen Augenblick herrschte Ruhe. Zeus hatte die Stimme erhoben, und wie immer fühlte jeder sich angesprochen. »Okay«, sagte Brian schließlich. »Zum aktuellen Sachverhalt: Die National Health ist im Hinblick auf unsere langfristige Stabilität ein wichtiger Kunde. Vor gut einem Monat haben sie uns um die Überarbeitung unserer Kampagne gebeten, womit wir erst in ein paar Monaten gerechnet hatten. Jetzt wollen sie nächste Woche Fakten sehen.«
    »Nächste Woche!« rief Teresa entsetzt. Es dauerte Monate, eine neue Kampagne zu entwickeln und präsentationsreif zu machen. »Ich weiß, daß unsere kreativen Mitarbeiter durch diesen Termin stark unter Druck gesetzt werden«, sagte Brian. »Aber die National Health hat nun mal das Sagen. Und wenn ihnen unser Angebot

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